Spieler des Jahres coacht Krün

Er möchte ja nicht übertreiben. Aber den ganzen Landkreis habe er gewiss abgesucht, sagt Bernhard Wilde. Das war er seiner Mannschaft schuldig. Die Krüner Fußballer verlangten nach einem auswärtigen Trainer. Diesen Wunsch wollte der Abteilungsleiter ihnen unbedingt erfüllen. Deshalb ließ er sich nicht hetzen. Bis in den Januar hinein fragte Wilde und fragte. Alle Kandidaten sagten ab.

Nur einer meldete sich von selbst. Mit ihm hatte der Spartenchef nicht gerechnet. Es war Stefan Kautecky, der ja eigentlich beim SVK kickt. Eine Gesichtsverletzung bremst ihn aus, er fehlt die komplette Rückrunde. Deshalb bot er sich an. „So kann ich dem Verein helfen“, sagt er. Chris Tichatschke unterstützt ihn beim Fußball-Kreisklassisten. Im Pokalspiel gegen Grainau im Juli 2016 hatte er sein Knie komplett zerstört. Tichatschke hörte auf mit Fußball und „war froh über dieses Angebot meiner Mitspieler“. Gemeinsam mit Teamkollege Thomas Albrecht plante das neue Duo die Winter-Vorbereitung sowie das Trainingslager in Verona. Der neue Coach hat sich explizit auf die vier Tage in Italien und die Rückrunde vorbereitet. Fachbücher hat er gewälzt, Pläne für Einheiten erstellt. Darauf standen vorwiegend Lauf- und Konditionsübungen. „Wegen der schlechten Witterungsbedingungen ist eine Vorbereitung mit Ball und ohne Turnhalle sehr schwierig“, betont Kautecky, der Tagblatt-Spieler der Saison 2015/16. Das Trainingslager Anfang März in Norditalien weiß er zu schätzen. Das gesamte Team habe sich auf den grünen Rasen in Verona gefreut, bei dem auch Vater Heinz Kautecky als Torwarttrainer aushalf. Das neue Duo konnte sich so voll auf die Arbeit mit der Mannschaft konzentrieren. Abteilungsleiter Wilde lobt das Engagement des gesamten Trios. „Die Vorbereitung war sowohl sportlich als auch kameradschaftlich ein voller Erfolg.“

Nun geht es auch los: Für das Spiel in Uffing am Sonntag muss Krün auf die Langzeitverletzten Dominik Tiefenbrunner und Bernhard Benz verzichten, fraglich ist der Einsatz von Albrecht. Bei den jungen und technisch starken Uffingern möchte Kautecky zumindest einen Punkt holen.

Eines weiß das Trainerduo bereits sicher. „Für uns beide ist die Tätigkeit definitiv am Saisonende beendet“, betont Tichatschke. Er wird nur noch bei den Krüner Keglern aktiv sein, Kautecky als Spieler auf den Platz zurückkehren.

In Uffing ist man einen Schritt weiter: Coach Marco Pröbstl hat seine zwei Langzeit-Ausfälle wieder. Uli Dürr und Torjäger Martin Flöß trainieren bereits, spielen werden sie nicht. Im Trainingslager – auch der SVU bevorzugte Italien – arbeiteten sie mit ihren Kollegen an einer erfolgreichen Rückrunde. Pröbstl setzte zwei Schwerpunkte: Taktik – darum kümmerte sich der Coach tagsüber – und Teamgeist. Ausgeartet sei’s nicht. „Wir hatten ja ausreichend Arbeit“, betont Pröbstl.

Nur zwei Kicker aus dem Kader der Ersten Mannschaft fehlten. Das zeigt: Uffing ist motiviert. Dennoch spricht Pröbstl nicht über Relegationsrang zwei. Frühestens vielleicht in einem Monat. Dann hat der SVU sein knüppelhartes Startprogramm mit Landkreisduellen gegen Krün, Oberau und Schlehdorf sowie dem Top-Spiel gegen Eberfing hinter sich. Ein „Auftakt mit Spaß“, merkt der Trainer an. Genauso gut könne es sein, „dass wir in drei Wochen auf dem zehnten Platz stehen“, betont Pröbstl. Zwei Rückschläge musste er verkraften. Zum einen sagten zwei Gegner kurzfristig ein Testspiel ab, zum anderen hat sich Rückkehrer Andreas Buchner am Handgelenk (Sehnenriss) verletzt. Der Torwart, der zuletzt in Oslo studierte, fehlt mindestens bis Mitte April.

Text: Wolfgang Kunz und Andreas Mayr