2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Jochen Classen
F: Jochen Classen

SC West macht Hashimoto zum Vertragsamateur

Das Spiel gegen Hönnepel-Niedermörmter ist ausgefallen, aber der Oberligist arbeitet hinter den Kulissen.

Wenn ein niederklassiger Fußballverein ein vielversprechendes Talent in den eigenen Reihen hat, ist es meist nur eine Frage der Zeit, bis es von einem höherklassigen Verein abgeworben wird. Oft steht das Amateurteam dann mit nahezu leeren Händen dar. Damit sich die Ausbildung des Spielers rentiert, besteht für die kleineren Mannschaften aber die Möglichkeit, ihn zu einem Vertragsamateur zu machen.

Ein solches Szenario ist beim Oberligisten SC West mit seinem Angreifer Shunya Hashimoto eingetroffen. Mit zehn Toren gehört der 21-jährige Japaner zu den Toptorschützen der Liga, sodass bereits die Zuschauer mutmaßten: "Den wird West nicht lange halten können." Dessen sind sich auch die SCW-Verantwortlichen bewusst und haben Hashimoto offiziell zum Vertragsamateur gemacht. Darin sieht Trainer Marcus John sowohl Vorteile für den Spieler als auch für den Verein.

So sei Hashimoto im vergangenen Winter mit dem Ziel nach Deutschland gekommen, eine Karriere als Profifußballer einzuschlagen. Als ersten Schritt zur Akklimatisierung brachte Ryutaro Omote seinen Landsmann zum Training des Oberligisten mit. Bei den Oberkasselern fühlt sich Hashimoto sehr wohl, weshalb er laut John "hoffentlich bis Saisonende" bleiben wird. Darüber hinaus ist der Spieler durch den vollzogenen Amateurvertrag über die Berufsgenossenschaft abgesichert, und Hashimotos Visum hat sich um die Dauer des Vertrags (zwei Jahre) verlängert.

Außerdem hat John als Jugendtrainer von Borussia Mönchengladbach und Rot-Weiss Essen Kontakte ins Oberhaus. Es passt in das Konzept des 42-Jährigen, jüngere Spieler auszubilden und sie bei entsprechender Bewertung weiterzuempfehlen. "Ich habe eine gute Meinung von dem Spieler, da ist es wichtiger, ihn in seiner Entwicklung voranzutreiben. Wenn er sich in einer höheren Liga durchsetzt, ist es schließlich eine Empfehlung für unsere Arbeit", erklärt John.

Auf der anderen Seite würde der Verein bei einem möglichen Transfer auch eine nicht unbeträchtliche Ablöse einstreichen - zu vermuten ist ein Betrag, der sich mindestens im vierstelligen Bereich bewegt. Wahrscheinlich hat sich ein Interessent schon im Oktober auf der Schorlemerstraße blicken lassen, denn beim 3:2-Sieg der Westler gegen Kapellen-Erft schaute RWE-Trainer Sven Demandt nicht nur zu, wie Hashimoto ein Tor vorbereite, sondern auch, wie er ein weiteres selbst erzielte. Auch Fortunas U23 soll bereits auf den Angreifer aufmerksam geworden sein.

"Shunya ist enorm dribbelstark und schießt links wie rechts. Aktuell hat er bestimmt die Qualitäten, um in der Regionalliga zu spielen. Lediglich im richtigen Abspiel- sowie Defensivverhalten sehe ich Steigerungsbedarf", urteilt John. Insofern scheint es gut denkbar, dass die Zuschauer am Ende mit ihrer Prophezeiung Recht behalten werden.

Aufrufe: 019.12.2016, 14:00 Uhr
RP / Christoph ZabkarAutor