2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Der Oberliga-Kader des FSV Salmrohr. Fotos: Hans Krämer
Der Oberliga-Kader des FSV Salmrohr. Fotos: Hans Krämer

Salmrohrs nächster Anlauf

FSV startet nach überstandener Finanzkrise in neue Oberligasaison

Was ein turbulentes Jahr liegt hinter der einstigen „Macht vom Dorf“. Der FSV Salmrohr steht nach der überstandenen Krise der vergangenen Monate vor einer weiteren Saison in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Wie konkurrenzfähig ist der Kader? Und will Salmrohr den nächsten Aufstiegsversuch wagen?
Salmrohr. Eins vorab: Eine Zielvorgabe eines Präsidenten, der auch wirtschaftlich der wichtigste Mann im Verein ist, gibt es nicht. Für die neue Saison 2014/15 steht kein millionenschwerer Helmut Meeth hinter dem FSV und fordert den Aufstieg in die Regionalliga, mittelfristig vielleicht sogar mehr.
Für die neue Saison haben die Salmrohrer keinen Präsidenten. Vize Christian Rauen und Geschäftsführer Thomas Kröffges leiten das Geschehen und sind weiter auf der Suche nach einer neuen Nummer eins für den FSV.
Nachdem sich Meeth Ende 2013 zurückgezogen hatte und der Verein daraufhin in Richtung Zahlungsunfähigkeit stürzte, schien der Traum von der Viertklassigkeit vorbei. Auch nachdem die Insolvenz Ende Juni abgewendet wurde und der Verein die neue Saison über viele Sponsoren (statt über einen einzigen Hauptgeldgeber) finanziert hat, bleiben einige Fragezeichen:
Hat der FSV die Weichen auch für kommende Jahre gestellt? Wie verkraftet die Mannschaft die Weggänge von mehreren Leistungsträger und sind die Nachrücker jeweils ein mindestens genau so guter Ersatz? Wie schafft der FSV es, seine zweite Mannschaft, die nach den Versäumnissen der vergangenen Jahren in der Kreisliga B dümpelt, in die Entwicklung zu integrieren?
Sicher ist: Die Oberliga ist besonders für einen Verein, der jeden Cent zweimal umdrehen muss, keine attraktive Spielklasse. Die Kosten sind hoch, einen Etat von etwa 250000 Euro hat der FSV für die neue Spielzeit – im Gesamtverein inklusive der kompletten Jugend. Die operativen Einnahmen sind im Vergleich dazu mickrig. In der Vorsaison kamen im Schnitt gerade einmal 297 Zuschauer zu den Ligaspielen. Die rund 1500 Zuschauer aus dem Derby gegen Mehring (das es in diesem Jahr ja nicht mehr geben wird) hinausgerechnet, sinkt der Schnitt auf 222 Zuschauer. Die Einnahmen durch Eintritte in einer Oberligasaison lassen sich – mit Wohlwollen – also auf etwa 40000 Euro zusammenrechnen.
Die Regionalliga wäre sicher attraktiver. Aber hätte Salmrohr Ende Mai/Anfang Juni die Relegation gegen den FC Nöttingen gewonnen, stünde das Team jetzt wohl mit genau dem gleichen Etat und sehr ähnlicher Mannschaft da, wie für die Oberligasaison. Ob die Konkurrenzfähigkeit da gegeben wäre?
Jetzt ist sie es. Der größte Teil der Mannschaft des Trainerduos Uwe Schüller und Jörg Stölben bleibt schließlich. Auch wenn einige Leistungsträger der Verein verlassen haben: Torwart Sebastian Grub ist weg, Angreifer Robin Mertinitz, der defensive Mittelfeldler und Standardspezialist Matthias Fischer und U18-Nationalspieler Dominik Kinscher ebenfalls. Auch Mittelfeldstratege Alexander Adrian, der nach Vertragsunstimmigkeiten suspendiert worden war, geht.
Dafür sind Langzeitverletzte zurück im Team: Tim Hartmann und Marc Inhestern. Christian Schroeder, der im vergangenen Jahr in Völklingen so hart gefoult wurde, dass er mit kompliziertem Beinbruch sogar bangen musste, ob er überhaupt noch einmal normal gehen werden kann, ist auf dem Weg der Besserung, läuft seit einiger Zeit wieder ohne Krücken, Aber bis zum fußballerischen Comeback wird es noch dauern.
Dafür hat Salmrohr einige Neue im Team, stockt den zeitweise auf 14 Mann geschrumpften Kader nun wieder auf. Da wären zunächst einige „junge Hüpfer“: Die Luxemburger Ricardo Couto Pinto und Gary Kolkes, die zuletzt schon als Ergänzungsspieler die Erste der Salmrohrer ergänzten, rücken fest in den Oberligakader. Normen Klock, Lorenz Budinger und Tim Hartmanns jüngerer Bruder Nicolas rücken als Perspektivspieler nach. Michael Kohns aus Nittel kommt aus der A-Jugend-Bundesliga vom 1. FSV Mainz 05. Ebenfalls in dieser Kategorie der Perspektivspieler und wohl zu Beginn hauptsächlich in der zweiten Mannschaft auflaufend wird Fabian Helbig sein. Der Mosel-A-Liga-Torschützenkönig kam von der SG Burgen/Veldenz.
Ebenfalls neu dabei, aber mehr als nur eine Perspektive sind Mittelfeldler Tobias Bauer (SV Roßbach/Verscheid mit Regionalligaerfahrung aus seiner Zeit bei der TuS Koblenz), Regionalligaverteidiger Daniel Bartsch, vom Rheinlandligist SG Kyllburg Timo Heinz und nicht zuletzt Mehrings bisheriger Kapitän Sebastian Ting.
Eine weitere wichtige Personalie hängt noch in der Schwebe: Abwehrprofi Fabio Fuhs – zuletzt noch suspendiert – könnte womöglich die Chance bekommen, zur ersten Mannschaft zurückzukehren.
Mit dem stehenden Kader sieht sich der FSV gut aufgestellt. Und in Sachen Saisonziel wird im Salmtal auch nicht tiefgestapelt. Es soll wieder um den Aufstieg mitgespielt werden. Der FSV nimmt seine Favoritenrolle der Liga also wieder an.

Aufrufe: 031.7.2014, 12:00 Uhr
volksfreund.de/Sven EisenkrämerAutor