2024-04-25T14:35:39.956Z

Spiel der Woche
Wird auch gegen den SV Mosbach wieder beraten: Rainer Gerlitz. F: Giurdanella
Wird auch gegen den SV Mosbach wieder beraten: Rainer Gerlitz. F: Giurdanella

Roth, Mosbach und die neue Lust am Siegen

Vorschau 21. Spieltag: TSG 08 und SVM konnten nach langen Negativserien zuletzt endlich wieder jubeln +++ Ungeklärte Trainerposition vs. Langzeitcoach

Wochenlang hatten die TSG 08 Roth und der SV Mosbach eine Gemeinsamkeit: Sie warteten Spieltag für Spieltag vergeblich auf einen Sieg. Die TSG fünf Partien lang, der SVM schier unendliche elf. Bis der Knoten bei beiden ausgerechnet gegen Spitzenteams platzte. Die Mosbacher schlugen den SC 04 Schwabach 2:1 und setzten mit dem jüngsten 3:0 gegen Windsbach noch einen drauf. Und auch TSG-Interimscoach Roland Busch durfte nach dem 6:2 beim SV Ornbau am vergangenen Wochenende erstmals feiern. Am Samstag treffen sich die beiden punktgleichen Endlich-wieder-Gewinner im LEONI-Sportpark zum richtungsweisenden Kellerduell.

TSG 08 Roth - SV Mosbach (Sa, 14:00)

"Endlich hatten wir das Quäntchen Glück, das vorher gefehlt hat", erinnert sich SVM-Coach Bernd Strauß an den befreienden Dreier in Schwabach. Noch eine Woche zuvor hatte seine Elf ganz bitter gegen Solnhofen verloren - 3:4 nach 3:0-Führung. "Die Mannschaft hat eine Trotzreaktion gezeigt", lobt der Langzeittrainer seine Truppe - und betont: "Wenn du so viele Spiele nicht gewinnst, ist es nicht leicht, immer wieder aufs Neue positiv ranzugehen."

Ein Problem, das auch sein Gegenüber kennt. "Das ist dann auch eine Kopfsache, die Spieler können mit dem Druck nicht immer umgehen", analysiert Roland Busch die jüngsten Leistungen des Landesligaabsteigers. Vor allem in den Heimspielen falle es der TSG schwer, locker ins Spiel zu gehen. Erst zwei von neun und noch kein einziges seit dem Rücktritt von Oliver Wellert Anfang Oktober wurden gewonnen. "In Ornbau waren wir hingegen kein Favorit", hat Busch eine Erklärung dafür, warum ausgerechnet im Auswärtsmatch beim damaligen Ranglistenzweiten der Knoten platzte und die Fusionskicker ihr wahres Leistungsvermögen abrufen konnten. Eigentlich - so ist sich Busch sicher - "sind wir vom Spielermaterial stark genug, um locker die Klasse zu halten".

Wichtiges Match? "Ja" - Schlüsselspiel? "Nein"

Deshalb wird es für Busch, der zusammen mit Thomas Wegler und Bernd Herold auch die Abteilungsleitung der Rother Fußballer bildet, das wichtigste Anliegen sein, seine Elf auch vor heimischer Kulisse auf Kurs zu bringen. Unterstützung erhält er übrigens auch gegen Mosbach von seinem alten Freund Rainer Gerlitz. Dieser sei zwar weiterhin nur Berater, man teile sich aber die Aufgaben. Roland Wolfschläger hingegen, der nach dem Rücktritt von Oliver Wellert zunächst zusammen mit Busch übernommen hatte, sei etwas zurückgetreten. Wie es auf dem Trainerposten der TSG 08 Roth nach der Winterpause weitergehe, werde man "in aller Ruhe" nach den letzten beiden Spielen entscheiden. Dass der Name Rainer Gerlitz dann eine größere Rolle spielen könnte, wollte Busch weder verneinen noch bestätigen.

Doch zunächst einmal spielt die TSG gegen den SV Mosbach, der sich schon lange an keinen neuen Trainer mehr gewöhnen musste. Seit 2008 leitet der 39-jährige Strauß die Geschicke an der Wörnitz und stieg mit der Elf von der A-Klasse bis in die Bezirksliga auf. Kein Wunder also, dass es bei den Westmittelfranken auch während der extrem langen Sieglosserie weitgehend ruhig blieb. "Im Verein gibt es die Einstellung: Lieber absteigen als Harakiri irgendwas machen", berichtet der Coach über sein Umfeld. Den Begriff "Schlüsselspiel" meidet er vor dem Match in Roth, zu dem Mosbach mit einem Fanbus anreist und anschließend bei einer "Fahrt ins Blaue" das Auswärtsjahr 2014 ausklingen lässt, ebenso wie TSG-Coach Busch. "Wir haben uns während der langen Negativserie abgewöhnt, immer wieder davon zu sprechen, das nächste Spiel gewinnen zu müssen."

Strauß will defensiv erstmal sicher stehen

Etwas ausgedacht hat sich Strauß, der in Schwabach erstmals mit Dreierkette und gegen Windsbach ohne echten Mittelstürmer spielen ließ, allerdings schon. "Wir werden im Defensivbereich einige Optionen ziehen und sicherlich erstmal etwas abwartend agieren", schiebt der Mosbacher Verantwortliche den Rothern die Favoritenrolle zu. "Wir haben uns mit unseren beiden Siegen wieder in eine Position gebracht, um den Klassenerhalt schaffen zu können und wollen jetzt nachlegen." Zur Verfügung steht den Westmittelfranken auch im LEONI-Sportpark wieder Kapitän Thomas Ballbach, der in vielen Hinrundenpartien wegen einer Verletzung schmerzlich vermisst wurde. Hannes Adamek (Knöchel), Marco Antretter (Kreuzbandriss), Raphael Soldner (Meniskus) und einige andere sind jedoch auch weiterhin außer Gefecht. "Nach der Winterpause kommen viele zurück, dann wollen wir die nötigen Punkte holen", sagt Strauß, der das SVM-Saisonziel, den Klassenerhalt, als durchaus realistisch einschätzt.

Ihr Saisonziel, oben mitzuspielen, hat die TSG Roth längst begraben. Den Klassenerhalt schaffen, darum geht es am Sonntag. "Wir dürfen gegen Mosbach nicht verlieren. Der Abstand wird nicht kleiner. Es ist aber noch lange kein Schlüsselspiel, dafür gibt es noch zu viele weitere Partien", spielt Roland Busch die Bedeutung des direkten Duells, der beiden vier Zähler hinter den Nichtabstiegsrängen platzierten Teams, etwas herunter. Wessen neue Lust am Siegen dauerhafter ist, das entscheidet sich am Sonntag aber auf jeden Fall.

Aufrufe: 020.11.2014, 11:33 Uhr
Andreas SchmittAutor