2024-05-14T11:23:26.213Z

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Mit Beanie auf dem Kopf gegen die Kälte am Spielfeldrand:  Myriam Krüger vom SC Freiburg II  | Foto: Patrick Seeger
Mit Beanie auf dem Kopf gegen die Kälte am Spielfeldrand: Myriam Krüger vom SC Freiburg II | Foto: Patrick Seeger

SC Freiburg: Neue Rolle für Musterschülerin Myriam Krüger

Die langjährige SC-Fußballerin Myriam Krüger führt als Spielertrainerin die zweite Mannschaft gleich an die Spitze der Regionalliga

In der Fußballszene gibt es viele, die sich nach ihrer Profikarriere als Trainer versuchen – doch nur wenigen gelingt der Sprung tatsächlich. Myriam Krüger scheint ihn mit Leichtigkeit gemeistert zu haben: Im Sommer übernahm sie von Jens Matuschek den Trainerposten der zweiten Frauenmannschaft beim SC Freiburg. Als Spielertrainerin führte Krüger den Aufsteiger an die Tabellenspitze der Regionalliga. Am Sonntag, 14 Uhr, steigt zum Ende der Hinrunde das Spitzenspiel gegen den FV Löchgau in Buggingen.
„Ich wusste von vornherein, dass es ein anstrengendes Jahr werden würde“, erzählt Myriam Krüger, angesprochen auf die Zeit bis zum vergangenen Mai: Profifußball, B-Trainerlizenz, Arbeit und Studium. All das hat sie unter einen Hut bekommen. Die 27-Jährige ist ein Arbeitstier. Eine Musterschülerin, die ihr Ding auf ganzer Linie durchzieht. Und das war schon immer so.

Seitdem sie laufen konnte, klebte der Ball sprichwörtlich an Krügers Füßen: „Ich habe schon im Kindergarten mit den Jungs gekickt“, erinnert sie sich, „da haben meine Eltern irgendwann gesagt: Okay, dann stecken wir sie in den Verein.“ Mit sechs begann ihre Karriere auf dem Rasen des TSV Hochmössingen, einem Ortsteil von Oberndorf. Über die Stationen SC Lindenhof und SV Musbach kam sie im Jahr 2006 nach Freiburg. Am Sportinternat machte Krüger 2008 ihre Fachhochschulreife, schloss ihre Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau direkt an und gehörte parallel zum Bundesligateam des SC Freiburg. Zufrieden gab sie sich damit jedoch noch nicht: „Ich habe dann noch Sportmanagement studiert und seit diesem Sommer meinen Abschluss in der Tasche“, erzählt sie.

Zu dieser Zeit reifte auch der ernsthafte Wunsch, die Trainerlaufbahn einzuschlagen. „Ich war schon immer jemand, der auf dem Platz eher laut war und versucht hat, zu dirigieren“, erklärt die gebürtige Schrambergerin. Mit ihrer B-Trainerlizenz, die sie im Mai erhielt, wollte die offensive Mittelfeldspielerin die eigenen Fußballschuhe aber noch nicht an den Nagel hängen. Da passte es gut, dass sie in der U21 des SC als Spielertrainerin agieren kann – eine völlig neue Erfahrung: „Es sind ja nicht nur die Spiele, die vorbereitet werden müssen“, so Krüger, „auch die Trainings müssen gestaltet werden und es bedarf eines größeren Überblicks, um in den Halbzeitpausen die richtigen Vorgaben zu machen“. Zu entscheiden, wer spielen darf und wer nicht, sei ihr am Anfang schwergefallen, „vor allem, weil in der Vorbereitung alle Gas gegeben haben und voll dabei waren“.

Sie arbeitet dabei eng mit Frauen-Cheftrainer Jens Scheuer zusammen: „Das ist auch sehr wichtig, weil wir nicht wollen, dass die Spielerinnen stehen bleiben“, so Krüger, „manche brauchen mehr Spielpraxis, andere kommen aus der Jugend und müssen aufgebaut werden“. Gerade der Sprung von der Jugend in den Aktivenbereich sei groß: „Bei den Frauen ist das nochmal etwas anderes als bei den Männern. Da begegnet man in der Regionalliga dann plötzlich 35-Jährigen, die in der ersten oder zweiten Bundesliga gespielt haben und ihre Karriere ausklingen lassen“, so Krüger, „vor allem körperlich müssen sich die jüngeren Spielerinnen erst daran gewöhnen“.

Dass sie ihren ersten Job als Trainerin beim SC Freiburg bekommen hat, freut Krüger: „Ich bin dankbar für die Chance und dafür, dass mir vom Verein so viel Vertrauen entgegengebracht wurde. Das versuche ich jetzt natürlich zurückzuzahlen.“ Und das gelingt ihr bisher nahezu perfekt: Die frisch aufgestiegenen Freiburgerinnen sind optimal in die Regionalliga-Saison gestartet, führen die Tabelle mit sieben Siegen und drei Unentschieden an. „Unser Ziel war eigentlich, uns in der Regionalliga zu etablieren und nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben“, sagt Krüger lachend, „in der Winterpause müssen wir uns wohl mal zusammensetzen und die Ziele neu formulieren.“

Myriam Krüger stehen dank ihres Ehrgeizes viele Türen offen. „Darüber bin ich auch sehr froh“, sagt sie selbst. Die Trainerlaufbahn möchte sie unbedingt weiterverfolgen: „Im kommenden Jahr will ich den nächsten Schein in Angriff nehmen.“ Stillstand gibt es bei Myriam Krüger nicht – und das ist auch gut so.
Aufrufe: 017.11.2016, 20:30 Uhr
Sandra Hennig (BZ)Autor