Hallbergmoos verliert Prestigeduell

Zu einem Fußballfest fehlte es an allen Ecken und Enden: Der Dauerregen passte so gar nicht zu einem Derby, lediglich 120 Zuschauer waren gekommen – und sportlich hatten die Freisinger keinen ernstzunehmenden Gegner. Das Ergebnis von 0:2 (0:2) dokumentiert nicht, wie sehr sich die Heimelf aufgab gegen ein Freisinger Team, das nie auch nur ansatzweise in Gefahr geriet.

Die Hallbergmooser hatten genau elf Spieler aus der Ersten Mannschaft zusammengebracht. Auf der Bank saßen drei Jungspunde aus der Reserve und Co-Trainer Osman Qeku als Ersatztorhüter. Diese personellen Probleme und auch die nicht funktionierende Umstellung auf eine defensive Dreierkette reichten als Argumente für die schlechte Leistung am Dienstagabend allerdings nicht aus. Das Heimteam wirkte unmotiviert und lustlos.
Dazu kamen noch das gesamte Spiel über haarsträubende Fehler und Pässe, die ohne jede Not zum Gegner gespielt wurden. Einer der ersten Patzer ebnete auch den Weg zur Freisinger Führung: Michael Kopp ließ sich den Ball nehmen – und kurz danach konnte Andreas Hohlenburger seinen elften Saisontreffer feiern (14.). Und Hallbergmoos blieb trotz des Rückstandes bei einer eher defensiven Ausrichtung – wobei der VfB an dem Abend erschreckend einfach in Schieflage zu bringen war: Beim zweiten Tor in der 32. Minute reichte ein weiter Ball über 50 Meter, den Burak Özdemir technisch fein annahm und unbedrängt aus 20 Metern im Tor versenkte.
Mit mehreren so zielstrebigen Aktionen hätten die Freisinger Hallbergmoos ein böses Debakel zufügen können. Die Gäste beschränkten sich aber auf die Spielkontrolle. In der zweiten Hälfte machte der SEF nur das Nötigste, um den wohl leichtesten Sieg in der Historie dieses Derbys nach Hause zu schaukeln.
In der 80. Minute, als der VfB-Anhang das Spiel schon fast überstanden hatte, gab es dann doch noch den Hauch einer Torchance. Freisings Keeper Stefan Wachenheim ließ einen Ball fallen – und beinahe hätten die nachsetzenden Gastgeber davon profitiert. Die bemerkenswerteste Aktion in Durchgang zwei startete Burak Özdemir, als zwei Hallberger ihm den Weg ins Zentrum anboten, der Freisinger dann jedoch nach einem beherzten Solo an sechs Gegnern vorbei das Hallberger Tor verfehlte.
Freisings Trainer Michael Schütz war natürlich zufrieden und stellte fest, dass der SEF den größeren Willen an den Tag gelegt habe, das Derby zu gewinnen. „Wir haben das Spiel gut kontrolliert“, sagte Schütz. Sein Gegenüber Mario Mutzbauer war einfach nur enttäuscht: „Wir hatten in der ersten Halbzeit keine Einstellung. Nach der Pause habe ich eine kleine Besserung gesehen, aber für ein Derby war das noch zu wenig.“ Mutzbauer konnte nur spekulieren, ob der eine oder andere Spieler, der im Sommer den Klub verlässt, mit den Gedanken schon beim künftigen Verein ist. Die Personalprobleme nahm er nicht als Entschuldigung her: „Wir hatten am Anfang elf gute Landesliga-Spieler auf dem Platz.“

Statistik:
VfB Hallbergmoos: Merz – Hofmaier, Gürtner (70. Gebhardt), C. Mömkes – Kostorz, Edlböck – Simak, Kopp, Hartshauser (64. Pongratz) – Held, Arzberger.
SE Freising: Wachenheim – Urban, Yildiz, Kirchberger, Aiteniora – Schmid, Toprak, Özdemir (85. Balde), Waas (60. Mayr) – Mihajlovic (86. Günaydin), Hohlenburger.
Tore: 0:1 Hohlenburger (14.), 0:2 Özdemir (32.).
Gelbe Karten: Kostorz – Urban.
Schiedsrichter: Andreas Kasenow (Ingolstadt).
Zuschauer: 120.

Text: Nico Bauer