2024-05-08T14:46:11.570Z

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Jubelnde Seelower: In dieser Serie gab es in den 15 Spielen acht Siege, zwei Unentschieden und fünf Niederlagen.  ©frei/Dirk Schaal
Jubelnde Seelower: In dieser Serie gab es in den 15 Spielen acht Siege, zwei Unentschieden und fünf Niederlagen. ©frei/Dirk Schaal

Seelow steht nach Fehlstart auf Platz vier

Der Oberligist SV Victoria scheint sich in der Liga zu etablieren | Die Hinrunde der Seelower im Rückblick

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Es ist Winterpause auf den Fußballplätzen der Region. Zeit, um noch einmal die Hinserie Revue passieren zu lassen. Heute: SV Victoria Seelow, NOFV-Oberliga Nord.

Die Seelower hatten die Saison nach dem Aufstieg aus der Brandenburgliga als Neunter der Meisterschaft souverän gemeistert. Doch etwas bange war den Verantwortlichen vor der neuen Spielzeit. Oftmals unter Fußballern als "verflixte zweite Saison" benannt, weil sie nicht zum gewünschten Ziel führte.

So verstärkten sich die Kreisstädter mit drei Frankfurtern, Marcel Georgi und den beiden 19-jährigen Talenten Paul Steiner und Florian Hilprecht. Weiterhin kamen der Pole Pawel Piotr Noga sowie sein Landsmann Mariusz Wolbaum vom EFC Stahl. Dass der 27-jährige Wolbaum jedoch so einschlagen würde, war zunächst nur Hoffnung. Zur Winterpause führt er die interne Torschützenliste der Kreisstädter mit acht Treffern in zehn Meisterschaftsspielen an. Darüber hinaus hat er sich als mannschaftsdienlicher Spieler und schier unermüdlicher Kämpfer einen Stammplatz in der Victoria-Elf gesichert.

Fehlstart - anders kann man den Seelower Saisonbeginn nicht bezeichnen. Nach zwei schnellen Führungen zum Auftakt gegen Anker Wismar und durchaus ansprechender Leistung kassierten die Kreisstädter in der 90. Minute den Treffer zum 2:3. "Nach dem Ausfall von Pawel Noga in der 54. Minute haben wir aus unerklärlichen Gründen den Faden verloren. Die Laufbereitschaft und das Zweikampfverhalten gingen uns komplett verloren. Wir waren kaum noch präsent und Wismar geradezu zum Toreschießen eingeladen. Diese unnötige Auftakt-Pleite schmerzt schon. Da müssen wir uns einzig und allein auf unsere Brust klopfen", wetterte ein sichtlich enttäuschter Seelower Teammanager Jörg Schröder. Seine Stimmung sowie die aller anderen Victoria-Verantwortlichen besserte sich auch nicht nach dem zweiten Spieltag. Zu Hause verloren sie 0:2 gegen den Charlottenburger FC. "Ich bin jetzt auch schon seit Jahrzehnten im Fußball unterwegs. Aber noch nie habe ich eine solche Leere und Enttäuschung in mir gehabt", bilanzierte der damalige Trainer Robert Fröhlich.

Zwar folgte beim Auftritt gegen Germania Schöneiche mit einem 5:0 der erste Saisonsieg, gerade durch eine starke Leistung in der zweiten Halbzeit, doch danach warf Fröhlich das Handtuch und ging zum Ligakonkurrenten 1. FC Frankfurt.

Für ihn übernahm Sebastian Jankowski als Spielertrainer die Mannschaft. Gerade vorm Spiel gegen VSG Altglienicke, die als Geheimfavorit der Liga hoch gehandelt wurden. 2:2 trennten sich beide vor 388 Zuschauern im Freitagsspiel in der Sparkassen-Arena, mit "viel Dusel" der Kreisstädter, den sie sich aber redlich erkämpft hatten. Es folgte eine empfindliche, aber nicht unerwartete 1:6-Niederlage gegen Regionalligaabsteiger Optik Rathenow. Doch danach starteten die Seelower von Tabellenplatz zwölf aus einen regelrechten Höhenflug. Als erstes bekam der Malchower SV die neue Spiellust der Victorianer zu spüren. 1:5 kamen sie unter die Räder und wussten teils nicht, wie sie dem Tempo der Platzherren folgen sollten.

Ein 0:0-Unentschieden bei Tennis Borussia Berlin darf man schon als Erfolg werten und am 8. Spieltag musste auch Übungsleiter Uwe Lehmann von Lichtenberg 47 eingestehen: "Der Seelower 4:1-Erfolg geht auch in der Höhe in Ordnung. Wir haben keinerlei spielerische Lösungen gefunden." Die suchten auch die Zweite der Rostocker Hanseaten in der Sparkassen-Arena vergeblich und mussten mit einer 1:5-Niederlage die Heimreise antreten. Fast noch erstaunlicher als das Ergebnis war das Zustandekommen mit einer spielerisch überzeugenden Leistung.

"Derbysieger", sangen lautstark die mitgereisten Fans in der Strausberger Energie-Arena nach dem 2:1-Erfolg gegen den FC Strausberg. Doch am Spieltag darauf verstummten die Jubelgesänge jäh: eine verdiente 1:4-Schlappe gegen Mecklenburg Schwerin vor heimischer Kulisse. Ein Wiedersehen mit Robert Fröhlich gab es in der Woche darauf im Frankfurter Stadion der Freundschaft. "Die Mannschaft musste man für das Derby nicht motivieren", sagte nach dem 3:0-Sieg ein strahlender Spielertrainer Sebastian Jankowski. Den ersten Treffer erzielte sogar Marcel Georgi an alter Wirkungsstätte.

Ohne Punkt blieben die Seelower bei Hertha Zehlendorf. Die knappe 1:2-Niederlage wäre vermeidbar gewesen, hätten Rick Drews, Bartosz Kaszubowski, Marcel Georgi und Mariusz Wolbaum ihre hochkarätigen Chancen nach der Pause nutzen können. Nur 27 Sekunden brauchte Wolbaum zur 1:0-Führung im Hinrundenfinale gegen den SV Altlüdersdorf. Am Ende hieß es 2:0 für Gastgeber Victoria. So überwintern die Seelower punktgleich mit Lichtenberg auf Platz vier der Tabelle. "Unvorstellbar, wenn es wirklich klappen sollte", sagte Jörg Schröder vor dem Spiel und bilanzierte eine außerordentlich erfolgreiche Hinrunde. Dazu zählt auch das Abschneiden im Landespokal, bei dem man sich erst im Achtelfinale dem Regionalligisten Energie Cottbus beugen musste.

Aufrufe: 05.1.2017, 11:58 Uhr
MOZ.de / Dirk SchaalAutor