2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
Schlüsselszene: Marius Bülter (Mitte) wird beim versuchten Torschuss vom herangrätschenden Stefan Thelen (l.) gestoppt. Thelen musste daraufhin mit Rot vom Platz, Sinisa Veselinovic verwandelte den fälligen Elfmeter sicher zum vorentscheidenden 2:0. | © Tim Osing|
Schlüsselszene: Marius Bülter (Mitte) wird beim versuchten Torschuss vom herangrätschenden Stefan Thelen (l.) gestoppt. Thelen musste daraufhin mit Rot vom Platz, Sinisa Veselinovic verwandelte den fälligen Elfmeter sicher zum vorentscheidenden 2:0. | © Tim Osing|

Spielverlauf ist für Rödinghausen einzigartig

Rödinghausen setzt Zeichen gegen schwachen Gegner

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Als Fan des SV Rödinghausen lohnt sich der Blick auf die Tabelle der Fußball-Regionalliga West. Aber auch wenn der SVR von Platz eins grüßt, sagt die Platzierung nach dem ersten Spieltag so gut wie nichts aus. Rödinghausens Spieler und Trainer bemühten sich deshalb, das 5:0 beim FC Wegberg-Beeck richtig einzuordnen. Als ein doppelt einzigartiges Spiel.

Einzigartig, weil solch ein Spielverlauf wohl nicht so schnell wiederkommen wird. Das erste Tor war bereits gefallen, bevor die meisten SVR-Spieler überhaupt einmal am Ball waren. 31 Sekunden habe es bis zum 0:1 gedauert, sagte FC-Pressesprecher Romulus Timar auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Der Name des Torschützen: Cellou Diallo. "Ausgerechnet", möchte man meinen. Denn der 19-Jährige kam als Flüchtling nach Deutschland und legte einen rasanten Aufstieg über die Kreisliga B in die Regionalliga hin. Selbst der Fernsehsender Sat.1 und das "kicker"-Sportmagazin berichteten über Diallo. Für seinen neuen Trainer Mario Ermisch war die Geschichte in Wegberg aber etwas zu perfekt.

"Der Flüchtling aus Guinea schießt in seinem ersten Regionalliga-Spiel in der ersten Minute sein erstes Tor. Und nächste Woche kommt dann das ZDF", versuchte Ermisch, die Euphorie um Diallo zu dämpfen. "Durchwachsen" habe Diallo gespielt, "er hat sich noch zu oft den Ball abnehmen lassen und muss sich weiter entwickeln", sagte Ermisch über die ersten 61 Viertliga-Minuten des Neuzugangs.

Aber nicht nur Diallo, sondern die ganze Mannschaft habe laut Ermisch noch zu viele Fehler gemacht. "In der ersten Halbzeit standen wir in einigen Situationen ungeordnet, in der zweiten hätten wir gegen stärkere Teams auf jeden Fall ein Gegentor gekriegt", so Ermisch. Denn dort lag der zweite einzigartige Aspekt: Auf einen so schwachen Gegner wird der SVR in dieser Saison wohl nicht mehr treffen. "Das war ein Spiel, dass wir in der Regionalliga normalerweise so nicht nochmal haben werden", glaubt Rödinghausens Trainer.

Seine Elf dominierte den Aufsteiger nach Belieben und konnte nach dem Elfmetertor zum 2:0, bei dem zusätzlich Wegbergs Stefan Thelen mit Rot vom Feld musste, das Spiel locker zu Ende bringen. "Solche Bayern-München-Verhältnisse werden wir nicht wieder erleben", meinte Sinisa Veselinovic mit Blick auf die Ballbesitzverteilung. Für den Stürmer begann die neue Spielzeit genau, wie die vergangene aufgehört hatte. Der beste SVR-Torschütze 2014/15 schoss sich mit drei Treffern sofort wieder an die Spitze.

Deutlich weniger Chancen, sich auszuzeichnen, bekam Jan Schönwälder im Rödinghausener Tor. Der 24-Jährige erhielt den Vorzug vor Neuzugang Jarno Peters - den Status als Nummer eins hat er aber keineswegs sicher. Ermisch kann sich sogar vorstellen, Woche für Woche den Torhüter zu wechseln. "Ich werde weiter von Spiel zu Spiel entscheiden. Es ist Quatsch, dass eine Abwehr immer den gleichen Torwart hinter sich braucht. Bei einem Wechsel darf es eigentlich keinen Bruch geben", meint Ermisch. Den gab es auch nicht, als der SVR-Coach in Wegberg die Neuzugänge Sebastian Jakubiak und Marvin Höner einwechselte. Beide fügten sich nahtlos ins gute Gefüge ein. Jakubiak sorgte mit schönen Pässe, Höner mit großer Torgefahr für Aufsehen. Auch wenn Höner erst kurz vor Ende seinen fünften Torschuss zum 5:0 nutzte, war das Debüt des 21-Jährigen ansprechend.

Das Selbstvertrauen aus der Vorbereitung hat der SVR mitgenommen in die Pflichtspiele, auch wenn die Begegnung in Wegberg in der zweiten Halbzeit eher einem besseren Testspiel ähnelte. Für Rechtsverteidiger Kai-Bastian Evers war der Sieg trotzdem ein Zeichen an die Konkurrenz. "Vielleicht haben die anderen Mannschaften jetzt mehr Respekt vor uns."

Aufrufe: 05.8.2015, 22:00 Uhr
Tim OsingAutor