Schlüsselspiele kommen früh genug

Ein Heimspiel gegen den Tabellenzweiten, zum Auftakt nach der Winterpause könnte sich eine Mannschaft im Abstiegskampf einen angenehmeren Gegner vorstellen. Klaus Fischer dagegen kommt der Gegner gerade recht. Der Trainer des TSV Obere Fils bekommt zu Beginn lieber einen dicken Brocken vor die Nase gesetzt. Das mindert den Druck.

Gegen Aufstiegsanwärter SG TT Göppingen haben die Wiesensteiger wenig zu verlieren. Fischer spielt am Sonntag lieber gegen einen großen Favoriten, gegen den sein Team nicht in der Pflicht steht. Ihm kommen „die Sechs-Punkte-Spiele“ noch früh genug. Morgen geht’s nur um Bonus-Zähler, die wichtigen Spiele folgen. Bis dahin will Fischer seine Mannschaft in Form gebracht haben. Das gelang in der Vorbereitung nur ansatzweise.

Die Vorbereitung befindet der TSV-Coach als „sehr durchwachsen“. Die Trainingsbedingungen in Wiesensteig beurteilt er als „nicht optimal“. Er übte mit den Seinen „viel auf der Tartanbahn, im Wald oder auf der Straße“. Drei- oder viermal durfte der Bezirksligist auf den Kunstrasen des TSV Eschenbach ausweichen, vorgestern trainierten die Wiesensteiger zum ersten Mal auf Naturrasen. Die Testspiel-Auftritte verliefen daher entsprechend den Rahmenbedingungen.

Immerhin kann Fischer morgen womöglich seine stärkste Besetzung aufbieten. Unter der Woche fehlten einige Akteure wegen Krankheit, der Coach hofft, dass sich alle rechtzeitig gesund melden. Der in der Winterpause vom TSV Bad Boll gekommene Kürsat-Cemal Avci fehlte aus beruflichen Gründen. Er ist „kein Trainings-Weltmeister“, bedauert Fischer. Wäre Avci zuverlässiger, „müsste er eigentlich in der Landesliga spielen“. Im Kader steht Avci morgen dennoch, auf die Klasse dieses Stürmers kann Fischer „nicht verzichten“.

Die Wiesensteiger Rechnung ist ganz einfach. Zum Klassenverbleib brauchen sie nach Fischers Einschätzung aus 13 Spielen 18 Punkte. „Wir müssen noch sechs Mal gewinnen und dürfen sieben Mal verlieren“, übersetzt er diese Rechnung. Schön fände er es, wenn nach dem morgigen Spiel der TSV nur noch fünf Siege bräuchte. Klappt’s gegen die SG TT nicht, ist’s „auch nicht tragisch“. Die wichtigen Spiele kommen ja erst noch.

Kein Grund zu Lamentieren

Der FTSV Kuchen startet dagegen gleich mit einem Schlüsselspiel in die zweite Saisonhälfte. Der Spitzenreiter der Kreisliga A 3 hat den Tabellendritten TSGV Albershausen zu Gast. Mit einem Sieg können die Kuchener den Vorsprung auf Rang drei auf neun Zähler ausbauen, im Falle einer Niederlage droht plötzlich ein Vierkampf um die Meisterschaft.

FTSV-Trainer Martin Braunmiller gehört nicht zu den Lamentierern. Er hat sich mit den Trainingsbedingungen in Kuchen abgefunden, die zudem diesmal gar nicht so schlecht waren. Im Gegensatz zum klassenhöheren TSV Obere Fils hat der FTSV mindestens sechs Trainingseinheiten auf Rasen absolviert. Der B-Platz und der alte FTSV-Platz taugen dazu noch allemal.

Auch personell sieht Braunmiller keinen Grund zur Klage. Bis auf den verletzten Sezer Güler und Urlauber Tim Lallemand hat er alle Spieler zur Verfügung. Der in der Winterpause zum SC Geislingen gewechselte Martin Stahl fehlte wegen Kreuzbandrisses ohnehin ein ganzes Jahr. Kuchen ist „ohne ihn Herbstmeister geworden“ und will „den Weg weitergehen“. Der darf gerne direkt in die Bezirksliga führen.

Gegen den TSGV Albershausen muss Kuchen aber ein ganz dickes Brett bohren. Von der Qualität der Einzelspieler siedelt Braunmiller sowohl den morgigen Gegner als auch den FC Rechberghausen am höchsten an. Acht Siege in Serie vor der Winterpause haben aber den FTSV an die Spitze befördert. „Das Team zählt mehr als die Summe der Einzelspieler“, erklärt Braunmiller die Tabelle und sieht daher seine Mannschaft „zurecht an der Spitze“. Dort wollen die Kuchener unbedingt bleiben.