2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Hat mit der Spvgg Eltville Großes vor: Eltvilles neuer Jugendtrainer Werner Orf. Foto: Theo Hendrikson
Hat mit der Spvgg Eltville Großes vor: Eltvilles neuer Jugendtrainer Werner Orf. Foto: Theo Hendrikson

"Richtig, wieder hier anzufangen"

Der ehemalige 05-Spieler Werner Orf sucht in Eltville als Jugendtrainer eine neue Herausforderung

ELTVILLE. Werner Orf ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. In seiner aktiven Laufbahn lief der heute 56-Jährige unter anderem für den FSV Mainz 05 und die Spielvereinigung Greuther Fürth auf. In Frauenstein führte er die damalige B-Jugend zur Meisterschaft. Bei seinen letzten Stationen im Aktivenbereich konnte er mit seinem Konzept, die Jugend stärker einzubinden, nicht überzeugen. Nun trainiert Orf die D-Jugend der SpVgg Eltville. Dort, wo er selbst schon als Spieler und Trainer aktiv war. Bei den Rheingauern möchte der ehemalige Zweitliga-Spieler sein fachliches Können weitergeben. Und soll außerdem die sportliche Richtung in Sachen Jugendarbeit vorgeben.

Werner Orf, bei ihren letzten Aktiventrainer-Stationen in Gau-Odernheim und Finthen hat Ihr Konzept, große Stücke auf die Jugend zu setzen, nicht funktioniert. Steigen Sie deshalb in Eltville direkt als Jugendtrainer ein?

Bei meinen Trainerstationen im Amateurbereich fehlte es mir oftmals an Willen und Bereitschaft. Die Jungs dagegen sind einfach zu 100 Prozent dabei und geben immer alles. Das gefällt mir, denn mit so einer Einstellung kann ich arbeiten. Mir macht es aber auch einfach Spaß, mit den Kindern zu arbeiten. Sie nehmen alles aufmerksam auf, was ich ihnen sage, und wollen es dann auch sofort umsetzen.

Ihnen scheint die Arbeit mit Jugendlichen zu gefallen. Wieso?

In Frauenstein habe ich die Arbeit mit Jugendlichen richtig kennen und lieben gelernt. Dort hatte ich eine tolle Zeit. Der 93er-Jahrgang ist mir damals besonders ans Herz gewachsen. Nicht nur weil ich mit denen von der Gruppenliga in die Hessenliga aufgestiegen bin, sondern einfach weil, wir ein richtiges Team waren. Ich werde nie vergessen, wie die mich am Ende auf den Arm genommen haben: Ich setzte damals ein Sondertraining an, weil wir kurz vor der Meisterschaft waren. Als dann meine Mannschaft einfach nicht kam, ging ich Richtung Kabine, um nachzuschauen. Dort saßen dann alle mit einem T-Shirt mit der Aufschrift: ‚Danke Werner‘. Das Abschiedsbild hängt immer noch in meinem Büro.

Ist ein solcher Erfolg auch Ihrer neuen Mannschaft, der Eltviller D-Jugend, zuzutrauen?

Ich bin ganz am Anfang meiner Amtszeit, habe gerade sieben Mal die Mannschaft trainiert und muss mir noch einen kleinen Überblick verschaffen. Ich denke, dass man hier schon etwas erreichen kann. Mein Ziel ist es, vorne mitzuspielen. Das Team braucht eventuell noch Zeit, sich an mich zu gewöhnen, deswegen wollen wir keinen Druck ausüben. Realistische Chance auf den Aufstieg haben wir meines Erachtens. Ich bin da optimistisch, denn ich sehe hier wirklich Potenzial. Insgesamt hat Eltville beste Voraussetzungen, eine gute und gesunde Jugendarbeit aufzubauen. Es gibt hier einige Talent.

Was ist genau ihre Aufgabe bei der Spielvereinigung?

Ich möchte den Jungs einfach etwas von meinem Wissen weitergeben. Ich lege viel Wert auf Passspiel und Spielverständnis. Ich bin aber auch als eine Art Mentor gekommen. Ich stehe mit jedem Trainer der anderen Jugendmannschaften in Kontakt und wir tauschen uns untereinander aus. Ein Trainer schaute sich sogar an, wie ich trainieren lasse, um sich etwas abzuschauen. Durch den engeren Kontakt und durch Sitzungen versuchen wir alle dann einer Politik zu folgen. Außerdem wollen wir die Eltern noch enger einbinden. Oft ist ja ein Elternteil auch Übungsleiter bei einer Jugend. Davon wollen wir wegkommen.

Wie ist es zu dieser erneuten Tätigkeit in Eltville gekommen?

Eines Tages rief mich Thorsten Lang an. Die Jugendabteilung in Eltville schwächelt ja leider ein wenig, da sie dieses Jahr keine C- und B-Jugend stellen können. Thorsten fragte mich dann, ob ich jemanden wüsste, mit dem man von der D-Jugend an das Ganze neu aufrollen könne. Ich habe mich dadurch sofort angesprochen gefühlt und nahm nach einem guten Gespräch diesen Job an. Ich habe durch meine Trainerstationen den Rheingau sehr zu schätzen gelernt. Die meisten befreundeten Pärchen von mir und meiner Frau kommen dort her. Da ich für Eltville ja schon als Spieler und Trainer tätig war und ich hier eine sehr schöne Zeit hatte, war mir klar, dass es das Richtige ist, hier wieder anzufangen.

Aufrufe: 014.8.2013, 12:00 Uhr
Theo HendriksonAutor