Schönberger Aufwärtstrend

Vorsitzender Wilfried Rohloff hatte im Vereinsheim des FC 95 viel zu erzählen. Gleich fünf A 4-Seiten war sein Rechenschaftsbericht lang, den er den Mitgliedern präsentierte. Bei den Mitgliederzahlen konnte der FC 95 von 421 auf 461 zulegen. „Mit diesem neuen Mitgliederrekord stehen wir als Verein mit in der Spitzengruppe im Kreissportbund Nordwestmecklenburg“, so Rohloff. Neben den drei Männermannschaften stehen im Jugendbereich von der A- bis zu den G-Junioren zwölf Teams im Spielbetrieb. Die neue Flutlichtanlage auf dem Trainings-Rasenplatz habe dazu beigetragen, dass sich die Trainingssituation deutlich verbessert habe. Das macht sich auch sportlich bemerkbar: die Regionalliga-Mannschaft steht im Mittelfeld, die Landesliga-Elf an der Tabellenspitze, die A-, B- und C-Jugendlichen spielen in der aktuell höchsten MV-Liga, der Verbandsliga. Die D-Jugend ist aktueller Meister und auf dem besten Weg, diesen Titel zu verteidigen. Rohloff betonte, dass der absolute Schwerpunkt der Vorstandstätigkeit das Thema Marketing und Sponsoring sei. „Wir haben versucht, uns in den vergangenen zwölf Monaten in diesem Bereich breiter aufzustellen“, so der Club-Chef. Mit fast 70 potenziellen neuen Sponsoren sei Kontakt aufgenommen worden. Rohloff: „Bislang konnten wir rund 20 000 Euro zusätzlich für den Verein einspielen und eine ganze Reihe neuer Sponsoren gewinnen.“ Dafür wurde eigens ein Marketing-Ausschuss installiert und ein Marketingkonzept unter dem Motto „Ehrlicher Fußball von der Ostsee“ entwickelt. Ab sofort ist zudem eine professionelle Marketingfirma für den FC Schönberg 95 aktiv.

Sponsorengelder sind auch weiterhin dringend nötig, denn der Club aus dem Nordwesten Mecklenburgs hatte im vergangenen Jahr Ausgaben von 618000 Euro. Besonders die 4. Liga hat ihren Preis, denn der größte Posten sind die Personalkosten in Höhe von 350000 Euro. Auch die Sicherheit bei den Spielen in der Regionalliga kostet 20000 Euro. Der Löwenteil der Einnahmen (619000 Euro) stammen mit 250000 Euro aus dem Sponsoring und 190000 Euro aus dem Werbebereich. Im Vergleich dazu fallen die Einnahmen aus den Bereichen Eintrittsgelder (50 000 Euro) und Mitgliedsbeiträge (20 000) eher bescheiden aus. Die Stadt Schönberg hat dem Club einen Zuschuss von 40 000 Euro gewährt. Das Thema Finanzen wird die Vereinsführung in den kommenden drei Monaten ganz besonders beschäftigen. Bis zum 5. April muss der Verein um den neu gewählten Schatzmeister Rudi Volk dem Fußballverband mitteilen, ob die Regionalliga-Mannschaft auch in der kommenden Saison an den Start gehen will. Sportlich scheint die Qualifikation machbar. Doch was ist mit dem Hauptsponsor Palmberg, ohne dessen Engagement Regionalliga-Fußball in Schönberg so gut wie nicht machbar ist? „Da haben wir immer noch keinen neuen Stand“, sagt Wilfried Rohloff auf Nachfrage der SVZ. Der letzte Stand war, dass Mit-Gesellschafter Uwe Blaumann angekündigt hatte, sein finanzielles Engagement beim FC Schönberg weiter zurückzufahren. Mittlerweile tritt die Firma Palmberg als Hauptsponsor der Schweriner Erstliga-Volleyballerinnen auf. Das Interesse am Schönberger Fußball ist auf jeden Fall auf anderer Ebene gestiegen. Laut Rohloff sei die Zahl der Facebook-Fans um mehr als 900 auf 2429 gestiegen. Auch die Homepage wurde 400 000 Mal mehr aufgerufen, als im Vorjahr. „Es gab 2,54 Millionen Seitenaufrufe“, freute sich der Vorsitzende. Und im TV ist der FC 95 auch präsent, da Schönberg in der MDR-Sendung „Sport im Osten“ viel Sendezeit bekäme. In Schönberg würden sich viele freuen, wenn das in der kommenden Saison auch noch der Fall wäre.

Sportlich war der Regionalligist am Sonnabend auch im Einsatz. Und der Viertligist gewann auch sein viertes und letztes Testspiel vor dem Rückrundenstart am kommenden Wochenende. Gegen den Oberligisten Hansa Rostock II kamen die Maurine-Kicker mit einem starken Auftritt zu einem 5:0-Erfolg. Marcus Steinwarth mit zwei Elfmetertoren, Henry Haufe, Gordon Grotkopp und Florian Esdorf stellten mit ihren Treffern dieses Resultat schon zur Halbzeit her. Nächster Gegner ist der Berliner AK. Und da geht es wieder um Liga-Punkte.