2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Foto: Rinke
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Fronten im Bezirk Neckar/Fils bleiben verhärtet

Rücktritt des Sportgerichts und der Streit um die Schiedsrichterpoolung bestimmten den Staffeltag

Der Rücktritt des Sportgerichts und der Streit um die Schiedsrichterpoolung bestimmten den Staffeltag.

Sechs Wochen vor Beginn der neuen Saison steht der Fußball-Bezirk Neckar/Fils nach wie vor ohne Sportgericht da. Das Gremium war vor einigen Wochen zurückgetreten, nachdem der Württembergische Fußballverband (WFV) dessen Kompetenzen im Zusammenhang mit Verfahren wegen falscher Kilometergeldabrechnungen von Schiedsrichtern beschnitten hatte (wir berichteten). Beim Bezirks-Staffeltag appellierte der Vorsitzende Karl Stradinger an die Vereine, Vorschläge für die Neubesetzung zu unter­breiten.

Zuvor hatte Stradinger ausführlich erklärt, warum das Bezirksgericht die Brocken hingeworfen hatte. Vom Bezirk seien insgesamt 17 Sportgerichtsverfahren gegen Schiedsrichter wegen fehlerhafter Abrechnungen eingeleitet worden. In der Regel handelte es sich um zweifelhafte Kilometerangaben der Schiedsrichter bei der Anreise. Davon stellte das zurückgetretene Sport­gericht zehn Verfahren ein und es wurden sieben Urteile verhängt. Bei rund 5000 Spielen, die im Jahr im Bezirk ausgetragen und von Schiedsrichtern besetzt werden, sei dies eine verschwindend geringe Anzahl, allerdings mit immensen Auswirkungen für den Bezirk.

Bezirksschiedsrichterobmann Harald Kuhn krisitierte dennoch die Vorgehensweise von Stradinger und dem Ex-Bezirksgericht. Nach wie vor würden sich Schiedsrichter aus anderen Bezirken wegen solcher Urteile weigern, Spiele zwischen Neckar und Fils zu pfeifen. „Seit sechs Jahren mahne ich das an, aber es tut sich nichts“, klagte der Obmann.

Spätestens, als es beim Staffeltag um die Schiedsrichterpoolung, also die finanzielle Abwicklung und Umlegung aller Kosten auf die beteiligten Vereine, ging, traten die Dissonanzen innerhalb des Bezirksvorstandes offen zu Tage. Weil sich kein Vereinsvertreter für die Überprüfung der Schiedsrichterabrechnungen für die gesamte Liga und die Poolung der Schiedsrichter zur Verfügung stellte, wird der Bezirksvorsitzende Stradinger diese Aufgabe weiterhin bekleiden.

Dies wiederum kritisierte Bezirksschiedsrichterobmann Kuhn, der einen Neuanfang mit neuen Leuten in diesem Aufgabenbereich forderte, nachdem sich WFV-Präsident Matthias Schöck jetzt öffentlich an die Vereine gewandt und die Position des Verbandes deutlich gemacht hatte.

Bei Kuhns Bericht schrillten bei manch einem Funktionär die Alarmglocken, denn die Zahl der Schiedsrichter im Bezirk geht rapide zurück. Von einst rund 550 Unparteiischen stehen momentan nur noch knapp 400 zur Verfügung. „Mit so wenig Personal können wir nicht mehr lange den Spielbetrieb mit geprüften Schiedsrichtern aufrecht erhalten“, warnte Kuhn: „Für die kommende Saison ist eine durchgehende Besetzung aller Spiele mit Sicherheit nicht mehr gewährleistet.“ Künftig wolle man einen anderen Weg einschlagen und nicht mehr bei der Jugend Abstriche machen. „Wir werden vermehrt bei den Aktiven-Spielen keine Schiedsrichter mehr schicken“, kündigte er an.

Die Saison beginnt am 24. August mit den Derbys SC Geislingen gegen FTSV Kuchen und FC Eislingen gegen FC Donzdorf.

Aufrufe: 011.7.2017, 08:20 Uhr
NWZ / THOMAS RUPP, UWE BAUERAutor