„Ich kenne keine Vorgeschichte und auch von meinen Spielern hat mir niemand was erzählt“. Großaspachs Trainer Oliver Zapel hatte keine Lust auf Andeutungen einzugehen, die Kölns Coach Uwe Koschinat gemacht hatte, als er versuchte, die Rote Karte für Bone Uaferro zu relativieren. „Eine absolute Dummheit“, sagte Koschinat zur Tätlichkeit an Timo Röttger in der 37. Minute einerseits, um dann andererseits mit der „Vorgeschichte“ zu kommen. Koschinat redete dabei vom glücklichen Aspacher 2:2 vor rund einem Jahr in Köln. Die Partie hat der Ex-Zweitligist noch nicht abgehakt. Koschinat nannte sie gar „skandalös.“
Oliver Zapel beklagt individuelle Fehler
Sein Aspacher Kollege beschäftigte dagegen das Hier und Jetzt. Ihn ärgerte, „was sich bei uns in den letzten vier Spielen abgespielt hat.“ Fast unerklärbare individuelle Fehler beklagte Zapel. Was beim 3:1 in Frankfurt noch weggesteckt wurde, verhinderte in der Englischen Woche einen weiteren Dreier, verursachte gar zwei Niederlagen in Folge. Der SG-Coach: „Wir geben Spiele aus der Hand, die sicher in unseren Händen sind.“
Ausraster von Bone Uaferro schwächt Köln
In der Tat hatten die Hausherren nach zehn Minuten das Kommando übernommen. Zwar fehlten die ganz dicken Chancen, doch Lucas Röser (10.) und Timo Röttger sowie Nicolas Jüllich (beide 42.) hatten wenigstens gute Ansätze gehabt. Zudem war die Fortuna nach Uaferros Ausraster ohnehin nur noch zu Zehnt. Zapel reagierte zur Pause. Für Marlon Krause, der im defensiven Mittelfeld zentral hinter einer Viererkette gespielt hatte, kam Pascal Sohm und übernahm die offensive rechte Außenbahn. Von dort rückte Röttger vor zu Röser, der bis zur Halbzeit einzige Spitze gewesen war.
Großaspach gerät trotz Überzahl in Rückstand
Was als verstärkte Offensive geplant war, verpuffte jedoch lange. Für Gefahr sorgten zunächst nur tief stehende Kölner mit Kontern über die starken Angreifer Cauly Oliveira Souza und Hamdi Dahmani. Dabei hatten die Gäste vor dem Wechsel gar nicht aufs Tor geschossen. Trotzdem war die Führung nach 65 Minuten mittlerweile verdient. Einen weiten Einwurf von Kristoffer Andersen verlängerte Markus Pazurek per Hinterkopf und Lars Bender jagte den Ball aus spitzem Winkel zum 1:0 ins Netz. „Das dritte Spiel in Folge, in dem wir ein Gegentor nach einem weiten Einwurf kassieren. Das ist fast schon skurril“, ärgerte sich Oliver Zapel.
Kevin Broll patzt und Kai Gehring vergibt den erneuten Ausgleich
Der Treffer brachte Leben in die Bude. Aspach gab nun Gas. Jeremias Lorch und Julian Leist (66. und 67.) scheiterten noch knapp, doch Nico Jüllich nutzte Röttgers tolle Vorarbeit in der 71. Minute zum 1:1. „Wir hatten alle Fäden in der Hand“, erkannte nicht nur der SG-Coach. Mit kapitalen Fehlern ließ seine Elf einen möglichen Sieg aber wieder durch die Finger gleiten. Erst schlug Torwart Kevin Broll nach einem Rückpass von Josip Landeka ein Luftloch, das Dahmani nutzte um zum 2:1 einzuschieben (73.), dann verlor Daniel Hägele in der eigenen Hälfte den Ball und Oliveira Souza vollendete den Konter zum 3:1 (83.). Einzig positiv bei den Gastgebern war, dass sie trotz der Nackenschläge nicht aufsteckten. Der eingewechselte Alexander Aschauer verkürzte in der Schlussminute auf 2:3. Gar der Ausgleich war in der Nachspielzeit noch drin. Kai Gehring köpfte aus zwei Metern die Kugel aber nicht ins Tor, sondern Kölns Keeper Tim Boss in die Arme.
SG Sonnenhof Großaspach: Broll – Lorch, Leist, Gehring, Landeka (80. Aschauer) – Krause (46. Sohm) – Röttger, Jüllich, Hägele, Osei Kwadwo – Röser.
SC Fortuna Köln: Boss – Engelman, Mimbala, Uaferro, Röcker – Pazurek, Andersen (75. Flottmann) – Bender, Dahmani, Oliveira Souza (85. Kessel) – Koruk (39. Hörnig).
Tore: 0:1 (65.) Bender, 1:1 (71.) Jüllich, 1:2 (73.) Dahmani, 1:3 (83.) Oliveira Souza, 2:3 (90.) Aschauer.
Gelbe Karten: Osei Kwadwo / Engelman, Mimbala, Boss, Pazurek. – Rote Karte: Uaferro (38.). – Schiedsrichter: Kornblum (Chieming). – Zuschauer: 1500.
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