Sport1-Mann Dahlmann voller Vorfreude: "Es geht um die Münchner Stadtmeisterschaft"

Jedes Münchner Derby ist für mich ein neues großartiges Erlebnis, dann wird die Regionalliga Bayern zur großen Bühne. Denn beim Duell Rot gegen Blau geht es richtig emotional zur Sache, auch die Zuschauer schenken sich nichts. Ich finde das klasse, so lange alles friedlich bleibt und man nur akustisch versucht, den anderen zu überbieten.

Wir senden auf SPORT1 am Sonntag live ab 12:55 Uhr direkt aus dem Stadion an der Grünwalder Straße. Das Derby ist auch im TV ein Fanmagnet, mit der Partie erreichen wir regelmäßig bis zu einer halben Millionen Zuschauer in der Spitze. Als Experte mit dabei ist diesmal Torsten Fröhling. Exzellent! Er hat selbst die U21 des TSV 1860 München trainiert, die Profi-Seite kennt er ebenso. Wer erinnert sich nicht daran, wie ihm mit 1860 die Last-Minute-Rettung gelang, die er dann als Trainer von Wehen Wiesbaden in der Dritten Liga kopieren konnte.

1860 II spielt eine gute Saison, doch mit dem Aufstieg werden sie ebenso wenig wie die zweite Mannschaft des FC Bayern etwas zu tun haben. Punkt. Dafür ist die Spielvereinigung Unterhaching zu weit enteilt. Es geht stattdessen um die Münchner Stadtmeisterschaft – und diese Frage wird mit viel Leidenschaft geklärt werden.

Wenn zum Beispiel die kleinen Löwen die kleinen Bayern schlagen sollten, werden sie das zelebrieren, da bin ich sicher. Das wäre für sie eben eine Genugtuung. In der Jugendarbeit war der Klub zumindest in der vergangenen Saison mit dem Erreichen des Halbfinals zur Deutschen Meisterschaft (A-Junioren) den Bayern um einiges voraus. Ein Beispiel: Im Hinspiel stach Ohis Felix Uduokhai heraus, inzwischen ist er bei den Profis der Sechziger gelandet. Allerdings läuft es im Moment nicht so gut für die Blauen: Sowohl die A- als auch die B-Junioren kämpfen gegen den Abstieg.

Der FC Bayern baut im Moment indes seine Jugendarbeit um, doch seit der Generation um Thomas Müller hat keiner mehr den Sprung ins Profiteam geschafft. Die Anforderungen sind einfach extrem hoch und die Durchlässigkeit sehr schwierig.

Im Grünwalder Stadion bewegen wir uns auf historischem Gebiet, hier haben schon Franz Beckenbauer und Co. Meisterschaften gefeiert und natürlich auch die bislang letzte Löwen-Meistermannschaft 1966. Für mich machen solche Spiele die Regionalliga Bayern aus, genauso wie die bunte Mischung aus Traditionsklubs und kleinen Vereinen.

Im Frühjahr 2016 haben wir zum Beispiel aus Buchbach berichtet. Der Dorfklub spielte gegen Jahn Regensburg, ich saß sechs Meter über dem Boden auf einer eigens errichteten Plattform und habe kommentiert. Mein SPORT1-Kollege Martin Quast hat derweil immer wieder Stimmen eingefangen und als Buchbach plötzlich das 1:0 erzielte, stand er selbst mitten in einer Fan-Jubeltraube. Die wollten ihn kaum mehr loslassen. Solche Momente machen für mich den Regionalligafußball so sympathisch.

Lange wurde darüber diskutiert, wie es um die Qualität der Regionalliga Bayern bestellt ist. Anfangs scheiterten Teams wie 1860 und Bayern in der Relegation. Der Frust war groß. Doch Würzburg und Regensburg haben demonstriert, wie man als Bayern-Regionalliga-Champion im Folgejahr auch eine Klasse höher brillieren kann. Die Regionalliga Bayern ist eine Macht geworden. Wer hier vorn mitspielt, hat das Zeug zu Höherem.

Zur Person:

Jörg Dahlmann gehört von Anfang zum Regionalliga-Team von SPORT1, hat seit 2012 bereits mehr als 50 Regionalliga-Spiele kommentiert. Dahlmann ist aktuell für SPORT1 zudem unter anderem für „Bundesliga – Der Spieltag“ und „Hattrick – Die 2. Bundesliga“ im Einsatz.