2024-05-10T08:19:16.237Z

Der Spieltag
Ging mit gutem Beispiel voran und kämpfte um jeden Ball: Schönbergs Kapitän Rainer Müller (l.).  Hans Taken
Ging mit gutem Beispiel voran und kämpfte um jeden Ball: Schönbergs Kapitän Rainer Müller (l.). Hans Taken

Schönberg knöpft BAK Punkt ab

Regionalliga: Mecklenburger erkämpfen sich gegen den Liga-Zweiten ein 0:0 und kommen Klassenerhalt großen Schritt näher

,,Fünf Flaschen Bier", orderte der Zeugwart des FC Schönberg in der Vereinsgaststätte. Aber nicht nach der Partie, um ein absolut verdientes und erkämpftes Remis zu feiern. Vor der Begegnung gegen den Tabellenzweiten Berliner AK holte er den Gerstensaft. Doping-Kontrolleure hatten sich erstmals in dieser Saison im Palmberg-Stadion angekündigt und wollten nach dem Spiel Kicker beider Mannschaften auf verbotene Substanzen hin überprüfen. Bier hat treibende Wirkung. So sollte der Test später schneller abgeschlossen werden.

Doch bevor die Kontrolleure ihren Dienst verrichten konnten, mussten erstmal die Fußballer des FC Schönberg und des Berliner Athletik Klubs ihre Arbeit auf dem Platz verrichten. Die Vorzeichen waren klar: Wenn die Berliner Elf von Trainer Steffen Baumgart dem FSV Zwickau die Meisterschaft und einen möglichen Aufstieg in die dritte Liga noch streitig machen wollten, dann musste in Schönberg ein Sieg her. Der FC 95 hingegen wollte unbedingt etwas Zählbares im Kampf um den Klassenerhalt holen und zum Abschluss der englischen Woche die beiden vorherigen Niederlagen gegen Neustrelitz und Hertha II vergessen machen. Und das taten die Grün-Weißen von der ersten Minute an. Immer wieder scheiterten die technisch versierten Gäste im Spielaufbau an der Schönberger Kampfbereitschaft und dem Willen, nicht als Verlierer vom Platz gehen zu müssen. Es wurde gegrätscht und gerannt, gestochert und geackert. Torchancen ließen die Platzherren kaum zu. Defensive war Trumpf - und die Abwehr hielt dicht. Nach vorne lief in Abschnitt eins nicht viel zusammen, aber für Einsatz und Moral gab es von den 360 Zuschauern einen Sonderapplaus zur Halbzeit.

In den zweiten Hälfte das gleiche Bild. Die Berliner rannten an, die Schönberger hielten dicht. Und fast hätte der FC 95 sogar die Führung erzielt. Flanke Marcus Steinwarth und Henry Haufe verpasste um wenige Zentimeter die Hereingabe. ,,Das wäre des Guten dann doch etwas zu viel gewesen", sagte FC 95-Schlussmann Jörg Hahnel nach der Partie. Aber er war zufrieden mit seinen Vorderleuten, die die 0:3-Schlappe bei Hertha II drei Tage zuvor hervorragend weg gesteckt hatten und nun bis zum Abpfiff erfolgreich um den Punkt kämpften. Und den hatten sie sich am Ende auch redlich verdient. Und er war etwas wert, denn Optik Rathenow, der FSV Luckenwalde und nun auch Germania Halberstadt können den Aufsteiger vier Spieltage vor Saisonende nicht mehr einholen. Sollte nur ein Ostverein aus der dritten Liga absteigen - derzeit akut gefährdet ist Energie Cottbus - würde das Team von Trainer Axel Rietentiet auch in der kommenden Saison viertklassig bleiben.

Am Ende gab es den Punktgewinn zu feiern, und egal, ob Ersatz-Torhüter Gabor Ruhr und der ebenfalls nur als Ersatz dienende Kristof Rönnau nach der Partie ein Bier trinken wollten oder nicht. Für sie stand auf jeden Fall eines von den Doping-Kontrolleuren bereit. Das Kontroll-Ergebnis ist offen, aber das 0:0 zuvor, das war schon in der Tabelle verbucht.

FC Schönberg: Hahnel - Halke, Schulz, Steinwarth, Scherff, R. Müller, A. Müller, Gladrow (90. Rausch), Okada (87. Poser), Kunstmann, Haufe (77. Henning)

Tore: Fehlanzeige, Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rot für Ahmed Azaouagh (90.+1.), Zuschauer: 360

Aufrufe: 024.4.2016, 21:30 Uhr
Hans Taken Autor