2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Lauterns „Roter Teufel“ Sebastian Jacob (links) und Mittelfeldspieler Christian Sauter vom SSV Ulm 1846 Fußball schenkten sich gegenseitig nichts. Foto: Eibner
Lauterns „Roter Teufel“ Sebastian Jacob (links) und Mittelfeldspieler Christian Sauter vom SSV Ulm 1846 Fußball schenkten sich gegenseitig nichts. Foto: Eibner

Spatzen lassen in der „Roten Hölle“ nichts anbrennen

Das 0:0 beim 1. FC Kaiserslautern hilft den Spatzen mehr als den Gastgebern

Der 1. FC Kaiserslautern und der SSV Ulm 1846 Fußball schenkten sich nichts und gaben alles. Dennoch endete das Regionalliga-Spiel 0:0.

Im Profifußball war der Betzenberg in Kaiserslautern als „Rote Hölle“ gefürchtet. Es gab sogar Zeiten, da wollte der FC Bayern München ihn am liebsten meiden – behauptete zumindest Paul Breitner.

Am Freitagabend hatte der Regionalligist SSV Ulm 1846 Fußball das „Vergnügen“, in der „Roten Hölle“ anzutreten. Doch die war alles andere als furchteinflößend. Gerade einmal 226 zahlende Zuschauer verloren sich in der Arena, die knapp 50.000 Zuseher aufnehmen kann. Von diesen 226 Zuschauern waren an die 30 Ulmer Anhänger, die lautstärker waren als der ganze Rest. Dennoch glich die Atmosphäre am Betzenberg eher einem Geisterspiel als einem Höllenspektakel.

Geisterspiel-Atmosphäre

Die Ulmer jedenfalls ließen zum ersten Mal seit vier Regionalliga-Spielen hinten nichts anbrennen und spielten „zu null“. Andererseits trafen die Offensivleute der Spatzen nicht ins Schwarze. Und so stand am Ende ein leistungsgerechtes 0:0 zu Buche, mit dem Aufsteiger SSV 46 seinen sechsten Tabellenplatz untermauerte und das den abstiegsgefährdeten 1. FC Kaiserslautern II nicht weiter bringt.

In einer Szene allerdings mussten die Ulmer in der „Roten Hölle“ richtig schmoren. In der 48. Minute leistete sich ausgerechnet Johannes Reichert, der zwei Jahre bei Kaiserslautern II spielte, an ehemaliger Wirkungsstelle einen Patzer. Der eingewechselte Leon Bell Bell zog aus zehn Metern ab, und der Ball wäre wohl auch in die Maschen gerauscht, hätte sich nicht Volkan Celiktas dazwischengeworfen und ihn an die Latte gelenkt. Reichert, der trotz einer Oberschenkel-Blessur mit einer Schmerztablette spielte und mitunter etwas übermotiviert wirkte, wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte. „Da hatten wir richtig Glück. Aber es war die einzige dicke Chance des FCK. Ansonsten haben wir nicht viel zugelassen und sind endlich wieder mal ohne Gegentor geblieben“, freute sich Reichert.

Anders als geplant hatte Ulms Trainer Stephan Baierl sein Team gegenüber dem 2:1-Sieg gegen Elversberg umstellen müssen. Luca Graciotti war zwar mit an den Betzenberg gefahren, doch das Risiko eines Einsatzes war Baierl zu groß. Graciotti laboriert wie Reichert an Oberschenkel-Problemen und war deshalb nur interessierter Zuschauer.

Er sah kein hochklassiges, aber ein ordentliches und vor allem intensiv geführtes Spiel, in dem sich beide Teams nichts schenkten, dem aber prickelnde Szenen und hochkarätige Torchancen fehlten. Die beste Ulmer Möglichkeit hatte eine Minute nach dem Lauterer Lattentreffer der kampfstarke Alper Bagceci, der sich im Strafraum schon durchgespielt hatte, dann aber fünf Meter vor dem Tor den Ball nicht richtig traf. Auch Thomas Rathgeber nach einem vom immer stärker werdenden Antonio Pangallo eingeleiteten Konter (64.) und Volkan Celiktas (68.) scheiterten nur knapp.

„Die Waagschale hätte sich auf beide Seiten neigen können. Mit etwas mehr Überzeugung hätten wir gewinnen könnten“, sagte Baierl. Ihm hilft der eine Zähler mehr als seinem Kaiserslauterer Kollegen Hans Werner Moser, dessen eh schon enger Kader durch zwei möglicherweise schwere Verletzungen noch knapper zu werden droht. „Ich bin mit dem Auftritt gegen eine sehr gute Mannschaft zufrieden. Immerhin haben wir in dieser Saison vier Punkte gegen Ulm geholt.“ Und auch Manfred Paula, der Jugendleiter des FCK und frühere Ulmer Coach, konnte sich mit dem torlosen Remis anfreunden.

Die Hölle hatten die Ulmer im Donaustadion beim 1:4 erlebt. Gestern erlebten sie zwar nicht den siebten Himmel, entkamen aber dem „Betze“ unbeschadet.

Aufrufe: 018.3.2017, 10:22 Uhr
SWP / Von Gerold KnehrAutor