2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Kam gegen Weiler zuletzt nicht zum Einsatz und hofft, zum Pokalspiel von Ehingen-Süd gegen die Stuttgarter Kickers wieder fit zu sein: Philipp Schleker (am Ball). Foto: SZ-Archiv
Kam gegen Weiler zuletzt nicht zum Einsatz und hofft, zum Pokalspiel von Ehingen-Süd gegen die Stuttgarter Kickers wieder fit zu sein: Philipp Schleker (am Ball). Foto: SZ-Archiv
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Selbstbewusste Kirchbierlinger

Verbandspokal: Ehingen-Süd sieht sich gegen die Kickers als Außenseiter mit Chancen

Verlinkte Inhalte

Ehingen / sz - Als klarer Außenseiter geht der Fußball-Landesligist SSV Ehingen-Süd am Samstag, 29. Oktober (Anpfiff: 14 Uhr), ins Pokalspiel gegen den Regionalligisten Stuttgarter Kickers. Doch verzagt oder gar ängstlich wollen sich die Kirchbierlinger nicht präsentieren. Im Gegenteil: "Uns nur verstecken und dem Gegner hinterherlaufen müssen wir nicht", sagt SSV-Trainer Michael Bochtler.

Das Kichbierlinger Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr. Süd ist in dieser Saison noch ohne Pflichtspielniederlage, steht seit dem vergangenen zwölften Spieltag nach dem 4:0 gegen Weiler an der Spitze der Landesliga und erreichte das Achtelfinale des württembergischen Verbandspokals. Auch trägt manches Ergebnis in der gerade ausgetragenen zweiten DFB-Pokalrunde dazu bei, bei der Begegnung mit einem Favoriten nicht in Ehrfurcht zu verfallen. Wer hätte gedacht, dass Drittliga-Aufsteiger Lotte (gegen Leverkusen) und Regionalligist Walldorf (gegen Darmstadt) einen Bundesligisten schlagen? Walldorf hatte es mit einem drei Klassen höher spielenden Gegner zu tun – genauso wie Ehingen-Süd, wenn sie nun auf Stuttgart treffen. "Walldorf und Lotte haben auch die Sensation geschafft, weil sie daran geglaubt haben. Warum sollten wir nicht daran glauben", so Bochtler.

Zumal die Kirchbierlinger unbeschwert auftreten können. "Für uns wird die Welt nicht untergehen, wenn wir verlieren", sagt der Trainer des Landesligisten. Anders bei den Kickers. "Jeder erwartet einen Stuttgarter Sieg. Und deren Trainer Dieter Märkle hat auch gesagt, dass sie klarer Favorit sind und alles andere als ein Weiterkommen eine Blamage wäre." Sollten die Kickers, für die es nach dem Abstieg aus der Dritten Liga in der Regionalliga nicht nach Wunsch läuft, nun auch vorzeitig im Pokal straucheln, "brennt der Baum dort richtig", so Bochtler.

Ehingen-Süd will alles versuchen, um das Feuer weiter anzufachen. Michael Bochtler hat das Training in der Woche vor dem Spiel auf das Duell mit einem vermeintlich übermächtigen Gegner abgestimmt. "In den vergangenen zwei, drei Wochen hatten wir verstärkt den Spielaufbau trainiert und viel mit Ballbesitz", so Bochtler, der das in dieser Woche geändert hat. In der Landesliga ist Süd oft die Mannschaft, die die Initiative übernehmen muss, während viele Gegner erst einmal in der Defensive ihr Heil suchen – gegen die Kickers ist das nicht zu erwarteten. "Da werden wir die Mannschaft sein, die mehr ohne Ball sein wird", sagt der SSV-Trainer. Seine Marschroute fürs Duell David gegen Goliath: aufmerksam gegen den ballführenden Gegner arbeiten, den Ball erobern und überraschende Konter setzen.

Bochtler kommt entgegen, dass die Personalsituation sehr entspannt ist. Außer den wenigen Langzeitverletzten stehen ihm alle Spieler zur Verfügung, zuletzt gegen Weiler war die Bank mit sieben Ersatzspielern so gut besetzt wie lange nicht mehr. Ersatz war gegen Weiler auch Philipp Schleker – der Mittelfeldstratege war angeschlagen und es ist noch offen, ob er fit ist für einen Einsatz gegen die Kickers. "Wir werden schauen", so der Trainer.

Groß gewachsene Spieler

Dieser Satz gilt auch für die Startelf. "Ich habe zwar schon was im Kopf", sagt Bochtler, der aber noch das Abschlusstraining abwarten wollte. Er hat mit anderen Regionalliga-Trainern telefoniert und sich über die Kickers informiert; die Tipps werden auch die Aufstellung beeinflussen. Als Stärken der Stuttgarter sieht er die "große Qualität" in der gesamten Mannschaft, aus der einige groß gewachsene Spieler aus Sicht von Bochtler förmlich herausragen. "Sie haben mehrere Spieler über 1,90" – wie Stürmer Luca Pfeifer, dessen Größe mit 1,96 Metern angegeben wird. Als Vorlagen für die Hünen dienen auch weite Einwürfe. "Da dürfen wir uns nicht überraschen lassen", so Bochtler.

Doch die Kickers zeigten in der laufenden Saison aber auch reichlich Schwächen – "aber nach dem Trainerwechsel ist das etwas Makulatur", sagt Bochtler. Dieter Märkle übernahm die Mannschaft nach der Entlassung von Alfred Kaminski am Montag und hat die größten Defizite der Stuttgarter, von denen auch Bochtler erfuhr, schon mal klar benannt: die zu großen Abstände zwischen den Mannschaftsteilen und damit eine fehlende Kompaktheit. "Das wird anders werden", ist Bochtler überzeugt. Geht es nach ihm, muss es noch nicht am Samstag in Kirchbierlingen sein.

Aufrufe: 027.10.2016, 19:58 Uhr
Schw�bische Zeitung / Von Andreas WagnerAutor