2024-04-25T14:35:39.956Z

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Foto: privat
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Spieler lebensgefährlich verletzt

Bei einem Spiel in der Kreisliga A in Duisburg ist es zu einem tragischen Unfall gekommen.

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Ein 25-Jähriger fiel unglücklich, ein Mitspieler stürzte zudem auf ihn, so dass er schwere Kopfverletzungen davontrug. Er liegt im Koma.

Es ist der letzte Spieltag in der Kreisliga A, die letzten Minuten laufen: Der TuSpo Huckingen aus Duisburg führt am Sonntagnachmittag gegen TSV Heimaterde Mülheim mit 2:1, als zwei Duisburger und ein Gegenspieler nahe dem TuSpo-Strafraum für einen Kopfball in die Luft steigen. Es ist eine alltägliche Szene, die auf Tausenden Fußballplätzen im Land schon so passiert ist und ein gutes Ende genommen hat. In Huckingen geht alles schief, was schiefgehen kann: Ein Tuspo-Spieler, ein 25-jähriger Student, verliert das Gleichgewicht und prallt mit dem Kopf und Nacken auf den harten Boden des Ascheplatzes. Auch sein Mitspieler kommt zu Fall, mit seiner Hüfte knallt er auf den Kopf seines Teamkollegen. Der 25-Jährige bleibt bewusstlos liegen.

Eine zufällig anwesende Ärztin beginnt umgehend mit der Erstversorgung, der alarmierte Rettungsdienst erreicht den Fußballplatz nach vier Minuten mit dem Notarzt. Der Spieler wird nach längerer Behandlung in die Unfallklinik in Duisburg-Buchholz gebracht. Laut Vereinsverantwortlichen soll er ein Schädel-Hirn-Trauma und einen Riss der Halsschlagader erlitten haben. Der 25-Jährige sei notoperiert worden und liege seitdem im Koma. Seine Hirnaktivität sei besorgniserregend, er schwebe in akuter Lebensgefahr.

Am Montag sind Mitspieler und andere Vereinsmitglieder auf dem Gelände zusammengekommen, um gemeinsam das Geschehene zu verarbeiten. Seelsorger sind ebenfalls anwesend. Ein Tor ist mit Fahnen geschmückt. Weiße Rosen liegen auf der Asche, ebenso ein Trikot mit seiner Rückennummer. „Wir sind im Moment sprach- und fassungslos und können an nichts anderes denken“, sagt Jürgen Hiller, Abteilungsleiter Fußball. Bei den Mitspielern, Trainern und den Freunden herrsche große Betroffenheit, der Schock sitzt tief über die Spielszene, die solch ein tragisches Ende nahm. „Natürlich hoffen wir auf ein Wunder, aber er scheint so schwer verletzt, dass es wohl nur wenig Chancen gibt“, erklärt der Vereinsfunktionär. Der 25-jährige Student spielte zwar erst seit 2012 für Huckingen, hatte aber mit vielen seiner Teamkollegen davor jahrelang zusammen gekickt. Mit vielen verbindet ihn deshalb eine lange Freundschaft, zum Teil kennt er sie seit dem Kindergarten. „Wir sind hier keine Fußballmannschaft, wir sind eine Familie“, sagt ein Mann, der ebenfalls spontan zum Vereinsgelände gekommen ist, um seine Anteilnahme auszudrücken und um nicht alleine zu sein mit dem Erlebten. Auch der Gegner steht unter Schock. Für ihn ist das Sportliche in den Hintergrund gerückt. „Der ganze Verein wünscht an dieser Stelle alles erdenklich Gute. Wir sind mit den Gedanken bei Dir, Sportskamerad“, schreiben Vertreter des TSV Heimaterde Mülheim auf der Facebookseite des Vereins. Das Spiel des A-Kreisligisten (Gruppe 1, Fußballkreis Duisburg/Dinslaken/Mülheim) ist nach dem Zwischenfall nicht mehr angepfiffen worden und wird am Ende durch den Schiedsrichter mit 2:1 für Huckingen gewertet. Der 25-Jährige, der als Leistungsträger in seiner Mannschaft gilt, hat noch den Treffer zur 2:1-Führung vorbereitet – dem Verein ist mit dem Sieg der Klassenerhalt gelungen. Zur Kenntnis nimmt das niemand, schon gar nicht kann sich jemand darüber freuen. „Es ist furchtbar, der Junge ist überall beliebt und so ein feiner Kerl“, sagt Jürgen Hiller. Sollte das eintreten, was viele aufgrund der Schwere der Verletzung befürchten, steht für ihn und die anderen Vereinsmitglieder schon fest: „Sein Trikot mit der Rückennummer 8 werden wir nie mehr vergeben.“
Aufrufe: 07.6.2016, 11:53 Uhr
Tim Specks und Martina StöckerAutor