2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Sanierung des Sindelfinger Floschenstadions ruft auch Kritik hervor. Foto: Turian
Die Sanierung des Sindelfinger Floschenstadions ruft auch Kritik hervor. Foto: Turian

Sindelfingen: Kritik am Sportstättenplan

Das Floschenstadion soll saniert werden und einen Neubau erhalten. Kostenpunkt: 15,9 Millionen Euro.

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Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung wird deutlich, dass das Konzept zur Erhaltung des Floschenstadions mehrheitsfähig ist. Nur manche Leichtathleten sind unzufrieden.

Wird jetzt, was lange währte, endlich gut? Viele Jahre lang hatte es Zweifel gegeben, was beim Thema Floschenstadion zu tun sei: Abriss oder Sanierung? Der Sindelfinger Oberbürgermeister Bernd Vöhringer und Cathrin Dietz von Sport Concept - die Firma mit Büros in Stuttgart und Reutlingen plant ausschließlich Sportstätten und die dazugehörigen Gebäude - rollten die Pläne mitsamt den Kosten vor rund hundert Zuhörern bei einer Infoveranstaltung noch einmal aus.

Ein Abriss des Floschenstadions, wie ihn der Gemeinderat im Jahr 2008 beschlossen hatte, würde teurer kommen als die Ertüchtigung der bestehenden Anlagen. Letzteres wird mit Kosten in Höhe von 15,9 Millionen Euro veranschlagt. Gäbe man nämlich die marode Sportstätte auf, müsste der gesamte Sportbetrieb auf dem Areal des Allmendstadions und im Glaspalast stattfinden - das würde 21,9 Millionen Euro kosten. Ergo: Die Verwaltung will am Floschenstadion festhalten, ein grundlegender Widerspruch der Bürger kam nicht.

Der Teufel steckt für einen Maichinger Leichtathletiktrainer jedoch wie immer im Detail. 'Schade, dass der andere Entwurf mit dem Ausbau der Allmendstadionanlagen nicht zum Zug kommt', meinte er, 'wir haben keinen Wurfplatz.' Die Kugelstoßer seien in der Bredouille. 'Sollen wir die Kugel auf den Rasen werfen?', fragte er in Richtung Dietz und Vöhringer, 'da werden sich die Fußballer freuen.' Es sei immer noch Zeit für Anregungen, meinte der Rathauschef. Doch sei eines klar: 'Wir können nicht alle Wünsche erfüllen.' Das, was nun auf dem Tisch liege, sei ein Kompromiss.

Ein weiterer Wermutstropfen ist ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, das bei einer Wiederinbetriebnahme des Floschenstadions den Anwohnern droht. Deshalb fragten Vertreter der Bürgerinitiative Floschenareal genau nach. 'Die Anlage liegt freilich unweit eines Wohngebietes', räumte Dietz ein. Aber Samstags- und Sonntagsspiele würden selbstverständlich wieder stattfinden. Das sei auch früher schon so gewesen. Dagegen spreche auch weiterhin nichts, die Anlage genieße Bestandsschutz.

Bei Spitzenbegegnungen der Frauenfußball-Bundesliga und anderen großen Sportereignissen müsse man natürlich Vorkehrungen treffen, erklärte Dietz. Dann müssten Pendelbusse eingesetzt werden, um die Fans ans Stadion zu bringen. Doch seien der Autoverkehr und auch die Parkplatzsituation kein ständiges Problem, weil es oft auch weniger gut besuchte Spiele gebe. Und die Baubürgermeisterin Corinna Clemens ergänzte: 'Wir werden uns Lösungen einfallen lassen mit Verbindungen des öffentlichen Personennahverkehrs.' Außerdem werde auch noch an einem Fußgänger- und Radwegkonzept gearbeitet.

Einen Nachbesserungsbedarf gibt es zudem in Bezug auf die Umkleidekabinen. Der Abteilungsleiter Jugendfußball des VfL Sindelfingen jedenfalls bemängelte, 'dass sich 150 Jugendliche nicht umziehen können'. Bernd Vöhringer verwies auf die diversen Arbeitsgruppensitzungen mit Vertretern der Verwaltung, des Planungsbüros, der verschiedenen Vereine und der Bürgerinitiative. 'Wir haben alles mehrmals durchgesprochen', sagte er. Im Zuge der Sanierung des Floschenstadions würden auch die Einrichtungen im Glaspalast verbessert. Und das Allmendstadion erhalte einen zusätzlichen Trainingsplatz sowie weitere Umkleidekabinen und Duschen. 'Wir haben hier die beste Lösung für alle Sindelfinger', resümierte der Oberbürgermeister und erhielt vom Publikum Beifall für diese Aussage. Und von den Vertretern der Bürgerinitiative ernteten der Rathauschef und die Planer ein Lob: 'Das war ein sauberer Entscheidungsprozess. Wir waren gut eingebunden.'

Aufrufe: 08.7.2016, 08:00 Uhr
Leonberger Kreiszeitung / Günter ScheinpflugAutor