2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Hat seine Lektionen gelernt: Elia Soriano. Foto: Baumann
Hat seine Lektionen gelernt: Elia Soriano. Foto: Baumann

Spaßfußballer entdeckt Ernst des Profilebens

Leichter, reifer, besser: Sorianos Entwicklung beflügelt Kickers

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Elia Soriano gehört zu den optimistischen Zeitgenossen. Wie das Schlagerspiel am kommenden Samstag (14 Uhr) in Reutlingen gegen Preußen Münster ausgeht? „2:0“, sagt der Stürmer des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers spontan. Der siebte Heimsieg im neunten Auftritt im Stadion an der Kreuzeiche wäre ein wichtiger Schritt für die Blauen, sich in der Spitzengruppe zu etablieren.

„Wir haben bisher jedes Spiel dominiert und das Zeug dazu, bis zum Schluss um den Aufstieg mitzuspielen“, ist sich Soriano sicher. Am Aufschwung der Kickers hat der gebürtige Darmstädter mit den italienischen Wurzeln großen Anteil. Tore hat er in seiner Karriere fast immer gemacht. Sechs sind es bisher in dieser Saison, nachdem sein Treffer im Derby beim VfB II inzwischen offiziell als Eigentor von Stephen Sama gewertet wurde. Tore sind zwar das Wichtigste. Doch Tore sind nicht alles. Soriano hat sich in vielen Bereichen weiterentwickelt. Er meckert nicht mehr so viel. Im Vorjahr hatte er zehn Gelbe Karten kassiert. In dieser Runde sah er bisher nur eine.

Konzentration aufs Wesentliche

Die Konzentration aufs Wesentliche wirkt sich positiv aus: Soriano ist auf dem Platz ständig anspielbereit, schirmt den Ball mit dem Rücken zum Tor perfekt ab, lässt ihn prallen, verstrickt sich dadurch nicht mehr so häufig in Zweikämpfe – und wenn es zum Duell Mann gegen Mann kommt, setzt er sich in den allermeisten Fällen durch. Noch etwas zeichnet Soriano inzwischen aus: Er ackert für die Mannschaft, geht weite Wege, glänzt durch Balleroberungen. „Elia liebt das Spiel, wenn seine Mannschaft den Ball hat“, hat Rainer Scharinger, sein ehemaliger Trainer beim VfR Aalen, einmal gesagt. Mittlerweile ist Soriano der vorderste Abwehrspieler der Kickers. Das liegt an seiner deutlich verbesserten Fitness und Athletik. „Bei Elia hat es im Kopf klick gemacht, er hat gelernt, dass er leistungsfähig sein muss“, sagt sein Trainer Horst Steffen. Mit anderen Worten: Der Spaßfußballer hat den Ernst des Profilebens entdeckt. Was Soriano bestätigt: „Ich habe vieles umgestellt: Ich gehe früher schlafen, ernähre mich gesünder und habe sechs Kilo abgenommen.“ Dann fügt er mit der Miene des zutiefst Überzeugten hinzu: „Ich bin nicht mehr der Jüngste, um etwas zu reißen.“ 26 wird er im kommenden Juni. Und dort, wo sein jüngerer Bruder Roberto (23) längst angekommen ist, will er gerne hin: in die erste Liga. Seit 2010 spielt Roberto Soriano in der italienischen Serie A bei Sampdoria Genua. Wenn Elia etwas fehlt, um ganz nach oben zu kommen, dann ist es die Schnelligkeit. Doch unabhängig davon, ist Horst Steffen heilfroh, ihn zu haben. Als Stürmer und als Typ. „Elia sorgt für Spaß, ist immer gut drauf und entspannt“, sagt der Chefcoach, „wenn du nur verbissene Typen im Team hast, leidet darunter die Kreativität.“

Aufrufe: 07.11.2014, 10:04 Uhr
Stuttgarter Nachrichten / JüFAutor