2024-05-08T11:10:30.900Z

Aufreger der Woche
Symbolfoto: Rinke
Symbolfoto: Rinke

Spielverbot spaltet den Fußballkreis

FSV Wiesbaden 07 wehrt sich gegen Sperre +++ Kommentar-Flut auf Facebook +++ Neutrale Beobachter beklagen "Wettbewerbsverzerrung"

Das vom Kreissportgericht verhängte Spielverbot gegen den FSV Wiesbaden 07 schlägt erwartungsgemäß hohe Wellen. Während man im Lager des bestraften Vereins eine Ungleichbehandlung sieht, bedauern neutrale Stimmen eine Wettbewerbsverzerrung der B-Liga durch die Wertung von vier Spielen zu Gunsten der Gegner. Auf dem Facebook-Kanal von FuPa Wiesbaden äußern sich auch viele unbeteiligte Fußballer zu dem brisanten Fall. Dabei gibt es auch Kritik an Klassenleiter Jürgen Brose.

Die Teams von Kohlheck II, Naurod II, Nord und dem VfB Westend erhalten kampflos drei Punkte, ehe das Sportgericht am 30. September das endgültige Urteil fällt. Eine Spielsperre von bis zu sechs Monaten ist dabei möglich. „Es wäre besser, wenn die Verhandlung schneller wäre. Aber ganz klar: Ich habe Verständnis für Vereine, die es nicht fair finden, dass vier Teams, darunter auch wir, die drei Punkte kampflos erhalten“, sagt Michael Fritzsche vom VfB Westend. „Das Strafmaß finde ich nicht in Ordnung. Die vier geschenkten Spiele sind eine klare Wettbewerbsverzerrung“, bedauert Sebastian Pippig, Trainer von B-Ligist Schwarz-Weiß Wiesbaden. Dagegen sagt Frank Loy von Liga-Konkurrent SV Biebrich 19: „Ich finde die Strafe völlig in Ordnung. Vor der Saison wurden in solchen Fällen ja auch drakonische Strafen angekündigt.“

Diskussionen auf Facebook

Aydinvve Tugba Bilgili schreibt auf Facebook: "Das ist Wettbewerbsverzerrung. Was ist, wenn das entscheidend die Meisterschaft beeinflusst? Die Strafe ist nur so ausgefallen, weil es eine Mannschaft mit ausländischer Herkunft ist.“ Beim FSV sind viele türkischstämmige Spieler aktiv. Patrick Guido vom SV Erbenheim findet das Urteil zu hart, bezweifelt aber, „dass so ein Urteil gefällt wird, um gegen eine türkische Mannschaft vorzugehen.“ Guido verweist auf die Fairnesstabelle der A-Liga, wo der FSV Letzter ist. Auch Albert Nsiah vom FSV Schierstein 08 misst der Fairnesstabelle Aussagekraft bei und schreibt auf Facebook: "Sorry, aber als ich mit 3Ecken1Elfer unterwegs war, waren es leider oftmals dieselben Verdächtigen, genauso wie in meinen 26 Jahren in denen ich jetzt selbst kicke."

"Schlägerei ohne Spielverbot"

FSV-Spieler Fatih Aslanboga beklagt derweil zweierlei Maß: „Letzte Saison in der A-Liga gab es eine Massenschlägerei zwischen Gräselberg und Schierstein. Das wurde nicht so hoch gepusht. Wieso wurde damals vorgeschlagen, dass sie es intern klären und hier gibt es ein Spielverbot?“ Daher versteht auch Oktay Anadolu die Welt nicht mehr. Der FSV-Vorsitzende moniert: "90 Prozent der Vorwürfe sind Lüge, das ist eine große Frechheit, wie hier gegen uns vorgegangen wird." 50 Zeugen habe man mittlerweile benannt, darunter auch 20 neutrale Zuschauer, die alle zu Gunsten des FSV aussagen würden.

Ninos Yoseph vom SC Mesopotamien und andere User kritisieren derweil die Äußerungen von Klassenleiter Jürgen Brose: "Unabhängig davon, ob das Urteil gerechtfertigt ist oder nicht, zeigt doch die unaufgeforderte Aussage von Jürgen Brose, wonach das Urteil überhaupt nichts damit zu tun habe, dass es sich beim FSV 07 um einen sogenannten Ausländerverein handelt, dass er diese Gedanken eben doch im Hinterkopf hat! Wenn die Herkunft wirklich keine Rolle spielt, erwähnt man sowas auch nicht. Und wann ist ein Verein ein "Ausländerverein" beziehungsweise ein "deutscher Verein"? Auf diese Dikussion möchte sich Kreisfußballwart Dieter Elsenbast nicht einlassen: "Wir behandeln alle Vereine gleich streng. Denn ich will hier keine Frankfurter Verhältnisse, mit sieben Spielabbrüchen an einem Wochenende haben."

Aufrufe: 020.9.2015, 21:00 Uhr
Olaf Streubig und Stephan CreceliusAutor