2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
F: volksfreund.de
F: volksfreund.de

Rubeck kein Eintracht-Trainer mehr

Verein und Übungsleiter trennen sich - Auch der sportliche Leiter Semar verlässt den Club - fupa-Kommentar

Einen Tag nach der 0:1-Niederlage bei Wormatia Worms haben sich Eintracht Trier und Cheftrainer Peter Rubeck mit sofortiger Wirkung im gegenseitigen Einvernehmen getrennt. Der Vertrag des 54-Jährigen wäre noch bis Juni 2018 gelaufen. Der Verein zog damit die Konsequenz aus der bisherigen sportlichen Talfahrt in dieser Saison mit fünf Punkten aus zehn Spielen. Auch der sportliche Leiter Heiner Semar verlässt den SVE.

Angesichts der kritischen sportlichen Situation und der derzeitigen Tabellenplatzierung von Eintracht Trier haben sich der Regionalligist und Cheftrainer Peter Rubeck mit sofortiger Wirkung getrennt. Der bis 30. Juni 2018 laufende Vertrag des 54-Jährigen wurde im gegenseitigen Einvernehmen vorzeitig aufgelöst. Über die Modalitäten haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.

„Wir waren bis zuletzt davon überzeugt, dass Peter noch die Wende schafft. Leider ist das nicht eingetreten. „Peter Rubeck selbst hat uns mitgeteilt, dass es in der gegenwärtigen Situation keinen Sinn mehr habe, weiterzumachen. Das spricht für seine Größe“, wird Vorstandsmitglied Roman Gottschalk in einer Vereinsmitteilung zitiert. Vorstandskollege Harry Thiele ergänzt: „Der aktuelle Saisonverlauf ließ uns keine andere Wahl. Wir sind Abstiegskandidat, können morgen Tabellenletzter sein, sofern Homburg sein Spiel in Kassel gewinnt, und wir mussten jetzt reagieren. Unsere Saisonziele müssen neu justiert werden und lauten nun Klassenerhalt sowie – unverändert – der Gewinn des Rheinlandpokals. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, einen äquivalenten Ersatz zu präsentieren. Wir wünschen Peter für seinen weiteren Karriereweg alles erdenklich Gute."

„Wir danken Peter Rubeck für die überwiegend hervorragende Arbeit, die er hier geleistet hat", sagt auch Gottschalk. „Als er uns im Juli 2014 übernommen hat, waren wir lange Zeit Abstiegskandidat und hatten im gesamten Saisonverlauf nie einen einstelligen Tabellenplatz inne. Unter seiner Leitung haben wir es dennoch geschafft, die Klasse zu erhalten und insbesondere in der darauffolgenden Saison 2015/16 eine Mannschaft zu formen, die eine beeindruckende Hinrunde absolvierte – ausschließlich mit Auswärtssiegen – und letztendlich einen überragenden fünften Platz am Ende der Spielzeit erreichte. Zudem gelang es dem Team, den Rheinlandpokal überzeugend zu gewinnen und sich so für die erste Hauptrunde im DFB-Pokal für das Highlight gegen Borussia Dortmund zu qualifizieren."

Mit Peter Rubeck verlässt auch der Sportliche Leiter Heiner Semar den Verein, der diese Funktion ehrenamtlich seit Januar 2015 innehatte. „Heiner Semar hat von sich aus in einem von beiden Seiten sachlich geführten Gespräch den Weg für diesen Schritt freigemacht“, sagt Thiele. „Das rechnen wir ihm hoch an und bedanken uns für sein unermüdliches Engagement und dafür, dass er uns in den mehr als anderthalb Jahren jederzeit mit seinem Rat und seinen Kontakten zur Verfügung stand.“

„Sobald eine Entscheidung hinsichtlich eines Nachfolgers getroffen und eine Vertragsunterzeichnung vorgenommen wurde, wird die Öffentlichkeit informiert und der neue Übungsleiter auch offiziell vorgestellt“, nennt Geschäftsführer Torge Hollmann das weitere Vorgehen.

In der Zwischenzeit wird Co-Trainer Rudi Thömmes zusammen U19-Coach Daniel Paulus und Torwarttrainer Michael Weirich die Betreuung der ersten Mannschaft übernehmen – zunächst am kommenden Samstag im Heimspiel gegen FC-Astoria Walldorf.

Kommentar

Von Mirko Blahak

Das muss man erstmal schaffen. Binnen zwölf Monaten ist aus einem Aufstiegsaspiranten ein Abstiegskandidat geworden. Eintracht Trier taumelt. Wohin man schaut: ratlose Gesichter.
In sportlichen Krisen wird vielfach die einfache Antwort gefordert: Der Trainer muss weg! Auch in Trier. Gestern wurde die Reißleine gezogen. Peter Rubeck ist gegangen – und mit ihm sein „Spezi“, der sportliche Leiter Heiner Semar.
Angesichts der Talfahrt überrascht diese Entscheidung nicht – zumal auch schon in der Rückrunde der vergangenen Saison nicht mehr alles rund lief. Die Punkteausbeute aus den vergangenen 27 Regionalliga-Partien war mit 29 Zählern eher dürftig.
Rubecks Nachfolger, zunächst Rudi Thömmes und später Mister X, treten ein schwieriges Erbe an. Angesichts der vielschichtigen Probleme, mit denen die Eintracht derzeit zu kämpfen hat, können sie nicht einfach an einer Stellschraube drehen, um neue Reize zu setzen.
Zeit für kurzfristiges konzeptionelles Arbeiten gibt der dicht getaktete Spielplan nicht her. Obwohl die Saison nun schon zehn Spieltage alt ist, hat sich beim SVE überhaupt noch keine Stammformation herauskristallisiert. Die Verunsicherung bei den Akteuren ist greifbar.
Aus dem Vorstand war zu drängenden Zukunftsfragen zuletzt nichts Substanzielles zu vernehmen. Als Korrektiv für die im operativen Geschäft omnipräsenten Rubeck und Semar fiel er in der aktuellen Konstellation aus. Mit der Trainer-Entscheidung sind die Probleme nicht gelöst. Jenseits der psychologischen Komponente gibt’s bei der Eintracht grundlegende Schwächen im Vereinsgefüge zu beheben.

Aufrufe: 021.9.2016, 19:32 Uhr
Mirko BlahakAutor