2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Erst gestrauchelt, dann die Partie umgedreht: Die SpVgg SV Weiden (r. Ralf Egeter) holte in Bamberg ein 2:2. <b>F: Franken</b>
Erst gestrauchelt, dann die Partie umgedreht: Die SpVgg SV Weiden (r. Ralf Egeter) holte in Bamberg ein 2:2. <b>F: Franken</b>

SpVgg SV dem Sieg näher als Bamberg

Elf von Trainer Tomas Galasek dreht beim Regionalliga-Absteiger ein 0:2 in ein 2:2 +++ Weidener steigern sich und drehen in der zweiten Halbzeit auf

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Zum Auftakt in die nächste englische Woche wäre am Samstagnachmittag für die SpVgg SV Weiden beim Regionalliga-Absteiger FC Eintracht Bamberg mehr drin gewesen. Wie schon im ersten Auswärtsspiel dieser Saison beim SSV Jahn Regensburg II drehte die Mannschaft von Trainer Tomas Galasek einen 0:2-Rückstand in ein 2:2 um, war in der Schlussphase im Fuchspark-Stadion vor 538 Zuschauern aber dem Sieg weitaus näher als die Gastgeber.

Ein Punktgewinn oder ein -verlust? Sportlicher Leiter Christian Stadler tat sich bei der Beantwortung dieser Frage nach Spielende ziemlich schwer: „Eigentlich müssen wir aufgrund der zweiten Hälfte das Spiel gewinnen. Der Gegner war maustot und wir hatten schon extrem viele Chancen zum Sieg. Daher bin ich mit dem Remis nicht ganz glücklich“, sagte Stadler.

Der musste aber auch eingestehen, dass der Auftritt der SpVgg SV in der ersten Halbzeit „unterirdisch war“. Da sei man schlichtweg zu verhalten gewesen und man habe sich gegen einen verwundbaren Gegner zu viele Fehler im Spielaufbau geleistet. „Wir haben da zu wenig investiert. Es hat einfach nichts gepasst“, analysierte der Sportlicher Leiter. Erst nach einigen Umstellung und den Auswechslungen zu Beginn des zweiten Durchgangs habe man das wahre Gesicht gezeigt.

Neuzugang Matthias Heckenberger war in Bamberg erstmals mit von der Partie. Die Spielberechtigung für den 32-Jährigen war am Freitagnachmittag rechtzeitig seitens des Verbandes erteilt worden. Er saß zunächst auf der Bank, wie der wiedergenesene Rafael Wodnoik. Ebenso Josef Rodler, der zuletzt beim 0:1 gegen Aubstadt beginnen durfte. Für ihn rückte Thomas Mallette nach. Und für den am Weisheitszahn operierten Stefan Graf startete dieses Mal Maximilian Geber. Für den operierten Thomas Wildenauer kam hingegen ein Einsatz in Bamberg noch etwas zu früh.

Galaseks Kollege Norbert Schlegel vertraute hingegen exakt der gleichen Mannschaft, die vor einer Woche im Oberfranke-Derby bei der SpVgg Bayern Hof mit 1:2 unterlegen war. Allerdings musste er fünf Minuten vor dem Anpfiff dennoch umbauen, denn Stammkeeper Kristijan Ivkic verletzte sich beim Warmmachen, für ihn stand schließlich Simon Retzlaff zwischen den Pfosten. „Im Gegensatz zur letzten Woche müssen wir bei der Eintracht sicherlich nicht das Spiel machen“, hatte Galasek vor der Begegnung gesagt. Eine Einschätzung, mit der er Recht behalten sollte.

Denn die gastgebenden Oberfranken marschierten vom Anpfiff weg nach vorne und wurden schon nach 120 Sekunden für ihren couragierten Auftritt belohnt. Allerdings bedurfte es beim 1:0 durch Alassane Kane schon der gnädigen Mithilfe von SpVgg SV-Schlusmann Dominik Forster. Denn der ließ einen Schuss von Lucas Schraufstetter aus 16 Metern nach vorne abprallen, so dass der Eintracht-Stürmer ungehindert aus kurzer Distanz einschieben konnte (2.).

Ein Treffer, der den Bambergern die nötige Sicherheit gab und die taktische Marschroute der Schwaz-Blauen doch etwas über den Haufen warf. Die Gastgeber hatten in den ersten 15 Minute eindeutig mehr Ballbesitz, waren aber im Spiel nach vorne nicht wirklich zwingend. Ein Umstand, aus dem die SpVgg SV noch kein Kapital schlagen konnte, die Ideen fehlten wie schon gegen Aubstadt. Erst nach 20 Minuten sendeten die Oberpfälzer ein Lebenszeichen: Ralf Egeter zielte aus 22 Metern knapp links am Pfosten vorbei. Zuvor hatte Bambergs Nico Haas aus spitzem Winkel das Leder in die Wolken gedroschen (16.).

In ihren Bemühungen war die Eintracht Mitte der ersten Halbzeit konsequenter: So Sebastian Schäferlein in der 27. Minute, als er sich über die rechte Seite durchgesetzt hatte. Allerdings war er dabei etwas zu eigensinnig. Anstatt in die Mitte zu zwei mitgelaufenen und freien Spielern zu passen, hielt er selbst drauf und schoss übers Weidener Gehäuse. Keine 60 Sekunden später verpasste Kane eine Hereingabe von Victor Gradl nur knapp.

Besser machte es schließlich Haas in der 33. Minute: Dieses Mal fand seine Hereingabe genau Pascal Niersberger, der per Kopf die verdiente 2:0-Führung markierte. Die über weite Strecken keinen Zugriff findende SpVgg SV hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn es noch vor der Halbzeit den dritten Gegentreffer gesetzt hätte. Doch Haas konnte völlig freistehend im Strafraum nicht verwandeln (41.).

Weidens Trainer Galasek reagierte zu Beginn der zweiten Halbzeit personell und taktisch. Seine SpVgg SV kam wesentlich engagierter auf den Platz zurück und forcierte so auch die technischen Fehler der Oberfranken. Der Lohn dafür war der Anschlusstreffer durchs Michael Riesters sicher verwandelten Foulelfmeter (54.), zuvor wurde der eingewechselte Josef Rodler im Strafraum von den Beinen geholt. Und die Schwarz-Blauen hatten durch Riester die nächste Möglichkeit, als die Eintracht am eigenen Strafraum den Ball verlor und der SpVgg SV-Akteur aus neun Metern abzog, war Retzlaff gerade noch zur Stelle (67.).

Keine Chance hatte der FC-Schlussmann sieben Minuten später gegen Johannes Scherm, zumal Bamberg zu diesem Zeitpunkt nach der gelb-roten Karte für Kane (70.) nur noch mit zehn Mann spielte. Mallette hatte nach innen geflankt, wo Schäferlein nicht entschieden genug klärte und der Weidener Verteidiger aus dem Gewühl heraus den Ausgleich markierte (73.).

Mit der zweiten Luft im Rücken hätte Weiden dann in der 79. Minute sogar fast das 3:2 gemacht, als der kaum mehr zu stoppende Mallette aus 18 Metern nur um Zentimeter am linken Pfosten vorbeizielte. Die SpVgg SV marschierte in der Schlussphase weiter nach vorne und schnürte die Eintracht in deren Hälfte ein. Aber der durchaus verdiente Siegtreffer wollte einfach nicht mehr fallen – weil Egeter in der Nachspielzeit aus sechs Metern am glänzend reagierenden Bamberger Schlussmann scheiterte (92.) und Heckenberger mit seinem Freistoß (95.) nur die Latte anvisierte.

FC Eintracht Bamberg – SpVgg SV Weiden 2:2 (2:0)

FC Eintracht Bamberg: Retzlaff – Gradl, Mekic, Niersberger, Schraufstetter (24. Spies) – Schäferlein, Haas (70. Trautmann), Göbhardt (82. Schäffler), Seybold – Kane, Jerundow.

SpVgg SV Weiden: Forster – Scherm, Wendl, Schuster, Riester – Reich (61. Heckenberger), Geber (46. Rodler), Busch (46. Wodniok), Mallette – Hegenbart, Egeter.

Tore: 1:0 Kane (2.), 2:0 Niersberger (33.), 2:1 Riester (54./Foulelfmeter), 2:2 Scherm (73.).

Gelb-Rot: 70. Kane (Bamberg/wiederholtes Foulspiel).

Zuschauer: 538.

Schiedsrichter: Steffen Ehwald (Geldersheim).

Aufrufe: 01.8.2015, 19:29 Uhr
Stephan LandgrafAutor