2024-06-04T08:56:08.599Z

Ligabericht

Rückstand aus heiterem Himmel

VERBANDSLIGA MITTE: +++ Lange Zeit überlegener VfB 1900 verliert nicht nur ein Spiel +++ Relegation praktisch außer Reichweite +++

BRAUNFELS. Das war's dann wohl für den VfB 1900 Gießen. Der Tabellendritte der Verbandsliga Mitte unterlag nach sechs Spielen ohne Niederlage am Samstag beim FSV Braunfels mit 1:2 (0:1) und hat seine ohnehin nur hauchdünne Chance auf den Relegationsplatz zum Aufstieg praktisch vertan.

,,Es wird jetzt immer enger", will VfB-Trainer Niko Semlitsch zwar die Spannung nicht aus den restlichen neun Spieltagen nehmen, aber der Rückstand auf Kelsterbach und Watzenborn-Steinberg dürfte nicht mehr aufzuholen sein. Zumal die Vorstellung der Gießener, die auf den gesperrten Manuel Rasiejewski verzichten mnussten, vor allem nach der Pause bei allem Bemühen nicht dazu angetan war, Euphorie zu entfachen. ,,So ist halt Fußball, da spielen wir gegen Biebrich und Wetzlar schlecht und gewinnen, und hier spielen wir gut und verlieren. Dann lieber schlecht spielen und gewinnen", sinnierte nachher Semlitsch.

Im ersten Durchgang verpassten es die Gäste, für eine Vorentscheidung zu sorgen. Sie dominierten die Schlossstädter, zogen gekonnt ihr Kombinationsspiel auf und kamen zu zahlreichen Torchancen. Schon nach vier Minuten verpasste Nino Binz frei vor dem FSV-Tor eine Hereingabe von Henrik Dechert, der auf der linken Außenbahn mächtig Druck machte. Auch Ürkan Özen (12.), der statt selbst zu schießen Binz bediente und dann das Tor wegen seiner Abseitsstellung aufhob, hätte sein Team in Führung bringen können.

FSV Braunfels - VfB 1900 Gießen 2:1

Der Gießener Einbahnstraßenfußball mit frühem Attackieren sorgtn für weitere Chancen durch Dechert (16.) und Volkan Vural (38.), die an FSV-Keeper Jens Rock scheiterten. Die Gastgeber kamen in dieser Phase selten aus der Defensive und der eigenen Hälfte heraus. Umso unerwarteter die FSV-Führung zwei Minuten vor der Pause, als Maurice Assmann mit der ersten gefährlichen Strafraumaktion der Gastgeber nach einer Flanke von Christoph Hartmann das Leder mit einem strammen Schuss ins Toreck setzte.

,,Nicht unruhig werden, wir bekommen noch unsere Chancen!" Mit dieser Devise schickte Semlitsch seine Spieler in den zweiten Durchgang, in dem der VfB mit dem frühen 0:2 (49.) aber erneut geschockt wurde. Daniel Erben begünstigte den Treffer von Dario Schug, als er einen an sich harmlosen Querpass von Michael Bathomene ,,verpennte" und der Braunfelser den Ball über den herauseilenden VfB-Torwart Dusan Olujic ins leere Gehäuse lupfte.

Diese Führung spielte den personell gebeutelten Gastgebern in die Karten, die ihre Abwehr um Routinier Florian Winch jetzt noch kompakter positionierten. Der VfB, der nun mit der Hereinnahme der Offensivkräfte Sebastian und Helmut Schäfer total auf Angriff setzte, rannte unermüdlich an, ließ aber zündenden Ideen, Durchsetzungsvermögen und Präzision beim finalen Pass vermissen. Von den mittelprächtigen Chancen durch Sven Kusebauch (51.), Bathomene (55.), Kaguah (53.), Dechert (63.) und Helmut Schäfer (66.) nutzte nur Binz eine zum 1:2-Anschluss, als er vorbei an Rock ins lange Toreck traf. In der 66. Minute verpasste Assmann aus kurzer Entfernung die vorzeitige Entscheidung, doch Olujic reagierte prächtig. So mussten die Gastgeber bis zum Ende um den Dreier zittern, den FSV-Coach Thorsten Dinkel als ,,kämpferisch verdient" ansah.

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FSV Braunfels: Rock - Potapov, Heblik, Winch, Schmidt - Jung, Schug (75. Seibel), Schaffarz, Usic, Assmann - Hartmann (85. Schäfer).

VfB 1900 Gießen: Olujic - Bathomene, Chabou, Erben, Kaguah - Dechert, Riske (57. H. Schäfer), Vural (57. S. Schäfer), Kusebauch (73. Hasan), Özen - Binz.

Tore: 1:0 (43.) Assmann, 2:0 (49.) Schug, 2:1 (57.) Binz - Schiedsrichter: Bauer (Fritzlar) - Gelbe Karten: Assmann/Kusebauch - Zuschauer: 180.



Aufrufe: 08.3.2015, 21:45 Uhr
Rolf BirkhölzerAutor