2024-05-08T14:46:11.570Z

Team Rückblick
Newcomer der Saison: Lukas Scherff (r.) wurde in der Winterpause vom FC  Hansa Rostock ausgeliehen - und wurde ganz schnell Stammspieler. Fotos (4): Hans Taken
Newcomer der Saison: Lukas Scherff (r.) wurde in der Winterpause vom FC Hansa Rostock ausgeliehen - und wurde ganz schnell Stammspieler. Fotos (4): Hans Taken

Schönbergs Regionalliga-Jahr

Zahlen, Daten, Fakten: Die erste Viertliga-Saison des Aufsteigers FC 95 ist Geschichte

Als am Sonnabend die Zwickauer Fans den Platz für die Meisterschaftsfeier stürmten, ließ sich Schönbergs Trainer Axel Rietentiet noch schnell die Ergebnisse von den anderen Regionalliga-Spielen soufflieren. Meuselwitz hat gewonnen, Viktoria Berlin auch. ,,Dann sind wir 15.", stellte Rietentiet fest. Zwei Plätze verlor Aufsteiger Schönberg noch am letzten Spieltag, aber die Enttäuschung darüber hielt sich bei den Grün-Weißen in Grenzen. ,,Wir haben die Klasse gehalten. Wer hätte das dem kleinen FC Schönberg vorher zugetraut", stellte der Coach in den Raum. Und den Ligaverbleib, den hatte der Liga-Neuling ja schon drei Spieltage zuvor gefeiert.

Die Regionalliga-Saison 2015/16 ist fast Geschichte. Nur der FSV Zwickau und der FSV Luckenwalde schauen gebannt auf die aktuelle Fußballwoche. Dann wird sich entscheiden, ob Meister Zwickau die Relegationshürde SV Elversberg schafft - am Mittwoch spielt der FSV in Elversberg, am Sonntag ist dann das Rückspiel - und in die 3. Liga aufsteigt. Wenn ja, dann bleibt der FSV Luckenwalde Regionalligist. Optik Rathenow und Germania Halberstadt steigen ab. Schönberg bleibt drin. Mit 36 Punkten. Und die holte sich der Aufsteiger mit neun Siegen und neun Unentschieden. Und mit einem Torverhältnis von 37:52.

Die schönsten Siege

Es war der 2. Februar. Spielminute 16. Da machte Henry Haufe das 1:0 gegen Carl-Zeiss Jena. Und bei diesem Ergebnis blieb es auch. Jena, im Vorfeld der Saison als einer der Top-Meisterschaftsanwärter gehandelt, ließ einmal mehr Federn. Schönberg biss sich durch 90 Spielminuten und holte sich drei wichtige Punkte auf dem Weg zum Klassenerhalt. Bereits im Hinspiel hatte der FC 95 dem FC Carl-Zeiss in Jena ein 0:0 abgetrotzt - vor 6223 Zuschauern. Ein Überraschungs-Sieg glückte den Mecklenburgern am 27. Spieltag mit dem 3:2 bei Wacker Nordhausen. Das war auch zugleich der letzte Saisonsieg der Schönberg.


Mehr als 200 Fans des FC Carl Zeiss Jena sorgten für gute Stimmung in Schönberg. Doch die weite Reise hatte sich für sie nicht gelohnt. Schönberg schaffte die 1:0-Überraschung.

Das kurioseste Spiel

Abstiegskampf im Palmberg-Stadion. Die Viktoria aus Berlin war zu Gast - und drauf und dran, die drei Punkte aus Schönberg mitzunehmen. 1:0 führten die Gäste gegen dezimierte Platzherren. Anton Müller wurde schon nach 30 Minuten des Feldes verwiesen, Nico Matern folgte eine halbe Stunde später. In der Nachspielzeit dann der Paukenschlag. Der eingewechselte Bastian Henning traf mit einem Lupfer zum 1:1-Endstand. Und da feierten nicht nur die neun Schönberger auf dem Platz.

Das hat gesessen

1:5 - die höchste Saison-Pleite setzte es gegen den SV Babelsberg 09. Dabei waren die Grün-Weißen lange Zeit auf Augenhöhe. Doch in der Schlussphase der Partie gab es Saures und nach dem zwischenzeitlichen 1:1 noch vier Gegentreffer. Die höchsten Erfolge feierte der FC 95 mit jeweils 3:0 gegen den ZFC Meuselwitz und den FSV Luckenwalde.

Torjägerkanone

Die Torjägerkanone muss in der Saison 15/16 durch vier geteilt werden. Und Schönbergs ,,Lebensversicherung", wie Henry Haufe gerne genannt wird, gehört zu diesem Quartett. Er erzielte 15 Treffer genau wie die Zwickauer Marc-Philipp Zimmermann und Jonas Nietfeld sowie der Babelsberger Andis Shala. Doch die Goalgetter im Nordosten geizten mit Toren. In den vier anderen Regionalligen waren die besten Stürmer treffsicherer. Ritter erzielte für Mönchengladbach II 23 Treffer im Westen, Medjedovic (Wolfsburg II) und Wriedt (Lüneburger SK) im Norden brachten es jeweils auch auf 23 Tore. Im Südwesten traf der Elversberger Tunjic 21, der Regensburger Ziereis in der Bayern-Liga 19 Mal. Ob es übrigens eine Torjägerkanone für die vier Erstplatzierten gibt, wusste Schönbergs Haufe nicht. ,,In der Oberliga gab es zumindest keine", so Haufe nach dem Zwickau Spiel. ,,Zur Not bastele ich ihm eine", ergänzte Freundin Paula scherzend.


In Schönberg wird Henry Haufe (l.) die "Lebensversicherung" genannt. Warum das so ist, wird beim Blick in die Torjägerliste deutlich: Haufe hat 15 Treffer erzielt.

Lust auf Fußball

Die größte Lust auf Fußball in der abgelaufenen Saison hatten die Fans des FC Carls-Zeiss Jena. Trotz des enttäuschenden Saisonverlaufs sahen dort im Schnitt 3531 Zuschauer die Heimspiele. Rekord: Die 8057 Besucher in der Begegnung gegen den Berliner AK. Der FC Schönberg brachte es in der Zuschauer-Tabelle mit einem Schnitt von 493 Besuchern auf den 14. Platz. Saisonrekord: 1128 Gäste in der Partie gegen den BFC Dynamo (2:3) im ersten Heimspiel der Saison. Minusrekord: 251 Besucher beim 2:2-Remis gegen Budissa Bautzen.


1128 Zuschauer kamen zum ersten Schönberger Heimspiel gegen den BFC Dynamo. Diese sahen ein rassiges Spiel, das der FC 95 am Ende mit 2:3 verlor.

Die Farbe Gelb

Ob Gelb die Lieblingsfarbe des Schönberger Verteidigers Daniel Halke ist, das ist nicht bekannt. Aber gesehen hat er den gelben Karton in dieser Saison gleich zwölf Mal in 30 Partien. Keiner hat mehr, aber Halberstadts Florian Beil und Hertha II-Kicker Marcus Mlynikowksi gleich viele.

Die neuen Gegner

In der kommenden Saison wird der FC Schönberg auf drei neue Konkurrenten stoßen. Aus Liga drei gesellt sich Energie Cottbus dazu, aus den Oberligen steigen Lok Leipzig und Union Fürstenwalde (Hansa Rostock II, derzeit auf Platz eins in der Oberliga Nord, würde als Meister auf den Regionalliga-Aufstieg verzichten) auf. ,,Der kleine FC Schönberg spielt gegen Energie Cottbus und Lok Leipzig. Das ist doch mal was", freut sich Schönbergs Trainer Rietentiet auf die neuen Duelle in der nächsten Spielzeit.

Das Saisonfinale

Ein Saisonspiel gibt es noch. Das Landespokal-Finale am Sonnabend im Neustrelitzer Parkstadion (Anpfiff 14.30 Uhr) gegen den FC Hansa Rostock. Egal, wie die Partie ausgeht, anschließend wollen die Schönberger im Palmberg-Stadion noch feiern und die Spieler verabschieden, die den Verein verlassen werden. Und das sind mit Nico Matern, Rico Gladrow, Kapitän Rainer Müller, Kai-Fabian Schulz, Marcel Kunstmann, Joshua Gebissa oder auch Kristof Rönnau jede Menge. In der nächsten Spielzeit werden viele neue Gesichter im Schönberger Kader stehen und das Saisonziel steht für Trainer und Offizielle jetzt schon fest: ,,Für uns geht es wieder nur um den Klassenerhalt".

Aufrufe: 023.5.2016, 18:00 Uhr
Hans TakenAutor