2024-05-10T08:19:16.237Z

Testspiel
Eilenburgs Amerikaner Brandan Stelmak (li./blau) und Kollegen hielten Union Sandersdorfs Defensive arg in Atem (FOTO: Holger Bär)
Eilenburgs Amerikaner Brandan Stelmak (li./blau) und Kollegen hielten Union Sandersdorfs Defensive arg in Atem (FOTO: Holger Bär)

Sandersdorf unterliegt dem FC Eilenburg

Union Sandersdorf unterliegt Sachsenligist FC Eilenburg mit 1:3 (0:2)

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Einem 6:0 gegen den sachsen- anhaltinischen Verbandsligisten 1. FC Bitterfeld- Wolfen folgte seitens Oberligist SG Union Sandersdorf in genau einer Woche Abstand ein schmeichelhaftes 1:3 gegen den klassengleichen Vertreter FC Eilenburg aus Sachsen. Beide Spiele fanden im Sandersdorfer Sport- und Freizeitzentrum statt. Der eine Gegner so schwach und der andere so stark? Sicher klafften Welten zwischen beiden Verbandsligisten. Und sicher hatte Union Sandersdorf in der Trainingseinheit am Vortag zum Spiel gegen die Nordsachsen ein kleines Sprintprogramm von Trainer Mike Sadlo auferlegt bekommen. Da waren die Beine dann schon etwas schwer. Was dann aber speziell in der ersten Spielhälfte im Sport- und Freizeitzentrum geschah, durfte jeder selbst interpretieren. Jedenfalls kam Barlebens Trainer Mario Middendorf auf der Uniontribüne aus dem Schreiben und Skizzieren gar nicht heraus. Sein FSV tritt zum Saisonauftakt am Freitagabend, 5. August mit Anpfiff 19:00 Uhr eben genau an dieser Spielstätte in Sandersdorf an.

Bei Union staunte man zuletzt, als der FC Eilenburg mit einem 4:1 beim Neu- Oberligisten SV Merseburg 99 dominierte. Nun sah man, dass diese Spielstärke des letztjährig Sechstplatzierten der Sachsenliga keine Eintagsfliege bedeutete. „Wir sind hoch angelaufen. Da brauchst du dann aber auch Verteidiger, die hinten schnell und ballsicher sind“. Worte von Eilenburgs Stürmer Moritz Zeiße, der in der Saison 2014/15 selbst noch das Uniontrikot trug, in Sandersdorf aber speziell aufgrund stetiger Verletzungen nicht richtig in die Schuhe kam. Beim FCE führte Zeiße im letzten Jahr mit elf Treffern die interne Torschützenliste an. Diese hätte er auch am gestrigen Mittwoch anführen können. Der 21- Jährige kam erst zur zweiten Halbzeit und traf nach einem durch die Unionabwehr durchrutschenden Flachpass bereits nach fünf Minuten zum 0:3 (50.). Als Eilenburgs Paul Stöbe- wie so einige seiner Kollegen zuvor- an Sandersdorfs Nummer 1 Tom Niclas Hermann scheiterte (54.), versagten auch Zeiße zweimal in absolut aussichtsreicher Position die Nerven. Allein an Hermann kapitulierend, traf der Ex- Unioner den Ball auch aus der Drehung nicht gewinnbringend (60./61.).

Bis zu dieser gespielten Stunde schien das größte fußballerische Donnerwetter für die Platzherren bereits überstanden. Eilenburg trat mit einem 20er Kader in Sandersdorf an und wechselte folglich, was dem Rhythmus sicherlich nicht dienlich war, aber dem Spiel der Nordsachsen auch keinen entscheidenden Knacks gab. Dass Union Sandersdorf da nicht schon in der Nähe eines kleinen Testspieldebakels herumschwirrte, hatte man in erster Linie dem eigenen Schlussmann Hermann zu verdanken. Dieser vereitelte mehr als eine Handvoll Großchancen der Gäste.


Union Sandersdorf (weiß) lief der Musik speziell im ersten Durchgang konsequent hinterher (FOTO: Holger Bär)

Es begann bereits in der 5. Spielminute, als Hermann den Ball mit letztem Einsatz um den Pfosten zum Eckball winkte. Diesen ausgeführten Eckstoß kratzte die Unionabwehr folglich doppelt von der Linie. Diese drei Highlights binnen dreißig Sekunden machten den Gästen Mut. Sie pressten in vorderster Front, unterbanden damit nicht nur den Sandersdorfer Spielaufbau, sondern zwangen die Sadlo- Schützlinge zu frühzeitigen Ballverlusten. Diese kamen annährend überhaupt nicht zu eigenen Angriffen. Ließ der Amerikaner Brandan Stelmak noch das 0:1 liegen (9.), so erzielte dieses Maximilian Röhrborn, nachdem dieser- völlig frei von der rechten Grundlinie bedient- keine Mühe beim Verwerten besaß (0:1/10.). Dass Stöbe nach tollem Doppelpass nicht umgehend nachlegte, schien das gewisse Quäntchen Glück, welches Sandersdorf an diesem Abend mehrfach ausreizte. Der Platzherr hatte defensiv Mühe die eigenen Aktionen zu ordnen und kam vorerst kaum in Richtung gegnerisches Tor. Nach einer Flanke legte Dan Lochmann per Kopf quer. Für Timo Breitkopf jedoch etwas zu hoch, so dass dessen Kopfball keinen Druck bekam und nur auf dem Obernetz des FC Eilenburg landete (16.). Als sich René Winklers Ball- von einem grätschenden Sandersdorfer unhaltbar für Hermann abgefälscht- im langen Winkel senkte, hieß es 0:2 für die Gäste aus der Muldestadt (18.). Lochmann konnte nach einem Eckstoß per Kopf den Anschluss herstellen. Doch Sandersdorf nutzte die rar gesäten eigenen Chancen nicht (36.), hatte auch noch Pech, dass Eilenburgs Torwart Marko Sujica einen gefährlich getretenen Lochmann- Freistoß gekonnt zur Ecke abwehrte (43.). Das konnte bei den wenigen Sandersdorfer Möglichkeiten sogar der Ausgleich sein. Doch dieser wäre zur Pause sehr schmeichelhaft gewesen und hätte die Torschussverhältnisse nicht annährend ausgedrückt. Der FC Eilenburg wirkte einfach spritziger, spielte ohne Kringel und Schleife zielgerichtet und schnörkellos.

Gelang der Sandersdorfer Anschluss kurz vor Seitenwechsel nicht, so musste dieser zwei Minuten danach her. Ein vom Keeper aufgenommener Rückpass bedeutete indirekter Freistoß von der Fünfmeterraumlinie für die Gastgeber. Bezeichnend für den Tag ging dieser von Timo Breitkopf abgegebene finale Schuss abgefälscht auch noch über den Balken (47.).

Da Moritz Zeiße als ehemaliger Sandersdorfer dann neben seinem 0:3 (50.) weiter Chancen ausließ und später auch Fabian Döbelt (77.) sowie Adam Fiedler ihre Hochkaräter nicht unterbrachten, sah sich das 0:3 bis zu diesem Zeitpunkt zwar klar, aber noch halbwegs erträglich an. Sandersdorfs Moritz Alicke wollte dieses bereits korrigieren, scheiterte aber am nun haltenden Florian Thomas (75.). Besser machte es Dan Lochmann, der mit seinem Ehrentreffer zum 1:3 die Dinge wenigstens in der Optik anschaulicher gestaltete. Während Uniontrainer Mike Sadlo bedient in Richtung Kabine steuerte und die gerade gesehenen Dinge geistig aufarbeitete, erklärte Eilenburgs Trainer Nico Knaubel der schreibenden sächsischen Zunft mit Mund und Händen die erfolgreiche Herangehensweise seiner Männer. Barlebens Coach Middendorf indes saß bereits wieder im Auto in Richtung Magdeburg und wird das Gesehene für seine Elf aufarbeiten, um am 5. August in Sandersdorf erfolgreich vorstellig zu werden. Im letzten Spieljahr gewannen die Sandersdorfer beide Derbys gegen den FSV. Dazu muss Union aber eine deutlich komfortablere Leistung anbieten. Zum Saisonauftakt wird dann für die Sandersdorfer auch wieder ein Stefan Ronneburg in der Abwehr präsent sein, welcher in der finalen Phase seines Studiums weilt.

Am Samstag gastiert in Sandersdorf der FC Stahl Brandenburg und damit ein klangvoller Name alter DDR- Fußballtage (Anstoß 11:00 Uhr).

Aufrufe: 028.7.2016, 07:36 Uhr
Holger BärAutor