2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Früher in Leipziger Derbys auf dem Platz und zuletzt bei Oranienburger Stadt-Vergleichen: TuS-Torhüter Christoph Milkau (hier links mit Sachsenhausen gegen den Oranienburger FC Eintracht) hat fußballerisch viel erlebt. Archiv-Foto: Karsten Schirmer
Früher in Leipziger Derbys auf dem Platz und zuletzt bei Oranienburger Stadt-Vergleichen: TuS-Torhüter Christoph Milkau (hier links mit Sachsenhausen gegen den Oranienburger FC Eintracht) hat fußballerisch viel erlebt. Archiv-Foto: Karsten Schirmer

Sachsenhausens Milkau zieht Handschuhe aus

Der Knorpelschaden im Knie verhindert die Fortsetzung seiner Laufbahn beim TuS

Er konsultierte mehrere Ärzte und alle gaben ihm den gleichen Rat: „Sie meinten, dass, wenn ich noch ein aktives sportliches Leben führen möchte, ich mit Fußball aufhören muss“, sagt Christoph Milkau. Der Entschluss steht fest: der 29-jährige Torhüter des Brandenburgligisten TuS Sachsenhausen wird seine Laufbahn wegen eines Knorpelschadens im linken Knie beenden.

Seine Entscheidung hat Milkau mit einem lachenden und einem weinenden Auge gefällt. Doch wird im Gespräch mit dem Keeper schnell deutlich, dass er sie vollkommen akzeptiert und weiß, wie mit ihr umzugehen ist. „Auf der einen Seite macht es mich traurig, weil ich es in meinem bisherigen Leben gewohnt bin, Fußball zu spielen. Es gibt bei einem Knorpelschaden vier Grade, ich wurde in den dritten eingestuft. Jetzt ist es erst einmal wichtig für mich, die Entzündung aus meinem Knie herauszubekommen.“

Die andere Seite kann sogar mehrfach betrachtet werden. So wird Milkau auch in Zukunft weiterhin Sport treiben können, zu seinen großen Vorlieben zählt unter anderem Skifahren. „Nur leistungsmäßig geht es einfach nicht mehr.“ Doch genau das scheint der Schlussmann gut zu verkraften, weil er auf viele tolle Momente im Fußball zurückblicken kann.

Als Christoph Milkau von seiner Vergangenheit spricht, korrigiert er die Bezeichnung seines fußballerischen Weges schnell von „Karriere“ zu „Laufbahn“. Dabei hat er Dinge mitgemacht, die wohl den meisten Amateur-Kickern versagt bleiben. „Ich habe in dem semiprofessionellen Bereich, in dem ich unterwegs war, viel erlebt“, sagt der 29-Jährige stolz.

Bei den A-Junioren nahm die sportliche Entwicklung Milkaus ordentlich Fahrt auf. In einem Spiel mit seinem damaligen Verein Nordberliner SC gegen den 1. FC Union Berlin fiel der Keeper Talente-Scouts aus Leipzig auf. Diese hatten eigentlich einen Nachwuchs-Fußballer der Unioner auf dem Zettel, doch sie entschieden sich für Christoph Milkau. Er erklärt: „Ich habe in diesem Moment eine überragende Partie gemacht und der VfB Leipzig, der ja später zu Lok Leipzig wurde, hat sich sehr um mich bemüht.“

Nach seinem Vereins-Wechsel spielte er zunächst für den dortigen Nachwuchs in der A-Jugend-Regionalliga. Allerdings dauerte es nicht lange, bis der Keeper in die Leipziger Männer-Mannschaft berufen wurde. „Da waren die Spiele Lok gegen Sachsen Leipzig im Zentralstadion absolute Highlights für mich“, erinnert sich Milkau an spektakuläre Begegnungen vor mehreren tausend Zuschauern. „Da gab es zwischen den beiden Teams immer eine gesunde Rivalität.“

Im Sommer 2007 zog es den Schlussmann zum MSV Neuruppin, ehe er ein Jahr später zum LFC Berlin wechselte. Es folgten die Stationen Lok Leipzig (2010) und Markkleeberg (2011). Am 1. Juli 2012 begann Milkaus Engagement beim TuS Sachsenhausen. Und genau dieser Verein ist bis zum heutigen Tag zu einer zweiten Heimat für den 29-Jährigen geworden.

Daher kann sich der Torhüter auch künftig vorstellen, mit dem Verein aus dem Landkreis Oberhavel zusammenzuarbeiten. Bis auf Weiteres wird Milkau als Stand-by-Keeper aushelfen, wenn Not am Mann sein sollte. „Verletzt sich Steve Jarling, oder Sascha Bähring sollte mal nicht können, setze ich mich ohne Probleme auf die Bank. Ich sehe das alles ganz entspannt und stehe auf Abruf zur Verfügung.“

Des Weiteren will sich Christoph Milkau bald mit den Verantwortlichen des Vereins zusammensetzen, um über mögliche Aufgaben beim TuS für ihn zu beraten. Was ihm da vorschwebt? „Vielleicht helfe ich beim Torwart-Training oder bei etwas anderem. Ich bin ja noch sehr nah an der Praxis.“

Bei Sachsenhausens Trainer Oliver Richter stößt die Idee seines Schlussmanns auf großen Zuspruch. Der Coach sagt, dass es nicht auszuschließen sei, das Christoph dabei bleibe. „Er ist sehr beliebt in unserer Mannschaft. Es ist aber alles noch sehr frisch.“

Aufrufe: 019.11.2015, 07:19 Uhr
MOZ.de / Steffen KretschmerAutor