Zum Fußball kam der in Lünen geborene, aber in Wülfrath aufgewachsene Massenberg erst spät. Zwar war schon der Vater fußballbegeistert, "aber er hatte Angst vor Verletzungen und mir es deshalb erst mit 16 Jahren erlaubt". Zwei Jahre spielte der Spätstarter in der A-Jugend, wechselte dann ins Herren-Team der Sportfreunde Schlupkothen, lief in der Kreis- und Bezirksliga auf. "Früher war der Zusammenhalt im Team ganz anders - da hat man auch über das Training hinaus mal etwas gemeinsam gemacht", sagt er und fügt hinzu: "Dafür ist der Fußball heute athletischer." Und die Vereinstreue nicht mehr so ausgeprägt.
1975 erlebte Massenberg die Fusion der Vereine SF Schlupkothen, SSG Wülfrath und SV Flandersbach zum 1. FC Wülfrath. Er selbst war da noch aktiv, lief bis 1985 im Altherren-Team auf und sah sich sporadisch Partien der ersten Mannschaft an. "So habe ich die Bindung zum Verein nie verloren", stellt er fest. Denn längst war Massenberg beruflich durchgestartet. In zwei namhaften Häusern in Düsseldorf lernte er von der Pike auf den Metallhandel. Am 1. Oktober 1993 machte er sich in Wülfrath selbstständig. Längst arbeitet auch Tochter Michaela im reinen Familienunternehmen, das floriert. "Wir haben eine Marktnische gefunden, können Firmen zeitnah mit den Metallen Alu und Zink versorgen - das ist unsere Stärke", betont der Chef.
Hauptsponsor des 1. FC Wülfrath sind die Rheinischen Kalkwerke, die inzwischen als deutsche Vertretung der international tätigen Lhoist-Gruppe firmieren. 1994 bat die Geschäftsführung Michael Massenberg, im FCW eine Beraterfunktion zu übernehmen. Zwei Jahre später wählten ihn die Mitglieder zum Vorsitzenden. "Ohne Selbstständigkeit wäre das nicht machbar gewesen", erklärt Massenberg im Rückblick. Zumal der Klub, der seinerzeit in der Verbandsliga spielte, erhebliche finanzielle Probleme offenbarte, weil es offene Forderungen von Finanzamt und Krankenkasse gab. "In harter Arbeit haben wir bis Anfang 2000 die Schulden abgebaut", berichtet Massenberg nicht ohne Stolz.
20 Jahre führt der Fußballbegeisterte inzwischen den 1. FCW. Eine lange Zeit, denn er weiß: "Das Ehrenamt wird nicht mehr so gerne angenommen." Er selbst sagt: "Da ist schon ein Schuss Idealismus dabei, denn der relativ hohe Zeitaufwand geht zu Lasten der Freizeit. Aber die Familie steht dahinter." Früher tauchte er jeden Abend auf der alten Anlage am Rohdenhaus auf, um präsent zu sein. "Heute mache ich sehr viel mit der Erfahrung, die ich mir über die Jahre angeeignet habe." Dazu gehört auch, Entscheidungen zu treffen - auch manch unliebsame. "Entscheidend ist, dass ich auch die Verantwortung übernehme." Gleichwohl gesteht er: Zuletzt hatte ich ein unglückliches Händchen mit Trainern und es hat in der Zusammensetzung der Mannschaft nicht gepasst." Unter Interimscoach Joachim Dünn läuft es jetzt wieder besser - und vielleicht klappt es ja doch noch mit dem Klassenerhalt.