2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Sind solche Platzverhältnisse bei einem Fußballspiel noch tragbar oder nicht? Da scheiden sich die Geister. Die einen sagen ab, die anderen wollen unbedingt spielen. Im Endeffekt entscheidet dann der Schiedsrichter, ob angepfiffen wird oder nicht. Der Spielgruppenleiter hat relativ wenig Einflussmöglichkeiten. 	  F.: Reinhold Radloff
Sind solche Platzverhältnisse bei einem Fußballspiel noch tragbar oder nicht? Da scheiden sich die Geister. Die einen sagen ab, die anderen wollen unbedingt spielen. Im Endeffekt entscheidet dann der Schiedsrichter, ob angepfiffen wird oder nicht. Der Spielgruppenleiter hat relativ wenig Einflussmöglichkeiten. F.: Reinhold Radloff

Schlechtes Wetter ist ein dehnbarer Begriff

Was Spielgruppenleiter Georg Bucher von so mancher Spielabsage im Herbst hält und welche Maßnahmen er gegen vorgetäuschte Absagegründe hat

Es ist jedes Jahr das Gleiche: Kurz vor der Weihnachtspause werden Fußballspiele angeblich wegen schlechten Wetters und Unbespielbarkeit des Rasens abgesagt. Die Notwendigkeit dafür ist nicht immer klar erkennbar, auch nicht für Spielgruppenleiter Georg Bucher aus Schwabmünchen. Doch seine Möglichkeiten, etwas gegen vorgetäuschte Spielabsagen zu unternehmen, sind begrenzt.

Sich über die fußballerische Probleme in seinen Ligen vor allem im Monat November zu ärgern, hat sich Spielgruppenleiter Georg Bucher schon abgewöhnt. „Ich mache das Geschäft jetzt 22 Jahre. Da erlebt man so viel und weiß, dass es nichts hilft, sich aufzuregen.“

Ist der Rasen wirklich unbespielbar? Ist das Wetter wirklich zu schlecht, dass man Fußball spielen kann? Oder stecken andere Gründe dahinter, dass so manches Spiel abgesagt wird? Bucher sagt dazu: „Erstens habe ich kein Recht, die Platzqualität oder das Wetter offiziell zu beurteilen, zweitens will ich das inzwischen auch nicht mehr.“ Bei der ersten Spielabsage des Vereins pro Saison hat der Schwabmünchner ohnehin kein Recht, etwas dagegen zu unternehmen. „Dieses Recht steht den Klubs laut Spielordnung zu.“ Beim zweiten Mal sieht es anders aus: „Wenn ich der Meinung bin, dass auf dem gegnerischen Platz gespielt werden kann, darf ich das Heimrecht einfach drehen, natürlich nur mit Einverständnis des neuen Heimvereins“, sagt der Spielgruppenleiter.

Ihm ist auch bewusst, das es manchmal wirklich triftige Gründe für Absagen gibt, die nichts mit dem Wetter zu tun haben. „Dann kann man ja mit mir darüber reden“, sagt er. Wenn er sich allerdings „verarscht“ fühlt, dann kann er auch stur reagieren. „Viele Verletze oder ein schlechter Lauf einer Mannschaft, das sind jedenfalls keine Gründe für eine „witterungsbedingte“ Absage.“

Ob sich an der Situation, dass es zu Spielabsagen im November kommt, grundsätzlich was ändern lässt, das glaubt Bucher eher nicht. „Wir haben das Wetter nicht im Griff. Manchmal schneit es schon im Oktober, manchmal ist im Dezember das allerbeste Fußballwetter“, weiß Bucher, der deshalb von einer grundsätzlichen Spielplanveränderung im Herbst nichts hält. „Flexibel zu reagieren wäre gut. Doch das kann man den Vereinen nicht antun. Die müssen ihre Termine ja schließlich auch rechtzeitig planen können.“ Er spricht sich auch extrem ungern für komplette Spieltagsabagen aus, weil bereits innerhalb seines Spielgebiets die Witterungs- und Bodenverhältnisse total unterschiedlich sein können.

Am liebsten wäre ihm, man könne länger in den Sommer hinein spielen, doch dagegen stehen Auf- und Abstiegsregelungen sowie Verbandsvorschriften wegen nationaler und internationaler Spiele und Meisterschaften. „Außerdem würde sich die Sommerpause, die zum Beispiel in der Bayernliga ohnehin sehr kurz ist, noch stärker verkürzen. Gibt es also einen Ausweg? „Ich sehe keinen, außer, jeder Verein legt sich einen Kunstrasenplatz zu“, sagt Bucher schmunzelnd.

Ob und wie viel am kommenden Wochenende gespielt wird, das weiß Georg Bucher natürlich noch nicht. Unklar ist auch, ob der 27. November als vorgesehener Ausweichspieltag genützt wird. „Das müssen wir auf uns zukommen lassen. Das entscheide ich dann tatsächlich nach den Witterungs- und Bodenverhältnissen.“ Sprach‘s und widmet sich wieder seinen Spielplänen.

Aufrufe: 016.11.2016, 09:44 Uhr
Schwabmünchner Zeitung / Reinhold RadloffAutor