2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Mohssen Assanimoghaddam
Mohssen Assanimoghaddam

Schläge und Tritte auf dem Fußballplatz

Kurz nach Anpfiff des Fußballfests gegen Rassismus und Gewalt setzte es Schläge und Tritte: "Ein trauriger Zwischenfall für uns", so Lobe Ndoume ...
Kurz nach Anpfiff des Fußballfests gegen Rassismus und Gewalt setzte es Schläge und Tritte: "Ein trauriger Zwischenfall für uns", so Lobe Ndoume Cyrille vom Verein Integration. Der Veranstalter des "Afrika-Cups" zeigte sich am Montag auf NWZ-Nachfrage dennoch erleichtert darüber, dass die nunmehr elfte Auflage vor rund 600 Zuschauern dann wie geplant fortgesetzt werden konnte: friedlich.

Eritrea gegen Ägypten, erstes Spiel der Gruppe B. Zwölf Mannschaften treten hier am Sonnabend auf dem Sportplatz Kennedystraße gegeneinander an, suchen die Teilnehmer der Finalrunde am kommenden Wochenende. Die Teams sind mit Oldenburger Kickern bestückt teils Flüchtlinge, teils lang hier oder umzu wohnende Bürger mit mehr oder minder afrikanischen Wurzeln. Die Turnier erprobten Ägypter liegen bereits mit 7:1 gegen das Flüchtlings-Team aus Eritrea uneinholbar vorne. Trotz der Führung stößt ein Spieler seinen Gegner um. Zuschauer stürmen das Feld. Rund 15 Personen, so Lobe Ndoume Cyrille, sind in Wortgefechten und Handgreiflichkeiten vereint. Der Veranstalter selbst, aber auch Spieler und andere Beteiligte trennen schließlich die Gruppen. Die Partie wird abgebrochen, beide Mannschaften für den weiteren Turnierverlauf disqualifiziert.

Trotz der schnellen Klärung bleibt ein Beigeschmack. Denn Gewalt jeglicher Art ist zwar schon lang auf den Fußballplätzen des Landes ein Thema doch gerade hier "stand der Fairplay-Gedanke im Vordergrund", so Cyrille.

"Lasst uns ein Beispiel für Deutschland und Europa sein und demonstrieren, dass Sport und im Besonderen Fußball Frieden stiften kann", hatte es im Vorfeld geheißen. Dass es zu diesem Platzsturm kam, sei "sehr sehr ärgerlich", so Cyrille. Die Polizei habe man nicht informiert, weil sich die Lage beruhigt hatte. Schwere Verletzungen hätte es auch keine gegeben. Sehr wohl aber intensive Gespräche.

"Mit beiden Mannschaften wurde der Vorfall aufgearbeitet, später haben wir dann alle gemeinsam am Buffet gesessen", so Cyrille nachdem das weitere Fußballfest dann den Ansprüchen gerecht mit viel fröhlicher Musik, interkulturellen Speisen, Hüpfburg und Zauberei tatsächlich gefeiert werden könnte. Darum ging es ja schließlich auch.

Für das Team Ägypten hat der Vorfall trotz späterer Entschuldigungen und bekundeter Reue dennoch Konsequenzen es bleibt für ein Jahr von allen Veranstaltungen gesperrt. Nicht zuletzt, weil es schon häufiger negative Vorfälle bei Freundschaftsspielen gegeben haben soll, wie es heißt. Die Kicker kommen in der Gemeinwesenarbeit Bloherfelde regelmäßig zum Training zusammen; zu Turnieren hätten sie externe Spieler dazu geholt. "Und die machten mit den Zuschauern die Probleme", sagt Cyrille.

Das Team "Nigeria", das nun aufgrund der Disqualifikationen ohne ein einziges Spiel gleich fürs Halbfinale am Sonnabend, 4. Juni, gesetzt ist, hatte vor vier Jahren selbst für einen kleinen Eklat beim Turnier gesorgt und den Schiedsrichter schwer beleidigt. Dieses Spiel wurde seinerzeit ebenfalls abgebrochen. Damals folgten ebenso Gespräche wie ein Entschuldigungsbrief der Kicker "und heute klappt alles wunderbar mit ihnen, auch dafür ist Integration doch da", so der Veranstalter. "Wo Emotionen sind, kann so etwas passieren", sagt er, "aber wir arbeiten natürlich daran, dass so etwas nicht mehr passiert."

Am Sonnabend, 4. Juni, steht die Finalrunde an. Ab 14 Uhr werden die Halbfinalspiele ausgetragen, um 16 Uhr das Endspiel. Dazu gibt es reichlich interkulturelle Tänze und Musik, Malwettbewerb, Modenschau und Samba-Vorführung. Außerdem treten die MICK-Teams der Grundschulen Krusenbusch, Bloherfelde, Drielake und Staakenweg hier gegeneinander an. Ab 20 Uhr steht eine große Benefizparty zu Gunsten des Vereins Elfenbeinküste Oldenburg Adirro in der Freizeitstätte Alexanderstraße 209 an.

Aufrufe: 030.5.2016, 18:14 Uhr
Marc GeschonkeAutor