2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Während FCK-Trainer Stephan Dürr seine Mannschaft nach vorn brüllte, rieb sich Durchs Bernd Gruber verwundert Stirn und Augen.   F.: Hermann Ernst
Während FCK-Trainer Stephan Dürr seine Mannschaft nach vorn brüllte, rieb sich Durchs Bernd Gruber verwundert Stirn und Augen. F.: Hermann Ernst

Sieg im Duell der Hitzköpfe

FC Kempten gewinnt das Derby beim VfB Durach +++ Landesliga-Absteiger schon wieder im Tabellenkeller

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Im Zentrum des Derby-Orkans hielt es nicht jeder aus. Wer beim Bezirksliga-Spiel VfB Durach gegen FC Kempten einen Stehplatz an der Mittellinie ergattert hatte, wurde von beiden Seiten heftig beschallt. Von links brüllte Trainer Stephan Dürr „seinen“ FCK nach vorne, rechts schrie VfB-Coach Bernd Gruber Kommandos, als ob es um den Champions-League-Titel ginge. „Da kriegsch ja an Ohrenschaden“, sehnte ein Zuschauer ein ruhiges Plätzchen herbei. Doch das gab’s bei diesem Duell der Hitzköpfe nirgends im Duracher Stadion.

Nach einem packenden Derby vor 620 Zuschauern waren es schließlich die Aufsteiger vom FC Kempten, die zum Luftsprung ansetzten. Mit 3:2 holten sie sich dank der Treffer von Marvin Kreck , Christian Klose und Matthias Simon den zweiten Sieg in Folge.
„Wir haben voll gefightet und sind dafür belohnt worden. Die Aufstiegseuphorie bleibt“, jubelte FCK-Spieler Lucas Gaetani (20) stellvertretend für das gesamte Team, das nach einem straffen Kraft- und Ausdauertraining in der Vorbereitung buchstäblich mit breiter Brust in der Liga angekommen ist. Absteiger Durach taumelt mit der zweiten Niederlage dagegen erneut. Die beiden Treffer von Alexander Schedel brachten nicht den erhofften Durchbruch gegen einen bissigen FC Kempten, der Durach von Beginn an unter Druck setzte. „Die kamen mit Selbverstrauen hierher. Das wussten wir. Aber dann haben wir drei Treffer selbst hergegeben“, ärgerte sich Gruber über individuelle Fehler in der Duracher Abwehr.

Der mit elf A-Jugendspielern stark verjüngten Mannschaft fehle es noch an Routine. „Aber wir führen sie da hin“, meinte er nach Spielschluss und wirkte dabei schon wieder versöhnlich. Zwischenzeitlich hatte Gruber am Spielfeldrand getobt wie ein Rumpelstilzchen. Besonders in der 86. Minute, als VfB-Spieler Marcel Eckert nach einem Foul mit Rot bestraft wurde. „Das war höchstens Gelb“, schimpfte der aus Tirol stammende Gruber und brüllte in Richtung des Assistenten: „Lässt ma’ in Deutschland mittlerweile an jeden pfeifen?“ Damit erntete der Österreicher prompt den Spott aus den Zuschauerreihen: „Geh doch heim, wenn’s Dir nicht passt!“

Sprüche wie diese sorgten abseits des Feldes für Lacher und trugen dazu bei, dass dieses mit vielen Nickeligkeiten geführte Derby hohen Unterhaltungswert bot. Trotz des direkt neben dem Stadion stattfindenden „Duracher Dorfhoigaate“ war den VfB-Fans nach Spielschluss freilich nicht nach Feiern zumute. Sie sorgten sich vielmehr, dass ihr VfB nach dem Landesliga-Abstieg erneut in ein bedrohliches Fahrwasser gerät, dass ihn tabellenabwärts reißt.

Aufrufe: 03.8.2015, 15:51 Uhr
Allgäuer Zeitung Kempten / Tobias SchuhwerkAutor