2024-05-14T11:23:26.213Z

Vereinsnachrichten
Alexander Plabst (l.)  und sein Co-Trainer Fabian Herrmann haben in Freising das Ruder übernommen. F: Gleixner
Alexander Plabst (l.) und sein Co-Trainer Fabian Herrmann haben in Freising das Ruder übernommen. F: Gleixner

Was zaubert Plabst aus der Freisinger Wundertüte?

Neuzugang James lässt aufhorchen

Wundertüte oder doch wieder Abstiegskampf bis zum Schluss? Die Fußballer des SE Freising wissen mit neuem Trainer und verändertem Personal selbst noch nicht so recht, wie sie die am Wochenende startende Landesliga-Saison 2017/18 einschätzen sollen. Spannend erwartet wird die Premiere von Coach Alexander Plabst trotzdem.

Sieben Jahre lang hat Michael Schütz den SE Freising trainiert. Zum Vorbereitungsstart am 14. Juni beerbte ihn nun Alex Plabst auf der Trainerbank in der Savoyer Au. „Gut so!“, ist dabei immer wieder zu hören, viele Fans begrüßen den Wechsel. Nicht jedoch, weil Schütz schlechte Arbeit geleistet hätte: Unter anderem steht die Meisterschaft in der Bezirksoberliga und der Aufstieg in die Landesliga im sportlichen Lebenslauf des 47- Jährigen – und das in einer Zeit, in der sieben Jahre bei ein und dem selben Fußballverein einer Ära gleichkommen. Nur zum Vergleich: Beim TSV Eching waren es in der selben Zeitspanne acht Trainer. Dennoch tut es dem Team gut, dass nun ein frischer Wind weht.

Mit Alex Plabst haben sich die Lerchenfelder einen ausgewiesenen Fußballfachmann ins Haus geholt. Bekannt geworden ist der 49-Jährige im Landkreis durch sein Engagement beim BC Attaching, den er hinauf in die Bezirksoberliga geführt hat. Zuletzt war Plabst, Inhaber der DFB-Elitelizenz, zwar vereinslos, trainierte an verschiedenen DFB-Stützpunkten jedoch Jugendmannschaften und betreute zudem immer wieder südbayerische und bayerische Auswahl-Teams. Nicht das schlechteste Portfolio für einen Verein, der seit Jahren auf den eigenen Nachwuchs setzt, anstatt im Großraum München kostspielig shoppen zu gehen.

Personell haben die Verantwortlichen des SE Freising heuer einen sanften Wechsel angestrebt: Dem Abgang vom Stammspieler Burak Özdemir nach Hallbergmoos stehen drei echte Neuzugänge mit James Joseph (TSV Nandlstadt), Pascal Preller (Türkgücü-Ataspor) und Andreas Schredl (Rückkehr nach beruflicher Pause) gegenüber. Zudem sind zehn U 19-Talente in den erweiterten Kader aufgerückt – mit Sebastian Minich und Boris Hrvacanin unter anderem zwei talentierte Torhüter.

Vor allem der Wechsel von Joseph ließ aufhorchen: Der Nigerianer kam als Flüchtling nach Deutschland, sollte abgeschoben werden und verbrachte lange Zeit im Kirchenasyl in Attenkirchen. Davor hatte der 21-jährige Stürmer in der Kreisliga mit 16 Toren in 15 Spielen auf sich aufmerksam gemacht – ein Engagement in einer höheren Liga war nur eine Frage der Zeit. Und Joseph hat in den Testspielen bereits bewiesen, was er drauf hat.

Doch auch die anderen Neuzugänge ergänzen den Kader perfekt: So wurde in der Vorbereitung deutlich, warum Verteidiger Andreas Schredl (25) in der vergangenen Saison so schmerzlich vermisst wurde. Seine Ballsicherheit und Ruhe werden der SEF-Defensive nutzen. Pascal Preller (26) ergänzt die Plabst-Elf ebenfalls gut: Seine Tore in den ersten Testspielen dürften Bewerbung genug gewesen sein für einen Einsatz in der ersten Partie am Samstag beim ASV Dachau.

Trainer Alex Plabst geht jedoch mit gemischten Gefühlen in seine erste SEF-Saison. Zwar ist der 49-Jährige mit der Zusammensetzung des Kader prinzipiell zufrieden. Auch bei den Zugängen aus der U 19 sieht er viel Potenzial – Andreas Manhart etwa hatte bei den A-Junioren 21 Tore in der BOL erzielt. Die Ergebnisse aus den Vorbereitungsspielen – wie das 6:1 gegen Bezirksligist Kammerberg oder das 5:2 in der Toto-Pokal-Qualifikation gegen den Bayernligisten Dachau 65 – will Plabst auch nicht überbewerten. Denn der neue SEF-Coach hat sein Augenmerk auf die spielerischen Aspekte gelegt – und sieht da noch viel Nachholbedarf. Das machte Plabst nach dem 0:4 im Test gegen 1860 München deutlich: „Spielerisch und taktisch sind wir noch weit davon entfernt, in der Liga mithalten zu können“, betonte er. Allerdings hat Plabst auch einiges geändert – unter anderem trat die SEF-Elf mit Andreas Hohlenburger und James Joseph meist mit zwei Stürmern auf. „Sollten wir das Taktische hinkriegen, denke ich schon, dass wir in der Liga eine gute Rolle spielen können“, sagt der Trainer. Wundertüte hin oder her.

Aufrufe: 013.7.2017, 10:43 Uhr
Nico Bauer - Freisinger TagblattAutor