Der Vorsitzende des Fußball-Bezirks Weser-Ems, Dieter Ohls aus Schortens (Kreis Friesland), hatte am Freitag den Streik für Sonntag angekündigt. Damit solle „ein Zeichen“ gesetzt werden, lautete die Begründung von Ohls. Und dafür hatte der Bezirks-Vorsitzende Unterstützung erhalten. „Wir müssen zeigen, dass wir uns als Schiedsrichter nicht alles gefallen lassen“, erklärte beispielsweise Horst Kowalski, Schiedsrichterobmann im NFV-Kreis Ammerland.
Konkreter Auslöser für den Streik war, dass die Beleidigung gegen einen Schiedsrichter durch einen Zuschauer bei einem Bezirksligaspiel in Firrel (Landkreis Leer) im September 2016 („so etwas wie euch sollte man vergasen“) letztlich ohne Folgen für den Heimverein GW Firrel geblieben war. Das Oberste Verbandssportgericht des NFV hatte dies so entschieden und ein früheres Urteil einer niedrigeren Instanz (jenes Sportgericht hatte eine Geldstrafe von 400 Euro verhängt) wieder einkassiert.
„Der Spruch des Zuschauers ist nicht zu akzeptieren. Aber das Urteil unseres Gerichtes ist zu akzeptieren“, sagte NFV-Präsident Rothmund über die Entscheidung der höchsten Instanz und fügte mit Blick auf das Vorgehen des Fußball-Bezirks Weser-Ems an: „Die stellen im Grunde den Rechtsstaat auf den Kopf.“
Auch beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) wurde man durch die Geschehnisse im Nordwesten aufgeschreckt. Rothmund telefonierte gleich am Montagmorgen mit DFB-Vizepräsident Rainer Koch, der beim DFB für Rechtsfragen zuständig ist.
Ohls rechtfertigte indes sein Vorgehen. „Wir akzeptieren das Urteil“, sagte der Bezirksvorsitzende: „Aber wir müssen es nicht kritiklos hinnehmen.“
Im Nordwesten waren am Sonntag zahlreiche Spiele ausgefallen; offizielle Begründung war jeweils, dass der Platz nicht bespielbar sei. Bei anderen Partien sprangen Trainer, Betreuer, Altherrenspieler oder ehemalige Schiedsrichter als Unparteiische ein.