SC Kapellen steht unter Strom

Der zwischenzeitlich schon auf neun Zähler distanzierte Rivale profitierte am vergangenen Wochenende von seinem 3:1-Sieg bei TuRU Düsseldorf und der 0:4-Pleite des SCK in Hiesfeld. Damit geht Kapellen mit einem Sechs-Punkte-Vorsprung und dem deutlich besseren Torverhältnis in die vier noch ausstehenden Partien. Hört sich gut an, muss aber nicht allzu viel bedeuten, denn die Überlebenskünstler aus Sonsbeck, die am Sonntag den MSV Duisburg II erwarten, sind jederzeit zu außergewöhnlichen Taten fähig, wie die Siege über Wuppertal (1:0) und Bocholt (3:0) eindrucksvoll beweisen. Da könnte der so hart erkämpfte Vorsprung schnell dahin sein. Sich von den Ergebnissen der Konkurrenz abhängig zu machen, kommt Mitschkowski allerdings gar nicht in den Sinn. "Das hat noch nie was gebracht", sagt er. Und darum konzentriert er sich mit seiner Elf ausschließlich auf das Match gegen Baumberg. Für ihn steht fest: "Wenn wir das abrufen, was wir können, werden wir Erfolg haben."

Eine Leistung ganz nah am Limit dürfte auch vonnöten sein. Zwar sind die Chancen der Sportfreunde auf den Klassenverbleib angesichts eines Zehn-Punkte-Rückstands auf den rettenden 14. Rang nur noch theoretischer Natur, doch Kapellens Coach begegnet dem seit Januar von Salah El Halimi (der Co-Trainer beerbte seinen Chef Marc Schweiger) betreuten Kontrahenten mit größtem Respekt: "Eine technisch versierte Mannschaft, die auf sehr vielen Positionen sehr gut besetzt ist - da ist kein Blinder dabei." Das Problem der Gäste: Von den 13 Partien der Rückrunde haben sie bislang nur zwei gewonnen (3:0 in Oberhausen, 5:3 gegen Bösinghoven nach 0:3-Rückstand), sechsmal teilte sich Baumberg mit dem Gegner die Punkte. Stellvertretend für die hohe individuelle Klasse des Kaders steht Kosi Saka (zwei Länderspiele für den Kongo), noch in der vergangenen Spielzeit Kapitän des Regionalligisten KFC Uerdingen. Mit neun Treffern bester Torschütze der Sporfreunde ist Ivan Pusic, der im Trikot von Viktoria Köln ebenfalls schon in Deutschland vierthöchster Spielklasse aktiv war.

Was Mitschkowski überhaupt nicht gebrauchen kann, ist ein Auftritt wie gegen Hiesfeld. "Da waren wir nicht fokussiert, da fehlte die nötige Anspannung", bemängelt er. Mehr nach seinem Geschmack war die Vorstellung beim 2:0-Sieg in Baumberg. Dass seine Spieler den Ernst der Lage erkannt haben, daran hegt er nach den Trainingseindrücken der vergangenen Tage nicht den geringsten Zweifel, "das war den Jungs deutlich anzumerken". Sogar "Vatertag" fiel für die SCK-Akteure aus, am Donnerstag bat der Coach sein Team um 11 Uhr zum Training. Auch am Freitagabend rollte im Erftstadion das Leder. Dass die Mannschaft gewillt ist, die vielleicht schon entscheidenden Zähler im Abstiegskampf einzubringen, steht für ihn außer Frage: "Immer wenn sie musste, war sie da."