SG Wasser/Kollmarsreute schlägt Tiengen im Hinspiel 2:1

Es war kein glücklicher Tag für die Tiengener um Trainer Georg Isele auf dem Sportplatz in Wasser. Nicht nur musste der FC-Coach auf Leistungsträger Andrej Nemec verzichten, der seinem Bruder – dem slowakischen Nationalspieler Adam Nemec – bei der Europameisterschaft in Frankreich die Daumen drückt. Auch Kapitän Marco Stasiek verletzte sich kurz vor dem Anpfiff, sodass Richard Zielke in die Startformation aufrückte. Aber auch der der SG fehlten in Aron Harter, Lukas Dümmig, Jan Müller sowie dem Langzeitverletzten Dominik Adami vier Stammkräfte. Die angespannte Personalsituation konnte demnach kaum für die unglückliche Niederlage der 08er verantwortlich gemacht werden. Vielmehr standen sich die Gäste in einer engen Partie immer wieder selbst im Wege.

„Von 200 Schiedsrichtern pfeift das einer.“ Gästetrainer Isele über den Elfmeter

Schon zu Beginn präsentierten sich die Einheimischen als das spielbestimmende Team. Aus einer soliden Defensive heraus suchten sie unaufgeregt den Weg zum Tor. Wenig lief hingegen bei den Tiengenern zusammen. Pässe kamen nicht an, freie Mitspieler wurden reihenweise übersehen. Fast schon logische Konsequenz: das erste Gegentor. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld enteilte SG-Topscorer Jens Bohnenberger auf der rechten Seite und schloss aus spitzem Winkel ab. Beim Versuch zu klären bugsierte Gästespieler Labinot Limani die Kugel unglücklich ins eigene Tor (11.).
Erst nach rund einer Viertelstunde kamen auch die Gäste besser ins Spiel. Beide Mannschaften erspielten sich mehrere Möglichkeiten, die von den starken Torhütern Lars Lehmann und Martin Hackenberger jedoch zunichte gemacht wurden. Bis zur 33. Minute: Dann brachen die 08er – zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient – doch den Torefluch: Mit einem klugen Querpass fand Angreifer Jasmin Rastoder im Zuge eines Konters den mitgelaufenen Alberto Di Girolamo, der souverän zum Ausgleich vollstreckte.

Nach dem Seitenwechsel verlor die Partie merklich an Qualität. Torraumszenen wurden immer seltener. Knackpunkt war eine brenzlige Szene im Tiengener Strafraum, als Verteidiger Thomas Hart den eingewechselten Sergej Kohl mit einem ungestümen Rempler zu Fall brachte. Schiedsrichter Küchler zögerte keinen Moment und zeigte auf den Punkt. FC-Coach Isele kommentierte die Szene später scherzhaft mit den Worten: „Von 200 Schiedsrichtern pfeift das einer.“ Den Strafstoß verwandelte Bohnenberger sicher zum 2:1 (67.). Bis zum Schlusspfiff blieben die Gäste gegen vehement verteidigende Platzherren ohne Fortune und mussten sich schließlich geschlagen geben. Das Rückspiel am Sonntag beginnt die SG also mit einer Führung im Rücken.

„Wir haben heute sicher nicht schlecht gespielt. Gerade die erste Halbzeit hat mir phasenweise gut gefallen“, befand Georg Isele nach der Begegnung. „Im Rückspiel ist noch alles drin.“ SG-Übungsleiter Thomas Reger zollte der Leistung des Gegners ebenfalls Respekt. „Man hat heute gesehen, dass Tiengen zurecht um den Aufstieg mitspielt. Der Sieg heute gibt noch keine Sicherheit.“ Auch habe sich die Müdigkeit nach einer langen Saison bei seinen Spielern bemerkbar gemacht. „Trotzdem denke ich, dass wir alles in allem verdient gewonnen haben“, so Reger.

SG Wasser/Kollmarsreute - FC Tiengen 2:1 (1:1)
Tore: 1:0 Limani (11./Eigentor), 1:1 Di Girolamo (33.), 2:1 Bohnenberger (67./Foulelfmeter). Gelb-Rot: Masek (90.+3/Tiengen). Schiedsrichter: Küchler (Mühlhausen). Zuschauer: 800.