2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Unruhige Zeiten auf der Bank des Fußball-Verbandsligisten SC Pfullendorf hatten Cheftrainer Marco Konrad (rechts) und sein
Unruhige Zeiten auf der Bank des Fußball-Verbandsligisten SC Pfullendorf hatten Cheftrainer Marco Konrad (rechts) und sein
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"Sicher, dass wir den Klassenerhalt schaffen!"

Pfullendorfs Trainer Marco Konrad blickt der Rückrunde zuversichtlich entgegen

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Pfullendorf / 42 - Marco Konrad (42) hat als Cheftrainer des Fußball-Verbandsligisten SC Pfullendorf mit seiner Mannschaft eine wechselhafte erste Halbsaison hingelegt. Mit einer Serie von vier Siegen in Folge hat sich der vermeintlich sichere Absteiger kurz vor der Winterpause doch noch eine viel versprechende Ausgangsposition für die Rückserie im Frühjahr verschafft. Im Gespräch mit SZ-Redakteur Oliver Kothmann zieht der 42-jährige Coach Bilanz der vergangenen Wochen und Monate und wagt einen Ausblick auf 2017.

Herr Konrad, bis zum 19. November sahen Sie und Ihre Mannschaft wie sichere Absteiger aus. Dann gelangen vier Siege in Folge gegen Linx, Waldkirch, Rielasingen/Arlen und Mörsch und der Anschluss an die Nichtabstiegsplätze war wieder hergestellt. Können Sie dieses kleine Fußballwunder erklären?

Die Jungs sind immer dran geblieben, beharrlich. Und haben sich jetzt belohnt für ihren Fleiß. Sie haben ja auch die ganze Saison über schon gezeigt, dass sie fußballerisch in dieser Klasse mithalten können. Jetzt haben auch die Ergebnisse mal gestimmt und dann kam die Sache ins Laufen, das Selbstvertrauen war da. Im Grunde waren die letzten vier Siege das Spiegelbild dessen, was die Spieler schon in den Wochen zuvor im Training geliefert haben.

Den einen Schlüsselmoment gab es nicht?

Beim ersten der vier Siege, dem 2:1 in Linx, haben wir im Trainerteam beschlossen, den Jonas Vogler nach vorne zu ziehen ins Mittelfeld. Das hat unserem Spiel sicherlich gut getan. Aber auch das Auftreten in Linx insgesamt war sehr ermutigend. Die Mannschaft hat da gespürt, dass sie in der Lage ist, auch gegen eine Spitzenmannschaft einen Rückstand zu drehen. Das Linx-Spiel war so gesehen sicherlich ein wichtiger Baustein.

Und welche Erklärung haben Sie für das schlechte Abschneiden zuvor? Hatte das auch mit dem kurzfristigen Trainerwechsel von Patrick Hagg zu Ihnen zu tun?

Klar, die Mannschaft war auf Patrick eingestellt. Natürlich waren die Spieler dann von der Entwicklung überrascht, wie wir alle. Das zu verarbeiten hat eine Weile gedauert. Wir, Trainer und Mannschaft, mussten dann erstmal die Bindung zueinander finden. Auch das hat ein wenig Zeit gebraucht. Auch wenn man sich kennt und täglich sieht, ist es halt doch nochmal etwas anderes, wenn du plötzlich der Trainer bist. Ich freue mich, dass die Mannschaft den Glauben an sich bewahrt hat. Wir im Trainerteam haben immer an die Jungs geglaubt und lagen ja auch richtig, wie man jetzt in den vier Spielen gesehen hat. Ein bisschen schade ist, dass wir jetzt in die Winterpause mussten. Wir hätten natürlich gerne noch weitergespielt. Aber immerhin sind wir jetzt mit einem richtig guten Gefühl in die Weihnachtszeit gegangen. Es herrscht echte Aufbruchstimmung. Ich bin sicher, dass wir den Klassenerhalt am Ende schaffen.

Fünf Absteiger wird es am Ende geben, der FC Bötzingen steht seit Dienstag als erster Absteiger fest, hat sein Team aus wirtschaftlichen Gründen vom Spielbetrieb abgezogen. Die Punkte des Pfullendorfer 4:0-Siegs dürften damit weg sein. Allerdings hat ja lediglich Solvay Freiburg gegen Bötzingen verloren. Der Schaden ist also einigermaßen gleich verteilt, oder?

Was in Bötzingen geschieht ist für uns nicht zu beeinflussen. Deshalb nehmen wir es wie es kommt. Wir schauen, dass wir uns gut vorbereiten und mit dem Schwung aus der Vorrunde dann in die Rückserie starten. Wenn wir unsere Spiele gewinnen und punkten, ergibt sich alles von ganz allein.

Wie bewerten Sie den wahrscheinlichen Einstieg der Firma Extra Games als Hauptsponsor beim SCP, der ja Summen im sechsstelligen Bereich einbringen soll?

Ich freue mich sehr darüber, denn das würde uns neue Möglichkeiten eröffnen. Dennoch sind erst noch Altlasten abzutragen. Jetzt gilt es deshalb weiterhin diesen Spagat hinzubringen zwischen sportlicher Weiterentwicklung und wirtschaftlicher Konsolidierung.

Von Neuverpflichtungen zur Winterpause war zuletzt immer wieder die Rede. Wer kommt, wer geht?

Es laufen Gespräche mit potenziellen Neuzugängen. Vollzug kann ich aber noch nicht vermelden. Robin Völkel und Andreas Krenzler haben um ihre Freigabe gebeten. Und Patrick Sautter wechselt zum FV Walbertsweiler/Rengetsweiler.

Wann geht es in die Vorbereitung auf die Rückrunde?

Wir haben im Laufe dieser Woche ein Hallentraining absolviert und spielen nächste Woche in Pfullendorf mit zwei Teams beim Allweier-Cup mit. Trainingsauftakt im Freien ist dann Mitte Januar. Wobei das noch davon abhängt, ob wir das erste Punktspiel beim FC Villingen, das für den 18. Februar terminiert ist, verschieben können, weil das Bötzingen-Spiel in der Woche darauf ja auch ausfällt.

Sie sind Vater von fünf Kindern, voll berufstätig als Lehrer und trainieren den SC Pfullendorf. Wie kriegen Sie das eigentlich alles unter den Hut?

Ich habe eine Familie, die hinter dem steht, was ich mache und der ich dafür sehr dankbar bin. So lässt sich alles gut organisieren. Es ist ja auch nicht so, dass ich in jeder freien Minute auf dem Sportplatz stehe. Die Zusammenarbeit mit den Vorstandskollegen beim SCP klappt auch hervorragend, wir ziehen alle an einem Strang. Übrigens würden wir uns auf allen Ebenen im Verein noch über weitere Manpower freuen. Jeder neue Mitstreiter bringt Schwung in den Club.

Was wünschen Sie sich für 2017?

Ich bin privat rundum zufrieden, habe alles, was ich zu meinem Glück brauche. Sportlich hoffe ich, dass die Mannschaft dort weitermacht, wo sie jetzt aufgehört hat und sich am Ende mit dem Klassenerhalt belohnt. Ansonsten wünsche ich uns allen Gesundheit und Zufriedenheit.

Aufrufe: 023.12.2016, 16:38 Uhr
Schw�bische ZeitungAutor