2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Thomas Rinke
F: Thomas Rinke

Sperre wegen Schloss - Fehler im System

Die automatische Sperre nach der fünften Gelben Karte sorgt für große Verwirrung.

Beim BV Burscheid rauchen gerade die Köpfe. Soll der Verein Protest gegen die Wertung des Kreispokal-Spiels gegen den FC Remscheid (0:6) einlegen? Oder wäre ein Einspruch nur rausgeworfenes Geld?

Vielleicht könnte der BVB auch Vorreiter für die ganze Fußball-Gilde sein, denn der Burscheider Ärger dreht sich um die neue Regelung, nach der Spieler auch im Amateurbereich nach der fünften Gelben Karte gesperrt sind. Fraglich ist alleine: Wann? Und: Wo kann man das einsehen?

Die automatische Sperre nach der fünften Gelben Karte, das steht fest, sorgt für große Verwirrung. Im Fußball-Verband Niederrhein wird die Regelung mit der Änderung der Durchführungsbestimmungen allerdings klar definiert. "Erhält ein Spieler innerhalb einer Spielzeit die fünfte Gelbe Karte im selben Wettbewerb und in derselben Mannschaft seines Vereins, ist er automatisch für die nächstfolgende Woche für alle Spiele seines Vereins, längstens jedoch für ein Pflichtspiel der Mannschaft, in der er die fünfte Gelbe Karte erhalten hat, gesperrt, ohne dass es eines besonderen Verfahrens oder einer besonderen Benachrichtigung bedarf." Nicht minder wichtig ist dieser Passus: "Eine Zusammenzählung der Gelben Karten in den jeweiligen Mannschaften in der Meisterschaft und im Pokal erfolgt nicht. Jede Mannschaft wird für sich alleine gewertet."

Nun kommt der konkrete Fall in Burscheid ins Spiel: Nils Dünweg spielt sowohl in der ersten als auch in der zweiten Mannschaft des BVB und hatte - allerdings bei Einsätzen in beiden Mannschaften - vor dem Pokalspiel gegen den FCR fünf Gelbe Karten gesammelt. Burscheid wollte Dünnweg satzungskonform gegen den FCR spielen lassen, traute dem Braten aber nicht so recht und und sammelte lieber noch weitere Infos - bis schließlich das elektronische System ein Schloss-Symbol für den Spieler ausspuckte. Schloss, wie: nicht spielberechtigt.

Laut Carsten Stopka, dem Technischen Kreisobmann des Kreises Remscheid, scheint das elektronische System die Handhabung der Gelben-Karten-Regel tatsächlich noch nicht zu kennen. "Das Schloss-Symbol erscheint im System automatisch", sagt Stopka. Anders lasse sich nicht erklären, warum Nils Dünweg für die Pokalpartie gegen den FC Remscheid das ominöse Zeichen bei seinem Namen hatte.

Vollends für Verwirrung sorgt nun der Umstand, dass das Schloss laut Stopka "nur ein Hinweis auf eine Sperre" und keine sportrechtlich belastbare Konsequenz ist. Demnach können Vereine auch Spieler, deren Namen mit dem Schloss versehen sind, einsetzen, wenn sie der Ansicht sind, dass er spielberechtigt ist.

Dumm nur: Sollte sich im Nachhinein herausstellen, dass der Spieler tatsächlich gesperrt ist, besteht die Gefahr, dass im Falle eines Protestes des Gegners die Partie als verloren gewertet wird. Aber: Nach BM-Informationen funktioniert es in der umgekehrten Richtung nicht. Demnach kann eine Spielwertung nicht angefochten werden, wenn ein Spieler wegen des Schlosses nicht eingesetzt wurde, und sich später herausstellt, dass er doch hätte spielen können.

Aufrufe: 012.11.2014, 19:54 Uhr
RPAutor