2024-04-25T14:35:39.956Z

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Unter den Trainern die beiden Top-Favoriten: Der FC Zell (grün) und der SV Weil II. | Foto: Meinrad Schön
Unter den Trainern die beiden Top-Favoriten: Der FC Zell (grün) und der SV Weil II. | Foto: Meinrad Schön

Saisonstart: Wie ist die Lage bei den 16 Bezirksligisten?

Was die Vereine in dieser Saison erwartet +++ Wer sind die Titel- und Abstiegskandidaten der Trainer?

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Am Freitag beginnt die neue Saison der Bezirksliga Hochrhein. Nach dem Mammutprogramm im Vorjahr mit 19 Teams, mischen heuer 16 Mannschaften mit. Wie ist die Lage bei den Klubs? Die Bezirksliga-Vorschau mit allen Bezirksligisten.

SV Buch: Zu Hause wieder auftrumpfen

Beim SV Buch setzt Trainer Pepe Pavano auf Teamgeist

Nach zwei erfolgreichen Spielzeiten geht Pepe Pavano mit dem SV Buch nun in die dritte Saison. Für den Trainer ist es sogar schon die 19. Runde in Folge. Und das Mindestziel lautet für einen kleinen Verein wie uns: Klassenerhalt. Dies hieße erneut mindestens Platz zehn. Pavano ist zuversichtlich, dass dies gelingt, auch wenn er Toptorjäger Angelo Di Palma ersetzen muss. Dessen später Abgang durch die Hintertür, ohne ade zu sagen, schmerzt immer noch. Pavano: "Sportlich überragend, aber menschlich enttäuschend, er hatte uns schon zugesagt. "

Indes hofft er, dessen 33 Tore einigermaßen wettmachen zu können. In erster Linie durch Kameradschaft und Teamgeist. "Wir haben fast nur eigene Leute, fremde von auswärts können wir uns nicht leisten." Die vier nachrückenden A-Junioren fügen sich jedenfalls gut ein. In der Vorbereitung gab es einige gute Ergebnisse, zuletzt sogar einen Turniersieg bei der Hotzenwälder Sportwoche in Schachen. Indes werde man erst nach den ersten vier, fünf Spielen um die eigenen Stärken und Schwächen wissen. Zumal es gelte, die eigene Taktik und das System umzustellen und den neuen Gegebenheiten anzupassen. "Wir wollen zu Hause wieder auftrumpfen", sagt Pavano. Denn im Vorjahr vergab Buch aufgrund einer akuten Heimschwäche am Ende einen Tabellenplatz weit vorne. "Auswärts gehörten wir zu den besten Teams."

FC Erzingen: Harmonie im Team herstellen

Zahlreiche Herausforderungen warten auf den FC Erzingen

Neuer Trainer, viele neue Spieler und eine Menge Probleme: Auf Achim Flum warten zahlreiche Baustellen beim FC Erzingen. Immerhin haben den Verein etliche Stammkräfte nach der abgelaufenen Saison verlassen; zugleich sind die sportlichen Ambitionen beim FCE traditionell hoch. "Für mich ist das eine neue Herausforderung, zumal ich erstmals einen Bezirksligisten trainiere", sagt Flum, der zuletzt neun Jahre Jugendtrainer der SG Grießen/Geißlingen/Erzingen war und daher zahlreiche seiner jungen Kicker kennt.

Die Landesliga soll aber erst wieder "langfristig in zwei, drei Jahren" angepeilt werden. "Erstes Ziel ist es, Werbung für den Fußball zu machen und nie in die Mannschaft Harmonie zu bekommen." Schließlich gilt es, nach einiger Unruhe im Team einen großen Umbruch zu stemmen. Daher glaubt Flum, nicht schon in dieser Runde oben mitspielen zu können. Doch sieht er seinen Kader "gut aufgestellt mit vielen gleichwertigen Spielern", so dass er zuversichtlich ist, wie zuletzt Platz sieben zu erreichen. "Wichtig ist aber, dass wir im Gegensatz zum Vorjahr bis zur Winterpause eine Steigerung sehen." Die Vorbereitung verlief durchwachsen. "Alle ziehen gut mit und sind motiviert", sagt Flum, "es gibt aber noch einige Baustellen, spielerisch sind die Jungs schon gut dabei, körperlich und athletisch müssen sie noch zulegen."

SV Herten: Hertener Findungsprozess

Szesniak-Nachfolger Maier kompensiert und integriert

Der Vorname ist geblieben. Der Rest ist neu. Neuland betritt Thorsten Maier als Chefcoach des SV Herten in der Fußball-Bezirksliga, nachdem er zuvor beim Kreisliga-A-Vertreter SV Eichsel tätig gewesen war. Er tritt in die Fußstapfen eines gewissen Thorsten Szesniak, der mit Dorfclub Herten vor Jahren sogar den Aufstieg in die Landesliga geschafft hatte und beim Rheinfelder Ortsteilklub so etwas wie Kultstatus genießt. "Ja, das wird keine leichte Aufgabe", schnauft Maier, sich der schwierigen Aufgabe bewusst. Denn zunächst gilt es, sich zu finden; und schon in der vergangenen Saison hatte der SVH ja lange um den Klassenerhalt zittern müssen.

Mit Co-Trainer Thomas Fuhrler, immerhin regionalligaerfahren, hofft er in der kommenden Saison, die mit einem Heimspiel gegen Lörrach-Brombach II startet, auf ruhigere Zeiten. "Die Mannschaft muss sich finden und offen für Neues sein", sagt Maier, der den Trainerwechsel auch als Chance begreift. Es müssten viele Neuzugänge integriert und wichtige Abgänge wie Marco Beltrani (FSV Rheinfelden) und Simon Biesinger (Pause) kompensiert werden. In Dennis Heil, Tunahan Kocer und Dominik Uhrig wurde aber auch Landesliga- und Bezirksligaqualität hinzugewonnen. Dass Uhrig und Heil wohl "erst Mitte der Hinrunde zum Einsatz kommen" werden, muss dabei kein Hindernis für eine gute Saison sein.

SV Jestetten: Selbstbewusst, aber nicht blind

Meister SV Jestetten will die Aufstiegs-Euphorie mitnehmen

Aufsteiger haben es in einer neuen, höheren Klasse traditionell schwer. Dies gilt auch für den SV Jestetten, selbst wenn die Mannschaft in der Kreisliga A Ost zuletzt eine herausragende Saison hinlegte. Das Meisterteam blieb fast komplett zusammen, verjüngte und verstärkte sich sogar noch. Ziel ist es denn auch, mit dem gefestigten Kader die Aufstiegseuphorie hochzuhalten und nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. "Nichtabstieg ist eigentlich kein Ziel", betont Trainer Michele Masi vor seiner zweiten Spielzeit in Jestetten. Wichtiger sei es, "möglichst viele Spiele zu gewinnen, der Rest ergibt sich von allein".

Die Vorbereitung ist gut verlaufen, von gravierenden Verletzungen blieb der Neuling verschont. "Nach über fünf Wochen Training freuen sich alle auf die Bezirksliga", sagt Michele Masi, dem Spielausschuss Roland Fischer ein dickes Kompliment macht. "Er hält den Laden zusammen, solche Auswüchse wie früher aufgrund von Undiszipliniertheiten der Spieler schon im Training gibt es nicht mehr." Der Coach selber ist Realist: "Wir gehen selbstbewusst, aber nicht blind in die Saison und glauben, dass es immer so weitergeht wie im Vorjahr." Wenn alles funktioniert, wollen die Jestetter "möglichst von Beginn an dabei sein und in der Tabelle nicht gleich hinterher hinken." Entscheidend dafür werde sein, "Tempo und Härte der Bezirksliga anzunehmen".

FV Lörrach-Brombach II: Das Profil schärfen

Personelle Beständigkeit beim FV Lörrach-Brombach II

Den Status halten, das wäre schon etwas. Platz sechs war in der letzten Saison ein geruhsames Polster für Lörrach-Brombach II. Doch Platzierungen sind nur automatische Folge, ein paralleles Produkt der Trainingsarbeit. Mehr denn je will Lörrach das Profil seiner Reserve schärfen. "Die Spieler fußballtaktisch verbessern und so viele wie möglich an die Erste heranführen" will Trainer Stefan Beer, der das aus der Nähe begleiten kann, spielt er doch hin und wieder noch selber mit. Das Entwicklungsprojekt FVLB II sieht er auf dem Weg. "Wir sind nicht ausgereift. Jeder muss an sich arbeiten. Doch die Spieler sind lernwillig und bereit, Dinge aufzunehmen." Fordern und fördern.

Beer muss dabei keine neuen Strukturen in Gang bringen. Dominik Krieger und Elmar Orendi wurden nach oben delegiert, doch genau das ist ja das erklärte Ziel. Die viel zitierte Durchlässigkeit. Speziell Krieger (zuletzt 32 Spiele/21 Tore) ist "ein herber Verlust. Doch der Schritt ist logisch. Er hat die Potenz, in der Ersten zu spielen." Von extern gab es nur einen Zugang: Stürmer Jan Hirsch vom FC Hauingen. Personell herrscht also Beständigkeit - eine gute Voraussetzung, um den Status zu halten. Zugetraut wird dem FVLB viel und wenig: Das Spektrum der Möglichkeiten reicht laut der Trainertipps von Meister bis Absteiger. Liegen die Lörracher am Ende genau dazwischen, wird ihnen das recht sein.

SV Blau-Weiß Murg: Hägele ist kein Schwarzmaler

Der neue Murger Coach dämpft die Erwartungen

So haben Absteiger das gern: Betriebsunfall postwendend repariert. "Das stand gar nicht auf der Agenda", sagt Trainer Michael Hägele vom SV BW Murg, wo er für Adrian Portmann übernommen hat. "Es galt eigentlich, die Mannschaft zu konsolidieren und neu aufzubauen." Per Relegation gegen den SV 08 Laufenburg II gelang die Rückkehr. Der Trainerwechsel muss keinen Bruch bedeuten. Hägele kennt die Liga, er trainierte schon drei Jahre RW Weilheim. Allerdings wird es personell knifflig. "Die Abgänge haben uns hart getroffen, zumal praktisch alle Stammspieler waren." Francesco Seidita und Alija Kapidzija wechselten zum SV 08, Baldassare Genna und Salvatore Spano zu Brennet-Öflingen.

Der Neuaufbau wird mit Reservespielern und A-Junioren eingeläutet. "Da dürfen wir nicht zu viel erwarten, zumal die Reserve vergangene Saison in der Kreisliga B den 14. Platz belegte." Die Vorbereitung verlief ebenfalls nicht reibungslos. Keine Partie wurde gewonnen, auch nicht gegen B-Klassen-Teams. "Ich bin kein Schwarzmaler, aber durch die Relegation konnten die Spieler kaum regenerieren: sicher nicht optimal." Zwei wichtige Spieler werden zudem vorerst fehlen: Andreas Brutsche leidet noch unter den Folgen eines Kreuzbandrisses, und Rico Schellin baut. Er dürfte damit mehr Zeit auf der Baustelle verbringen als auf dem Fußballplatz.

SV Niederhof: Wieder lernen zu verlieren

SV Niederhof geht voller Euphorie ins neue Abenteuer

Ein großes Abenteuer steht dem SV Niederhof nach dem erstmaligen Aufstieg in die Bezirksliga bevor. Rutscht die Elf von Thomas Duffner direkt in die Abstiegszone? Oder gelingt es ihr, weiter auf der Welle der Aufstiegseuphorie zu surfen? Für den Übungsleiter erübrigen sich die Fragen: "Wir wollen versuchen den Schwung des Titels mitzunehmen und möglichst früh etwas Distanz zwischen uns und der Abstiegszone zu schaffen." Dass dies kein leichtes Unterfangen wird, dessen ist er sich bewusst, gibt es doch in seinen Augen keine schlechten Mannschaften in der Bezirksliga, im Gegensatz zur Kreisliga, in der man auch an schlechten Tagen siegreich vom Platz gehen konnte. Zudem muss sein Team noch einiges lernen, soll die Aufgabe Bezirksliga erfolgreich bewältigt werden. "Taktisch müssen wir uns besser auf den Gegner einstellen", sagt der Coach.

Noch viel wichtiger ist in seinen Augen: "Wir müssen wieder lernen zu verlieren." Dies hat sein Team in der vergangenen Runde verlernt, kassierte lediglich zwei Niederlagen. Was sich für Duffner in einigen knappen Vorbereitungsspielen negativ bemerkbar machte: "Da reagieren manche noch zu verbissen." Ein Pluspunkt ist sicherlich, dass die Aufstiegsmannschaft im Großen und Ganzen zusammenblieb, nur punktuell verstärkt wurde und damit ein eingeschworener Haufen ist.

FC Steinen-Höllstein: Kleinere Brötchen nach Umbruch

Hoffen auf eine unbeschwerte Bezirksligarunde

Nachdem der FCS den Aufstieg in die Landesliga erst auf der Zielgeraden verpasst hatte, müssen nun kleinere Brötchen gebacken werden. Fast der halbe Stammkader (Vollmer, Itzin, Kaiser, Squillace, Palatini, Pinke, Pourkhomamy) verließ den Verein, der somit vor einem weiteren Umbruch steht. Das sieht Trainer Thomas Lindemann, der in seine zweite Saison im Wiesental geht, nicht anders. "Ganz oben haben wir nichts zu suchen, und von den Abstiegsplätzen wollen wir uns möglichst fernhalten." Er setze "auf Jugend forscht. Klar, haben uns wichtige Spieler den Rücken zugekehrt, aber ich sehe das auch wieder als neue Chance, zumal uns auch schwierige Charaktere verlassen haben". Neu sind nur Jugendspieler sowie Jan Denzer (FC Huttingen), Volkan Göltekin und Cafeer Kemanci (TIG Rheinfelden). Den Klub sieht Lindemann weiter in der Findungsphase. "Der Verein braucht weiter Unterstützung und eine gewisse Konstanz. Sportlich wollen wir uns in ruhiges Fahrwasser begeben." Tiefstapeln will er allerdings nicht. "Eine gewisse Qualität ist auch bei uns vorhanden."

FC Tiengen: Weg vom Image der Meckerliese

FC Tiengen will endlich zurück in ruhigere Gewässer

Nach dem Landesliga-Abstieg vor einem Jahr blieb es beim FC Tiengen turbulent. Allen voran die Disziplin machte dem Verein auch in der zurückliegenden Bezirksligarunde zu schaffen - 152 Verwarnungen und 29 Platzverweise in 36 Partien sagen alles. Einsame Spitze. "Diesen Titel wollen wir abgeben", sagt Georg Isele, "und vom Image der Meckerliese der Nation wegkommen." Unter seinem neuen Trainer will der FC Tiengen wieder in ruhigere Gewässer steuern. Neben Taktik und Kondition legt Isele auf die Disziplin viel Wert. Damit soll sich auch die Außendarstellung des Vereins wieder verbessern. In der Vorbereitung deutete sich bereits an, dass das Team diesen Wandel vollziehen kann und will.

Zumal es auch einen großen Umbruch im Kader gegeben hat. Fast ausnahmslos junge Talente im Alter von 18 oder 19 Jahren wurden geholt. Darunter Spieler, die bisher in der B- oder C-Klasse aktiv waren. "Wir sind diesen Schritt bewusst gegangen", betont Isele. Ein paar gestandene Spieler sollen die Mannschaft führen. "Die Mischung passt", urteilt der Trainer. Zugleich weiß Isele, dass der Umbruch Geduld erfordert, die Neuzugänge müssen sich an das höhere Tempo gewöhnen. Noch befindet sich das Team in der Findungsphase. Isele schätzt aber einen Platz im Mittelfeld als realistisch ein. Am Ende soll es für den FCT die ersehnte ruhige Runde werden.

VfB Waldshut: Kein Trübsal trotz Umbruchs

VfB Waldshut baut Mannschaft nach Aderlass neu auf

Zwei Jahre lang war der VfB Waldshut vom Erfolg verwöhnt, marschierte von der B-Klasse in die Bezirksliga. Dort mischte die Elf von Trainer Hansjörg Rotzinger in der vergangenen Saison anfangs vorne mit, wurde dann durchgereicht. Der VfB musste erst das Verlieren wieder lernen. Der Abstiegskampf brachte zwar wertvolle Erfahrungen, doch befindet sich die Mannschaft im Umbruch.
Im Winter verlor Waldshut mit Nexhdet Gusturanaj seinen Top-Torjäger an den FC Klingnau. Nun angelte sich der Schweizer Sechstligist auch noch Kris Parashidis und Alush Peci. Das Trio erzielte 47 der 75 VfB-Treffer. Trübsal bläst Rotzinger deshalb aber nicht. Altersbedingt wäre dieser Schnitt in den nächsten ein, zwei Jahren ohnehin gekommen. So treibt der Coach den Neuaufbau des Teams voran. "Wir müssen stabile Leistungen bringen", verweist Rotzinger auf die enormen Schwankungen der vergangenen Saison. Auf starke Auftritte folgten derbe Klatschen. Das Ziel: Erst mal die Klasse halten und Abstiegsnöte vermeiden. Es muss sich zeigen, ob die neuen Spieler die entstandenen Lücken schließen können. Ein Kandidat ist Nils Mühlenweg (24, ehemals VfL Osnabrück). Beruflich hat es den Stürmer an den Hochrhein verschlagen. "Er ist nach einer Verletzung zwar noch nicht bei hundert Prozent, hat aber bereits einen guten Eindruck hinterlassen."

FC Wallbach: Modifizierte Spielidee

FC Wallbach mit neuem Trainer und frischem Wind

Wer Patrick Bayer zuhört, der spürt: Tatendrang, Ehrgeiz, Ideen. Auch wenn Bayer, 28, schon der "Co" seines Vorgängers Roland Mutter auf der Trainerbank war, heißt das nicht, dass alles so weiterläuft, dass kein frischer Wind über die Wallbacher Anlage wehen wird. Der frühere Torwart erwartet eine "Umstellungsphase". Die könne "schwierig werden". Aber: "Wir freuen uns drauf."

Getüftelt wird zunächst am System. Bayers Spielidee ist, dass der Ball lieber ein paar Momente mehr durch die eigenen Reihen läuft, statt nach vorne gedroschen zu werden, in der vagen Hoffnung, einen Abnehmer zu finden. Man wolle nun "auch" offensiver spielen, sagt er. Mit "noch" höherem Ballbesitzanteil. "Wir wollen agieren, dominanter auftreten." Allerdings muss das einhergehen mit verteidigenden Offensivleuten. Bayer, das Wallbacher Eigengewächs, achtet daher nicht zuletzt auf offensive Besetzung der Außenbahnen. Zudem hat er mit Rückkehrer Mathias Hottinger (Herten) auf einen "erfahrenen Mittelfeldspieler mit hoher Passpräzision" geachtet. Im Tor steht Zugang Gianni Ciepielewski (Brennet). Ist Markus Glaisner (Meniskusverletzung) zurück, geht es aber für beide bei null los. Unter dem Strich sei wichtig: "Alle passen zu uns." Dass unter anderem Fatih Cam und Dominik Thiel gingen, sei bedauerlich, doch aus persönlichen Gründen nachvollziehbar. Und überhaupt: "Wir haben einen breiten, ausgewogenen Kader. Mit dem dürfen wir mit den unteren Plätzen eigentlich nichts zu tun haben." Bayer wolle "definitiv einen einstelligen Tabellenplatz". Am Ehrgeiz sollte es zumindest nicht scheitern.

FC Wehr: Jetzt ohne Miesepeter

Wehr setzt auf Kameradschaft und hofft auf Johannes Eckert

Beim Blick auf die Transferbilanz des FC Wehr (null Abgänge/elf Zugänge) drängt sich der Verdacht auf, dass der Kader aus allen Nähten platzt. Doch der Trainer relativiert. "Das täuscht", sagt Michael Schenker. Sicherlich könnten Manuel Pinke, David Hoffmann und speziell Torwart David Bergmann ("Hatte Angebote von höherklassigen Klubs"), die aus der Jugend aufgerükt sind, eine Rolle spielen. Ebenso Matthias Springstein (Brennet) und vor allem der schnelle Redzhep Aptulov (Bulgarien) für die offensive Mitte und die Außen. Doch der Kader sei vorsorglich groß angelegt. "Mit Glück habe ich 18 Leute auf Bezirksliganiveau."

Nun heißt Einschätzungen vor einer Saison abzugeben nicht selten: im Trüben fischen. Doch täuscht der Eindruck nicht vollends, hat der letztjährige Aufsteiger eine stabile Basis, er kann auf eine vertraute Anordnung und ein gewohntes taktisches Grundgerüst setzen. "Wir wollen eine gute Truppe aufbauen und uns in der Liga halten - einen Mittelfeldplatz", sagt Schenker. Sein Kader hat Tempo (Bertolotti, Häfele, Cilic), zudem rechnet Schenker neben Mike Häfele bei Andreas Ranert mit einem weiteren "internen Zugang", und er hofft auf weitere Einsätze von Johannes Eckert ("Mit ihm sieht unser Spiel ganz anders aus"). Doch Personal, findet Schenker, sei nur eine Seite der Medaille. "Im Amateurfußball müssen Einstellung und Kameradschaft stimmen. Das ist das A und O." Auch deshalb habe man sich schon letzte Saison von Miesepetern getrennt, von "Leuten, die einen Sonderstatus wollten und nur Unruhe gebracht haben". Eine gute Basis scheint gelegt.

SV Weil II: Ungebrochener Optimismus

Der verhinderte Aufsteiger SV Weil II gilt auch nach dem Trainerwechsel als Favorit der Bezirksliga

Sie lassen sich nicht unterkriegen. Zweimal hat der SV Weil II zuletzt den Aufstieg in die Landesliga sportlich geschafft, musste aber jeweils gezwungenermaßen verzichten, da dort schon die Erste des SVW spielt. Mit Trainer Thomas Schwarze beginnt nun zwar eine neue Ãra. Doch der Optimismus ist geblieben: "Wir wollen gleich ein Ausrufezeichen setzen", sagt er vor dem Ligastart am Freitag. Schwarze tritt in die nicht kleinen Fußstapfen von Tiziano Di Domenico, dem Spaßvogel. Doch wer Muffensausen beim Weiler Urgestein vermutet, liegt falsch. Kein Problem für Schwarze, der selbst formuliert, "dass wir aufsteigen wollen". Alles andere wäre allerdings auch arges Understatement. Natürlich ist ihm bewusst, dass sich die erste Weiler Mannschaft dafür nur wenige Schwächephasen erlauben darf und in Vorleistung treten muss. Nach den zwei verpassten Aufstiegsmöglichkeiten heißt es nun: "Aller guten Dinge sind drei."

Auch dass die Landesligaelf um Trainer Maximilian Heidenreich Priorität besitzt, ist Schwarze klar. Immerhin wurden in Ferhat Kiraz, Cihan Yilmaz, Servet Ay-Güven und Francesco Voria gleich vier Akteure aus der zweiten Mannschaft nach oben befördert. "Damit muss ich, und damit kann ich leben", sagt Schwarze, nachdem nun die gemeinsame Trainingsarbeit der ersten und zweiten Mannschaft getrennt absolviert wird. Zu Trainingsbeginn war das noch eher fließend. Heidenreich wollte einen großen Trainingskader.

Für Schwarze ist es die erste Chefstelle als Coach im Aktivbereich. Im letzten Jahr trainierte er noch die Weiler A-Junioren in der Verbandsliga, musste hier allerdings den Abstieg in die Landesliga in Kauf nehmen. Eben aus den A-Junioren werden nun sechs Spieler in die Bezirksliga integriert. "Wir müssen ihnen Perspektiven geben, und sie sollen bestens gefördert werden." Mit seinem 18 bis 20 Mann starken Kader sieht Schwarze seine Truppe gut aufgestellt. Einmal mehr zählt das Torjägerphänomen Daniele Cassetta, der in der vergangenen Saison wieder einmal nach Belieben traf, zu den Stützen, er geht als Führungsperson voran. Zu Beginn der Runde wird es personell allerdings noch Probleme geben. "Es fehlen in der ersten und zweiten Mannschaft momentan zwölf Spieler, daher wird noch rotiert werden." Aber bange machen gilt nicht vor dem Auftaktspiel gegen den FC Steinen-Höllstein am Samstag. "Wir wollen uns mit einem Sieg belohnen und gleich ein Ausrufezeichen setzen", gibt Schwarze die Richtung vor.

FC Rot-Weiß Weilheim: Fitness versus Verletzungen

FC Rot-Weiß Weilheim peilt sicheren Mittelfeldplatz an

Auf einen weitgehend eingespielten Kader kann Trainer Lars Müller beim FC Rot-Weiß Weilheim in dieser Runde zurückgreifen. Bei nur vier Abgängen gab es sieben Zugänge, überwiegend aus dem eigenen Lager, von Reserve oder A-Junioren. Trotz mancher Absenzen wegen Urlaubs sieht der Coach sein Team "bei der Fitness zu 70 Prozent auf einem guten Level". Dies betrifft vor allem jene, die bei der Vorbereitung regelmäßig im Training waren; bei den anderen müsse dies im Verlauf der Spiele kommen.

"Wir haben eine gute Mannschaft, wenn alles passt", zeigt sich Müller überzeugt. Unwägbarkeiten gibt es in erster Linie durch Verletzungen und Terminprobleme der vielen Studenten im Team. "Im Vorjahr hatten wir in der Hinrunde eine Verletztenseuche und viele Ausfälle wegen Prüfungen", erinnert sich der Trainer, der selbst im Stand-by-Modus als Ersatztorwart vorgesehen ist. Neuer Stammkeeper ist Maximilian Hauke vom FC Geißlingen anstelle des zum FC Neustadt abgewanderten Simon Gantert. "Er hinterlässt bisher einen guten Eindruck." Dank der guten körperlichen Fitness hofft Müller auf weniger Verletzungen und einen guten Saisonstart. Ziel sei es, so früh wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Möglichst auf einem sicheren Mittelfeldplatz. "Aber wenn es weiter nach oben ginge, hätte ich auch nichts dagegen."

FC Wittlingen: Kein Bock auf Mittelfeld

FC Wittlingen will "eigentlich vorne mitspielen"

Understatement? Nicht mit Heiko Günther. Zwar wäe der Coach des FC Wittlingen mit einem Platz unter den ersten fünf wieder zufrieden, "aber eigentlich wollen wir vorne mitspielen. Auf einen Platz im Mittelfeld habe ich keinen Bock". Das Wort Aufstieg kommt ihm nicht über die Lippen, doch Günther will mehr als nur dabei sein: Er will vorne angreifen. "Ob es letztendlich auch klappt, steht auf einem anderen Blatt", sagt er. Größere Abgänge sind nicht zu verzeichnen, dafür bekamen die Kandertäler in Person von Martin Schäffler (SV Weil) und Christian Emmerich (FV Lörrach-Brombach) Qualität für die Außenbahnen. "Da sind wir jetzt auch doppelt besetzt. Das war vorher ein großes Manko bei uns." Zudem gab es sieben Zugänge von den A-Junioren, die es behutsam aufzubauen gilt. "Ich habe einen Kader von 21 Spielern, das sollte reichen."

Die Vorbereitung verlief optimal. "Fast schon zu gut, das macht mir fast ein bisschen Angst. Es hat einfach alles gepasst", unkt der Coach, der mit dem FCW seine zweite Saison angeht. Insbesondere die beiden Härtetests im Verbandspokal gegen die Landesligisten FSV Rheinfelden (3:2) und SV Weil (1:2) brachten den FCW weiter. "Richtige Gradmesser für uns", sagt Günther. Wittlingen hielt mit - und das sollte Selbstvertrauen geben. Vor der Partie am Sonntag gegen Zell gibt es allerdings noch wichtigeres als Fußball: Am Samstag wird Günther seine Martina in den Hafen der Ehe führen, ehe sein ehemaliger Club aus dem Wiesental, der FC Zell, die neue Stärke der Wittlinger zu spüren bekommen soll. Da treffen sich gleich mal zwei Favoriten.

FC Zell: In Lauerstellung

Hoffen auf eine unbeschwerte Bezirksligarunde

In Zell hofft man auf eine unbeschwerte Runde. "Wir haben sicher eine gute Mannschaft, und unser Ziel ist es, permanent unter den ersten fünf zu spielen", hofft Sportvorstand Mathias Agostini, auch wenn es in Benjamin und Jörg Bechtel wichtige Spieler zum TuS Kleines Wiesental zog, und Fitim Arifaj wegen langwieriger Verletzung weiterhin fehlt. Dafür setzt man auf Patrick Kellers Qualitäten sowie einige Spieler aus der erfolgreichen A-Jugend. Im Tor liefern sich Christian Rapp und Tobias Fräßle ein Duell um die Nummer eins. Ralf Kiefer kommt indes teilweise eine neue Rolle zu. Der Goalgetter spielte in der Vorbereitung überwiegend im Mittelfeld. "Seine Ballsicherheit und Erfahrung haben der Mannschaft gut getan. Ganz vorne haben wir ja mit Kevin Keller noch einen weiteren Torjäger, der für Furore sorgen wird", sagt Agostini. Die neuen Trainingsmethoden von Coach Ngo Tinh, der vor der Saison zu keinem Gespräch zur Verfügung stand, wurden mittlerweile verinnerlicht, sagt Agostini. Das war in den Vorbereitungs- und Pokalspielen zu beobachten, als unter anderem Landesligist DJK Donaueschingen (3:1) eliminiert wurde. Schafft es der FCZ, die dort gezeigte Qualität auch in der am Freitag beginnenden Saison öfter auf den Platz bringen, haben viele Trainer der Konkurrenz recht: Dann zählt Zell zu den Favoriten.

Wer steigt auf, wer steigt ab?

Die Zeiten sind so schnelllebig geworden, dass man zuweilen von den Ereignissen überholt wird. Wer landet in der Bezirksliga Hochrhein weit oben? "Efringen-Kirchen", tippte ein Trainer spontan, ehe es ihm wie Schuppen von den Augen fiel: "Ach, die sind ja weg." Genau, Landesliga. Unter dem Strich bestand viel Einigkeit unter den Coaches. Es waren die üblichen Verdächtigen. Geht es nach den Übungsleitern, führt am SV Weil II kein Weg vorbei, wenn es um die vordersten Plätze geht. Das Team von Thomas Schwarze, der für Tiziano Di Domenico übernahm, wird wieder ganz vorne erwartet. Doch Zell und Wittlingen liegen fast gleichauf. Und wer sind die Absteiger? Die Aufsteiger werden es schwer haben, liest es sich aus den Trainertipps (je drei Nennungen waren möglich).

Welche Teams werden Meister respektive landen auf den Aufstiegsplätzen?
SV Weil II: 11 Nennungen, FC Zell: 10, FC Wittlingen: 9, FC Steinen-Höllstein: 4, FC Erzingen: 3, FV Lörrach-Brombach II: 2, FC Tiengen, FC Wehr, SV Herten: je 1.

Welche Klubs steigen ab?
SV BW Murg: 11 Nennungen, SV Niederhof: 9, VfB Waldshut: 9, SV Jestetten: 8, SV Buch: 2, FC Wallbach: 2, SV Herten, FV Lörrach-Brombach II, FC RW Weilheim, FC Wehr: je 1.
Aufrufe: 011.8.2015, 21:30 Uhr
Dippel, Hecht, Hornig, Konzok & Rogowski (BZ)Autor