Spielt Schönberg die Spaßbremse?

Nur mit Schrecken denken die Berliner an die Hinrunde der vorigen Saison. Magere elf Punkte sorgten für akute Abstiegsangst und -gefahr. In der zweiten Halbserie machten die Berliner Meter, sammelten noch 27 Zähler und beendeten die Spielzeit auf Rang zwölf. Gleich zwölf Neuzugänge holte sich der Club aus Lichterfelde in der Sommerpause. Der Umbruch klappte, Trainer Ersan Parlatan formte eine spielstarke Einheit, die bisher nur gegen Oberlausitz Neugersdorf verlor. „Bei uns herrscht wieder Euphorie im Verein“, sagte jetzt Viktorias Abwehrspieler Tim Lensinger in einem Interview. Und nach den jüngsten Erfolgen in der Liga (1:0 gegen RB Leipzig II) und im Landespokal (3:1 nach Verlängerung gegen Lichtenberg 47) ist das Selbstvertrauen noch weiter gewachsen.

Beste Laune herrscht dagegen im Schönberger Lager zwar nicht, aber die Stimmung hat sich in den vergangenen beiden Wochen gebessert. Dafür gibt es gleich vier Gründe. Erstens: In der Liga konnte mit dem 0:0 in Babelsberg nach drei Niederlagen in Folge der freie Fall gestoppt werden. Zweitens: Im Pokal gab es den langersehnten Sieg und mit dem 2:0 in Bützow ging es in Runde drei. Drittens: Die Verletztenliste verkürzte sich. Fabian Istefo ist wieder fit, Henry Haufe konnte mal wieder spielen und traf gleich und Sommerzugang Eric Birkholz steht dem FC 95 jetzt auch ohne Blessuren zur Verfügung. Und viertens: Nach Verteidiger Dominik Jordan holte sich der Viertligist noch Mittelfeldakteur Orkun Tugbay und in dieser Woche zudem Stürmer Youngster Adnan Asildas, um sich personell breiter aufstellen zu können.

Drei Siege stehen bisher auf dem Konto der Rietentiet-Elf, alle drei wurden vor heimischem Publikum eingefahren. Für den Tabellen-Zwölften wäre ein weiterer Erfolg enorm wichtig, damit der Abstand zu den Mitabstiegskonkurrenten nicht noch weiter schmilzt. Doch der Trainer warnt: „Viktoria ist eine fußballerisch hervorragende Truppe.“ Für Ritentiet stand schon im Vorfeld der Saison fest, dass die Viktoria oben mitmischen werde. „Seit Parlatan dort Trainer ist, geht es mit dem Verein aufwärts.“Die Schönberger stecken einmal mehr in der Außenseiterrolle. Das ist nicht neu. Beim Versuch, nach dem Berliner AK, Wacker Nordhausen und auch Energie Cottbus wieder einen Favoriten im Palmberg-Stadion zu ärgern, werden die Langzeitverletzten Masami Okada, Niklas Tille, Maximilian Rausch und Rafael Makangu aber nicht mithelfen können.