2024-05-08T11:10:30.900Z

Ligabericht
Robert Sikorski und Bartosz Barandowski wirbelten die Hennigsdorfer Abwehr durcheinander.  F: Bock
Robert Sikorski und Bartosz Barandowski wirbelten die Hennigsdorfer Abwehr durcheinander. F: Bock

Prenzlau mit perfekter Antwort nach der Pleite beim RSV

SC Energie besiegt Hennigsdorf souverän

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Auf die Minute genau zurück im Führungstrio – Duell um Platz zwei gleicht sich prompt wieder aus. Prenzlau gewinnt gegen den FC ´98 aus Hennigsdorf und ist wieder dran an den Podestplätzen.

Im Hinterkopf schwirrte es zwar herum, dieses „battle for second“, wirklich konzentriert aber hat sich die Prenzlauer Energie-Elf aufs Tagesgeschäft. Noch-FC´98-Chefcoach Gerd Pröger hatte gerade erst auf der für ihn reservierten Trainerbank platzgenommen, da donnerte bereits der Torjubel durchs sonnenüberflutete Uckerstadion. Der Knipser vom Dienst vollstreckte mit seinem bereits 23. Ligatreffer zum frühen 1:0 (6.). Stephan Bethke profitierte dabei von Bartosz Barandowski. Der wohl ligaweit beste „Assist“ brachte das Leder nach erneut atemraubendem Dribbling über rechts perfekt und scharf in die Mitte, ein Lehrbuch-Treffer. Und doch: in Pritzwalk, wo der direkte SC-Widersacher RSV Teltow zeitgleich gastierte, stand es schon nach vier Minuten 0:1, in Prenzlau waren natürlich nicht nur die Trainerbänke, auch die Zuschauer bestens informiert. Das Fernduell um den Vize-Rang blieb also auf Augenhöhe. Derweil dominierte Prenzlau nach Belieben das heimische Grün, SC-Torwächter Marcin Markiewicz blieb lediglich die gelegentliche Rolle des Balljungen. In der 20. Minute wieder eine herrliche Kombination der Blau-Weißen: Mittelfeld-Regisseur Robert Sikorski probierte sich im Doppelpassspiel mit Stephan Bethke und tobte sodann nach innen – der „tödliche“ Pass auf den völlig freien Bartosz Barandowski aber geriet etwas zu ungenau. Überhaupt, das Mittelfeld, ein Sahnestück des Spielaufbaus. Marcel Blume servierte einen Freistoß fast von der Eckfahne scharf in die Mitte, die aufgerückten Energetiker aber verpassten gleich reihenweise (22.). Eckball von rechts, wieder kam die Hereingabe von Marcel Blume, und wieder fehlten dort nur Millimeter. Längst herrschte eine klare Feldüberlegenheit auf dem Rasen, der SC nahm die klaren Ansagen des Trainers Heiko Stäck nach dem ärgerlichen 2:3 in Stahnsdorf wahrlich ernst. Und ebenso bemerkenswert, es herrschte die pure Fairness sowohl auf dem Platz, wie auch auf den Rängen! Selbst Stadionsprecher Pascal Warnke stellte mit verschmitztem Lächeln fest: "Kurz vor der Halbzeit muss man sagen, die besten Hennigsdorfer sind bislang ihre Fans – faszinierend laut und dabei durchweg friedlich!" Viel zu bejubeln hatten sie eigentlich gar nicht, ihre FC-Akteure gaben wenig Anlass dazu. Ein fataler Rückpass zu FC-Schlussmann Marc Brosius geriet für den FCH zum Trauma – völlig überrascht und gänzlich unschuldig konnte der Keeper des Leder nicht entscheidend klären. Prenzlaus Robert Sikorski nahm das verfrühte Ostergeschenk dankend an und schob im Nachsetzen seelenruhig ein. Der bereits elfte Saisontreffer für den 40-Jährigen – Platz 5 im "Kanonen-Ranking", großartig!

Es war die 17. Startelf-Version, auf die das Trainer-Duo Heiko Stäck und Jörg Scharein in dieser 22. Partie der Liga-Spielzeit zurückgriff. Der nach fünf gelben Kartons gesperrte Alexander Grosch fehlte zwar vor der Abwehr, seinen Part jedoch übernahm Enrico Bressel kurzerhand und glänzte mit etlichen frühen Ballgewinnen und blitzgescheitem Umschaltspiel. Auf der linken Seite ersetzte A-Junior Eric Ziese nach 61 Spielminuten den gerade erst genesenen Artur Wojach und auch Michael Kraft kam zurück, er tauschte die Aufgaben mit Prenzlaus hervorragendem Brasilianer Wellington Schäfer in der Innenverteidigung (61.). Kurz darauf durfte sich auch der „Spieler des Tages“ seinen Extraapplaus abholen, für Bartosz Barandowski kam Jaroslaw Filiks (67.). Inzwischen zeigten die Gäste aber durchaus, dass sie etwas gegen die Führung des Aufsteigers zu unternehmen gewillt sind – Prenzlau mehr und mehr unter Druck. Höhepunkt dieser Drangphase war die 82. Minute, als der für Jan-Paul Platte eingewechselte Lucas Kreimeier durchbrach. Prenzlaus linker Außenverteidiger Arek Mysona rettete in allerletzter Sekunde, das hätte durchaus auch schief gehen können (82.). Das Aufbäumen der 98er aber kam zu spät. Stephan Bethke gelang noch einmal ein Durchbruch in die FC-Box. Nein, es war keine Notbremse, aber ein klares Foul vom einzig bereits verwarnten Hennigsdorfer, Pascal Vergin – klare Sache, leider, denn die Regel sieht dafür abermals Gelb und folgerichtig Gelb-Rot vor (86.). Der 26-Jährige hatte zwar die Dusche frühzeitig für sich allein, fehlt Gerd Pröger aber in zwei Wochen daheim gegen Pritzwalk. Zum fälligen Strafstoß trat Prenzlaus Kapitän David Schimmelpfennig an und verwandelte eiskalt (3:0, 87.).

Favoritensieg? Nun, beim Aufsteiger unterliegt der Fünfte des Vorjahres – selbstverständlich ist das zumindest nicht.

Über Ostern dünnt sich der Spielplan naturgemäß aus, wäre da nicht das Halbfinale im Uckermärkischen Kreispokal, für das sich Prenzlaus „Zweite“ qualifizierte (Samstag, 15. April, 15 Uhr, Uckerstadion). Die „Erste“ wird kräftig aushelfen, deren nächstes Spiel steigt ja auch erst eine Woche später in Zehdenick. Dort gilt es, einen 3:0-Hinspielsieg zu verteidigen, denn: Vize Teltow empfängt zeitgleich die „NullDreier“ aus Babelsberg, die am Samstag die starken Chemiker aus Premnitz mit 3:2 vom heimischen Hof jagten. Nächstes Kapitel im Fernduell dieser verrückten Liga, satte acht davon sind noch gar nicht geschrieben. Als aber in Prenzlau der Abpfiff vom tollen Referee André Stolzenburg aus Neuruppin ertönte, lief in Pritzwalk gerade die dritte Nachspielminute. Und als würden sich Wochenenden wiederholen, traf der FHV zum 3:2-Heimsieg gegen Teltow – so kann´s halt auch kommen. Prenzlau ist wieder dran – Pleite ausgebügelt, weiter geht´s.

Aufrufe: 010.4.2017, 10:50 Uhr
Ulrike SchwahnAutor