2024-03-18T14:48:53.228Z

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Noch wirbt der langjährige Hauptsponsor HSM auf der Brust der Pfullendorfer Kicker (im Bild links Kai Huber beim Torschuss am vergangenen Samstag gegen Kehl). Ab der kommenden Spielzeit steht dort
Noch wirbt der langjährige Hauptsponsor HSM auf der Brust der Pfullendorfer Kicker (im Bild links Kai Huber beim Torschuss am vergangenen Samstag gegen Kehl). Ab der kommenden Spielzeit steht dort
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SC Pfullendorf: Sponsorendeal ist perfekt

FV WaRe: Ruddies-Rumpf-Elf trumpft auf - FAL: Warum Belger eine Excel-Tabelle braucht

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Pfullendorf / sz - Sportlich befindet sich Fußball-Verbandsligist SC Pfullendorf nach der 1:2-Heimniederlage gegen den Kehler FV weiterhin in akuter Abstiegsgefahr. Fünf Mannschaften (inklusive Bötzingen, das sein Team zurückgezogen hat) werden am Saisonende den Gang in die Landesliga antreten müssen. In noch acht verbleibenden Spielen bis zum Saisonende (20. Mai, Heimspiel gegen Solvay Freiburg) muss die Elf von Trainer Marco Konrad aktuell vier Punkte Rückstand auf den rettenden Rang 14 aufholen.

Wirtschaftlich ist die Lage entschieden rosiger: Denn der Vertrag mit der Firma Extra Games ist jetzt definitiv in trockenen Tüchern. Das in Pfullendorf ansässige Unternehmen (u.a. rund 300 Spielhallen in ganz Deutschland) wird, wie von der SZ bereits mehrfach angedeutet, ab der kommenden Saison neuer Hauptsponsor - unabhängig von der Ligazugehörigkeit des angeknockten Traditionsclubs. Eine offizielle Stellungnahme des Vereins sowie des Unternehmens steht zwar noch aus. Doch die SZ erfuhr aus sicherer Quelle: Beim Heimspiel gegen den SV Stadelhofen am 15. April wird die Zusammenarbeit in einem feierlichen Show-Act zur Halbzeitpause auf dem grünen Rasen besiegelt.

Wie viele Euros pro Saison an den Sportclub fließen, ist offiziell nicht bekannt. In Insiderkreisen kursiert jedoch die Zahl 250 000 Euro. Für einen Verbandsligisten ist das ein starkes Fundament. Für einen Landesligisten wäre die Summe wohl sogar deutscher Rekord...

Mit 5:1 (Torschützen Roth, Fischer, Müller, Böse, Fürst) hat Landesligist FV Walbertsweiler/Rengetsweiler am Samstag den Tabellendritten SC Konstanz/Wollmatingen abgefertigt - und dies, obwohl der Ruddies-Elf sieben Stammspieler fehlten. Da drängt sich die launige Frage auf: Wie hoch wäre der Sieg ausgefallen, wenn WaRe in Bestbesetzung gespielt hätte? Coach Joachim Ruddies lachend: "Natürlich noch viel höher!" Dann sagt Ruddies aber: "Konstanz hat es uns auch relativ leicht gemacht. Wir wussten ja im Vorfeld, dass es für die um nicht mehr viel geht. Da war klar: Wenn wir das erste Tor machen, haben wir gute Karten."

Trotz des zumindest in der Höhe überraschenden Sieges und trotz der passablen Platzierung auf Rang acht bleibt der Druck auf WaRe groß. Ruddies: "Von Rettung kann noch keine Rede sein. Bis einschließlich Löffingen auf Platz sechs sind alle Mannschaften noch abstiegsgefährdet. Ich gehe fest von fünf Absteigern aus, weil es in der Verbandsliga entweder den SC Pfullendorf oder den FC Neustadt treffen wird. Das heißt: Wir haben gerade mal sechs Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz.

WaRe hat am kommenden Wochenende erstmal Verschnaufpause, ist spielfrei, die Woche darauf geht es dann zum SC Markdorf. Der Coach: "Diese Pause tut uns gut. Vielleicht kommt bis zum Markdorf-Spiel der ein oder andere angeschlagene Spieler zurück."

Ihre bislang schlechteste Saisonleistung in der Landesliga lieferte am Sonntag die Spvgg FAL im Derby gegen den SC Markdorf ab, unterlag vollkommen verdient mit 1:3. FAL rutschte auf Rang sieben ab und muss mit 37 Punkten ab sofort zum erweiterten Kreis der Abstiegskandidaten gezählt werden. Voraussichtlich fünf Teams treten am Saisonende den harten Gang in die Bezirksliga an. Acht Punkte trennen die Frickinger aktuell noch von der Abstiegszone. Trainer Christian Belger hat’s auf dem Schirm: "Man darf sich da nie zu sicher sein." Seine Spieler wirkten gegen Markdorf aber so, als hätten sie die Saison schon abgehakt. Belger beschönigt da nichts: "Der SC Markdorf war in jeder Hinsicht schneller: Gedanklich und physisch. Wir waren einfach zu langsam und zu träge." So träge, dass sich Vorstand Alfred Keller nach dem Spiel genötigt sah, die Kicker bei einem seiner seltenen Kabinenbesuche an ihre Pflichten gegenüber dem Verein zu erinnern.

Was gegen Markdorf im Detail alles schieflief, will Belger gar nicht listen: "Das war so viel, dazu brächte ich eine Excel-Tabelle." Direkte Frage an den Coach: Hat die Mannschaft keine Lust mehr? Belger hält zunächst schützend die Hand über seine Spieler: "Das glaube ich nicht. Wir haben vor der Rückserie zusammengesessen. Da haben die Jungs gesagt, dass sie 60 Punkte holen wollen. Aber das wird jetzt wohl nichts mehr." Dann sagt der Trainer, der die Mannschaft im vergangenen Sommer übernahm, was aus seiner Sicht das wirkliche Problem bei FAL ist: "Die Trainingsbeteiligung ist einfach zu schlecht. Wenn du immer nur sechs bis acht Spieler im Training habe, kannst du halt nicht vernünftig arbeiten. Studium, Job oder Urlaub - das hat eben Vorrang. So ist das halt im Amateurfußball", stöhnt der 40-jährige Ex-Profi (FC Augsburg).

Am Samstag geht es zu Tabellenschlusslicht DJK Villingen. Der zweite Sieg 2017 sollte dort trotz Frühjahrsmüdigkeit möglich sein.

Aufrufe: 04.4.2017, 11:30 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Oliver KothmannAutor