Oliver Wellert hatte die Konsequenzen gezogen aus der Unruhe im Verein, die nach dem verpatzten Saisonauftakt entstanden war. Statt in der Bezirksliga 2 vorne mitzuspielen, wie es das ursprüngliche Saisonziel war, kämpfen die TSG- Kicker gegen den Abstieg. „Das haben wir uns alle ein wenig anders vorgestellt“, sagt Abteilungsleiter Bernd Herold, der die aktuelle sportliche Durststrecke aber nicht am bisherigen Coach festmachen will und dessen Schritt auch bedauert. „Der Oliver ist ein absolut integrer Trainer, der viele Jahre lang eine sehr gute Arbeit gemacht hat“, betont Herold und erinnert an die Erfolge unter Wellerts Regie. So hatte der 43-jährige Übungsleiter einst mit der zweiten Mannschaft den Durchmarsch von der Kreisklasse in die Bezirksliga geschafft, bevor er die erste Garnitur von seinem Vater Jürgen Wellert übernahm. Mit der schaffte er die Rückkehr in die damalige Bezirksoberliga und dann den Sprung in die Landesliga, als die BOL im Zuge der Liga-Reform aufgelöst wurde.
Laut Herold sei es auch das Verdienst von Oliver Wellert gewesen, dass die Mannschaft nach dem unglücklichen Abstieg aus der Landesliga nicht auseinanderbrach - so wie es vielen anderen Vereinen passiert ist. Und die jetzigen Probleme könne man nicht auf eine einzige Person fokussieren, „aber wenn es sportlich einfach nicht läuft, wird natürlich Kritik laut“.
Mit dieser Kritik müsse man nach Ansicht von Bernd Herold auch leben, doch Wellert ist wohl mit dem Stil manches Kritikers nicht zurechtgekommen. „Es wäre besser, mit einem Menschen zu sprechen als über einen“, sagt der Ex-Coach der TSG, der dem Verein aber verbunden bleibt. Sein Sohn wird weiterhin in der F-Jugend des Rother Fusionsvereins spielen und er selbst hin und wieder bei der AH im Einsatz sein.
Als Trainer hat sich Oliver Wellert für die nächsten Monate eine Auszeit verordnet, auch weil für ihn dieser Rücktritt eine sehr emotionale Angelegenheit war, die es erst einmal zu verarbeiten gilt. Im nächsten Jahr will der 43-Jährige aber wieder eine Mannschaft betreuen. „Ich bin für alles offen.“