Los geht Klings Reise ins (Ehe-)Glück schon am Donnerstag. Ob ab dann aber auch alles wirklich glatt läuft, muss sich erst zeigen. Bis der Kaisheimer alle Papiere für die USA hat, dürfte es noch ein paar Tage dauern. „Es gab da irgendeinen Systemcrash drüben“, erzählt Kling, der außerdem mindestens zwei Monate auf seine Green Card warten muss, um dann auch in Amerika arbeiten zu können. Was genau sich da ergeben könnte, bleibt auch abzuwarten. Zur Not wolle er Kellnern gehen. Allerdings spekuliert Kling auf eine Fortsetzung seiner Profikarriere.
Der 27-Jährige hat nämlich schon Erfahrungen in den USA: Nach vier Jahren am Fort Lewis College im Bundesstaat Colorado wechselte er 2012 zu den San Antonio Scorpions in die zweitklassige North American Soccer League (NASL). „Das ist ungefähr Regionalliga-Niveau“, erklärt er. Der Kontakt in diese Profiliga riss nie ganz ab, auch nicht, als er im Januar 2013 nach Deutschland zum FV Illertissen zurückkehrte – Regionalliga übrigens. Kling sagt: „Ich verhandle gerade noch mit ein paar Teams, mehr sollte ich aber nicht verraten.“
Die Scorpions dürften ganz sicher auch darunter sein, denn San Antonio wird Klings neuer Lebensmittelpunkt werden. In der Millionenstadt im Herzen von Texas lernte er nämlich damals seine Alexandria kennen und lieben. Anfang August wird standesamtlich geheiratet. „Am Strand“, sagt Kling voller Vorfreude. Die kirchliche Hochzeit folgt nächstes Jahr in Deutschland. Zum Jahreswechsel fliegt das Paar deshalb extra rüber, um Gespräche mit dem Pfarrer zu führen. Kling wird die Zeit aber sicher auch nutzen, um alte Freundschaften zum TSV Rain zu pflegen.
Er hinterlässt eine schon sehr gefestigt wirkende Mannschaft, was er angesichts des Umbruchs nicht erwartet hätte. „Wir haben viele junge Spieler, die sich jetzt etablieren können“, sagt Kling, der fest daran glaubt, dass die Rainer weiter ganz vorne mitspielen: „Wir können uns nur selber schlagen.“ Er klingt wie ein echter Kapitän, wenn er diese Sätze sagt – und wie ein echter Rainer, wenn er diesen von sich gibt: „Der TSV Rain ist abgestiegen, aber der TSV Rain wird auch wieder aufsteigen.“ Den Anhängern gehen solche Worte sicher runter wie Öl. Fabian Kling wird hingegen demnächst nur der kurze Ausspruch „Ja, ich will“ begeistern. Stolz sagt er: „Ich freue mich einfach, weil ich endlich mit meiner Verlobten zusammensein kann.“
Vorher gibt er aber noch sein Abschiedsspiel: Selbstverständlich hält der Kapitän am Mittwoch beim Bayernliga-Spiel in Dachau noch einmal die Knochen hin, bevor er wenige Stunden später in den Flieger steigt, um sein neues Leben zu beginnen.