2024-04-29T14:34:45.518Z

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Ein Archivfoto aus vergangen geglaubten Zeiten: diesmal keine Bengalos, aber eine Rauchbombe und Böller wurden am Samstag im Schweinfurter Fanblock abgefeuert. Archivfoto: Horling
Ein Archivfoto aus vergangen geglaubten Zeiten: diesmal keine Bengalos, aber eine Rauchbombe und Böller wurden am Samstag im Schweinfurter Fanblock abgefeuert. Archivfoto: Horling

Sicherheitsdienstkosten statt Wintertransfers

Ärger beim FC Schweinfurt 05: Jablonski-Rücktritt, Rauchbombe im Fanblock, Unruhe im Verein

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Beim 1. FC Schweinfurt 05 herrscht nachdenkliche Stimmung vor; weniger aufgrund des mageren 0:0 am Samstag gegen Mitaufsteiger SV Schalding-Heining, sondern wegen interner Unstimmigkeiten und der Folgen des Abbrennens von Böllern und einer Rauchbombe im Schweinfurter Fanblock. Offenbar in direktem Zusammenhang damit steht der Rücktritt des 2. Vereinsvorsitzenden Udo Jablonski, und damit auch ein Sposoringvertrag mit einem Saunaclub und das Catering im Vip-Zelt. Der Verein jedenfalls kündigt an, nun von geplanten Wintertransfers Abstand nehmen zu müssen, weil aufgrund der Rauchbomben-Vorfälle alle restlichen FC-Heimspiele zu Sicherheitsspielen erklärt worden sind und auch deshalb zusätzliche Kosten im fünfstelligen Bereich auf den Verein zukommen.

Der Vereinsvorsitzende Markus Wolf selbst sagte: "Udo Jablonski hat viel Arbeit und Unterstützung, gerade durch seinen Sicherheitsdienst, in den FC 05 gesteckt und sich sehr verdient gemacht. Was das Bemühen um die Außendarstellung und die Erweiterung unseres Sponsoring-Netzwerks angeht, hat er dem Verein mit der Nacht-und-Nebel-Aktion und vor allem den Argumenten aber leider sehr geschadet." Sehr betroffen zeigte sich der Wolf darüber, dass ausgerechnet nach dem Weggang des Sicherheitschefs im Fanblock nach langer Zeit ohne Vorkommnisse eine Rauchbombe und Böller gezündet wurden – und ein Plakat ausgerollt wurde, auf dem er persönlich wegen Jablonskis Rücktritt angegriffen wurde. "Das hat mich sehr enttäuscht und nachdenklich gemacht", sagte Wolf. Durch die Pyrotechnik werde nun jedes Spiel der Restsaison zu einem Sicherheitsspiel. Angesichts von Jablonskis völlig unerwartetem Rückzug muss für den Ordnungsdienst künftig bezahlt werden. Das verursacht zusammen mit der zu erwartenden Strafe zusätzliche, nicht im Budget eingeplante Kosten im fünfstelligen Bereich. "Das ist Geld, das wir eigentlich für Verstärkungen in der Winterpause eingeplant hatten", ärgert sich Wolf.

Die Unruhe komme "zur Unzeit", zumal der Verein sich auf einem sehr guten Weg der Konsolidierung befinde: "Wir werden bei der Mitgliederversammlung erneut schwarze Zahlen präsentieren und haben nun ein Umfeld geschaffen, das potenziellen Sponsoren beim Besuch sehr gut gefallen hat", sagte Wolf. "Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, wer hier bei seinem Handeln eigentlich den Verein im Blick hat. Es gibt Personen im Umfeld und in den eigenen Reihen, die uns schaden wollen – aus verschiedensten Interessen. Teils aus für mich gar nicht nachvollziehbaren, teils aber auch aus wirtschaftlichen." Insgesamt habe er – bei aller Akzeptanz für diejenigen, die ihre moralischen Bedenken aus Überzeugung hegen – den Eindruck, dass "die Moralkeule manchen Quertreibern sehr gelegen kommt". Unsachliches Geläster über den umstrittenen Sponsorin Internetforen komme, was durch die IP-Adressen eindeutig nachvollziehbar ist, von einem Kollegen aus den Gremien. Jablonski hatte seine Entscheidung auch mit einem Sponsor begründet, der einen Saunaclub ("Das 5. Element") und den Cateringservice im Vip-Zelt betreibt. "Das Logo ist äußerst unauffällig und es gab niemals im Stadion irgendetwas auch nur ansatzweise Anstößiges zu sehen. Dennoch kann man sicherlich unterschiedlicher Meinung in der Frage sein", sagt Wolf. "Aber: Udo Jablonski wusste natürlich seit vielen Monaten von dem Werbevertrag und hat nicht erst jetzt davon erfahren."

Wolf schockiert von Beleidigungen »weit unter der Gürtellinie«.

Besonders schockiert war Wolf auch von persönlichen Beleidigungen durch Fans im Internet, die "weit unter der Gürtellinie" waren. Wolf, der am Samstag nach dem Spiel gegen Schalding von Fans vor der Stadiongaststätte mit "Udo, Udo"-Rufen verabschiedet worden war, sagt unmissverständlich: "Manche Fans wissen sicherlich nicht genau Bescheid über die Vorgänge und werden von gewissen Hetzern missbraucht. Eine weitere Amtszeit kommt für mich unter derartigen Bedingungen jedenfalls nicht in Frage. Ich bin von alldem sehr betroffen." Der Verein hat für die Jahreshauptversammlung am Montag, den 25. November, einen Kandidaten als Nachfolger für den zurückgetretenen 2. Vorsitzenden Udo Jablonski gefunden. Kassier Marius Thein wird sich zur Verfügung stellen und bis zum Ende der Amtsperiode – voraussichtlich spätestens im September 2014 – auf den Stellvertreter-Posten neben Markus Wolf aufrücken. "Wir waren vom Rücktritt Udo Jablonskis und den auch schon von seinem Vorgänger angeführten Gründen, was die Zusammenarbeit betrifft, überrascht", sagte Thein, der auch betont: "Seit ich mit Markus Wolf zusammenarbeite, sind Entscheidungen stets im Gremium besprochen und dann mit Mehrheiten beschlossen worden." Schriftführer Gerald Straub, der schon seit vielen Jahren mitwirkt, ergänzte: "Von einer Alleinherrschaft zu sprechen, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Wenn wir uns im Vorstand treffen, wird natürlich auch mal hitzig debattiert, aber letztlich geht es immer um die Sache – und natürlich wird ohne Mehrheit nichts entschieden."



Aufrufe: 012.11.2013, 10:32 Uhr
PM / redAutor