2024-05-02T16:12:49.858Z

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Foto: City-Press
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Rune Jarstein: Herthas neuer Tor-Wikinger

Norwegens Nationaltorhüter Nr. 1 ist gekommen, um zu bleiben

Sein erster Arbeitstag an der neuen Wirkungsstätte ging fast ohne sein echtes Handwerkszeug über die Bühne. Rune Jarstein, Norwegens Nationaltorhüter Nr. 1, durfte gegen Ende des Trainingsauftakts auf dem Schenckendorffplatz am Freitag nicht von seinen Händen Gebrauch machen.
Hertha-Trainer Jos Luhukay hatte nach den Aufwärmrunden ein reines Passspielchen ohne Torabschluss für seine Blau-Weißen vorgesehen. Also musste der Winterpausenzugang vor rund 350 Trainingsbesuchern vor allem seine Fußfertigkeiten zum Tragen bringen.

Verständlicherweise war er dabei noch nicht so sehr ins Team integriert. „Es geht in den nächsten Tagen vor allem darum, fit zu werden und die Mitspieler besser kennenzulernen“, meinte der 1,90 m Hüne. Bislang kannte er sie nur von einigen DVDs, die er sich in den Weihnachtstagen von Spielen des Bundesliga-Sechsten reingezogen hatte.


Jarstein mit Youngster Marius Gersbeck. F: City-Press

Nicht das einzige Handicap für den 29-Jährigen, der vorerst auch noch auf seine Familie verzichten muss. Seine Frau Hanne-Stine (34) und sein Töchterchen Lina (4) kommen erst in zwei Wochen nach Deutschland. Bis dahin will er noch ein paar Brocken mehr Deutsch gelernt haben, jetzt behilft er sich mit Englisch. „Ich hatte das zwar mal in der Schule, aber ich habe das meiste vergessen“, erklärte er mit einem Schmunzeln, „aber ich habe mir schon einige Apps downgeloadet, um schnell Vokabeln lernen zu können.“

Eine der wichtigsten auf dem Platz hat er schon intus. Mehrfach erschallte sein „Hintermann“ über den Schenckendorffplatz. Dabei soll es natürlich nicht bleiben. Denn Jarstein ist gekommen, um zu bleiben. „Natürlich will ich in der Bundesliga spielen. Das muss mein Ziel sein. Aber ich brauche dafür auch etwas Zeit“, ließ der 36-fache Nationalspieler Ambitionen gepaart mit einem gesunden Realismus erkennen. Gut Ding will eben Weile haben. Und in fremder Umgebung ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen.

Sich in der Bundesliga zu etablieren, ist also sein Ziel. Als Torhüter hat er ja noch ein paar Jährchen vor sich, auch wenn er mit seinen 29 Lenzen erst vergleichsweise spät den Sprung ins Ausland geschafft hat. Interessenten wie Austria Wien oder Hull City waren in den Jahren zuvor durch die hohen Ablöseforderungen seines Ex-Klub Viking Stavanger verschreckt worden. Jetzt aber war der „Wikinger“ ablösefrei. Und Hertha konnte zuschlagen.


Jarstein und Platzhirsch Thomas Kraft (l.). F: City-Press

„Wichtig ist mir, dass das Verhältnis unter den Torhütern gut ist. Wir müssen das als Team auch leben. Wenn Thomas (Kraft/d.Red.) spielt, werde ich ihn unterstützen“, versprach Jarstein. Unnötig zu erwähnen, dass er das auch umgekehrt erwartet. Für den Fall, dass Luhukay ihm eine erste Bewährungsprobe in der Liga einräumt.

Eine Einstellung dem Trainer gefallen dürfte. „Er ist ein sehr sympathischer Typ, sehr souverän und mit starkem inneren Antrieb“, lobte Luhukay seinen Neuzugang, durch den er endlich auch auf der Torhüterposition einen echten Konkurrenzkampf ausrufen kann.

Aufrufe: 04.1.2014, 17:59 Uhr
Berliner-KURIER.de / André BellertAutor