2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Fußballer der TSG Ehingen sind zwar noch Tabellenführer der Bezirksliga, dennoch steckt das Team derzeit in einer veritablen Krise. SZ-Foto: MAS
Die Fußballer der TSG Ehingen sind zwar noch Tabellenführer der Bezirksliga, dennoch steckt das Team derzeit in einer veritablen Krise. SZ-Foto: MAS
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Reine Kopfsache

Fußball, Bezirksliga: TSG Ehingen steckt in der Krise, hält aber am Ziel Aufstieg vehement fest

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Ehingen / sz - Vier Spiele, zwei Punkte, wenig spielerische Klasse und viel Unsicherheit – so lässt sich der Zustand des Fußball-Bezirksligisten TSG Ehingen im Fußballjahr 2017 zusammenfassen. Zwar ist die TSG Ehingen immer noch Tabellenführer der Liga, der Vorsprung der Ehinger ist jedoch im Jahr 2017 zusammengeschmolzen. Verfolger Krauchenwies ist mittlerweile punktgleich, der FV Altheim hat drei Punkte Rückstand, aber drei Spiele weniger auf dem Konto. Es wird also eng im Kampf um die Meisterschaft und den Aufstieg in die Landesliga.

Kopfschütteln ist das, was die Zuschauer und Fans der TSG Ehingen Während der vergangenen Spiele am meisten gemacht haben. Fehlpässe, schludrige Aktionen, kaum gewonnene Zweikämpfe, schlampiges Abwehrverhalten und vor allem sehr wenig Torchancen kennzeichneten die Spiele der TSG. Angefangen hat das Ehinger Übel beim ersten Pflichtspiel des Jahres in Laiz. Zwar startete die TSG gut in das Spiel, führte, doch spätestens nach dem Ausgleich war es vorbei mit der spielerischen Klasse der Ehinger. Zwar gingen die Ehinger nochmals mit 2:1 in Front, was danach kam, hatte aus Ehinger Sicht mit Fußball wenig zu tun. Das Spiel ging am Ende mit 2:4 verloren. "Das war unser erster Dämpfer. Als wir das erste Tor bekamen, haben wir sofort gewackelt, wurden unsicher und trauten uns nur noch wenig zu", erinnert sich TSG-Trainer Udo Rampelt an die Partie. Ähnliches passierte dann auf dem heimischen Kunstrasen gegen Bad Schussenried. Die TSG ging in Führung, kassiert kurz darauf den Ausgleich und stellte bis auf die Schlussphase das Fußballspielen ein. Das Spiel ging mit 1:2 verloren. Auch gegen Schelklingen-Hausen führte die TSG, bekam den Ausgleich und schaffte es nicht mehr, das 2:2 in einen Sieg umzumünzen. Zuletzt gegen Neufra lag Ehingen 0:1 hinten, mehr als ein mageres 1:1 sprang nicht mehr heraus.

Zu bequem gemacht

"Viele Spieler haben es sich zu bequem gemacht. Viele hatten wohl den Eindruck, dass alles so weiterläuft wie in der Hinrunde", sagt Udo Rampelt. Durch die vergangenen vier Spiele ist das Selbstbewusstsein der Spieler natürlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Leichtigkeit fehlt, die Leistungsträger verspüren einen immer größeren Druck auf ihren Schultern. "Das sieht man besonders deutlich an Patrick Mrochen und Daniel Post. Viele Mitspieler denken auf dem Platz, dass die beiden den Karren schon aus dem Dreck ziehen werden. Das führt dazu, dass beide Spieler unter Zwang stehen und dadurch auch Fehler passieren", analysiert Rampelt. Hinzu kommt, dass die TSG Ehingen in den vergangenen Spielen wenig spielerische Klasse auf den Platz gebracht hat. Kaum flüssige Kombinationen nach vorne, eher lange Bälle waren der Versuch, Torgefahr zu erzielen. "In manchen Spielen haben wir kaum einen vernünftigen Spielaufbau hinbekommen. Wir müssen wieder damit anfangen, einfacher zu spielen. Dazu gehört aber auch, dass unser Mittelfeld mehr Bälle fordert und diese dann schnell nach vorne spielt. Wir halten derzeit zu lange den Ball", sagt Rampelt, der die Misere seiner Mannschaft momentan als "reine Kopfsache" bezeichnet. "Wir haben uns in das Tal reingespielt und müssen da nun wieder raus", betont der Trainer, dem das spielfreie Wochenende nun nicht ungelegen kommt. "Wir müssen mal für ein paar Tage den Druck rausnehmen. Wir müssen die Köpfe freibekommen und wieder Spaß am Fußball haben. Momentan sind wir einfach zu ängstlich", macht Rampelt deutlich. Dennoch sei die Stimmung in der Mannschaft und vor allem im Training gut. "Ein Faktor war auch, dass sich dieses Jahr die Mannschaft aufgrund unserer Verletzten quasi selbst aufgestellt hat. Der Konkurrenzkampf hat gefehlt", sagt Rampelt, der in den kommenden Tagen eher als Seelenheiler, denn als Trainer seine Aufgabe sieht. "Wenn wir uns mal wieder belohnen, bin ich sicher, dass wir auch fähig sind, wieder eine Siegesserie zu starten", hofft Rampelt.

Einfach ernüchternd

Ehingens Spielleiter Michael Schleicher hat sich den fußballerischen Beginn des Jahres 2017 ebenfalls anders vorgestellt. "Was bisher passiert ist, ist sehr ernüchternd. Die Mannschaft hat sich von der guten Vorrunde und dem Vorsprung blenden lassen. Wobei wir auch sagen müssen, dass auch in der Vorrunde nicht alles Gold war, was geglänzt hat." Zwar sei die TSG Ehingen grippegeschwächt in das erste Spiel in Laiz mit einem Rumpfteam gegangen, die Niederlage gegen Bad Schussenried sei aber unnötig gewesen. "Vielleicht haben wir uns auch von der guten Vorbereitung blenden lassen", vermutet der Spielleiter, den es extrem nervt, dass "der gute Vorsprung praktisch hergeschenkt wurde". "Mengen und Krauchenwies sind wieder voll im Rennen und wenn Altheim seine Nachholspiele gewinnt, sind sie drei Punkte vor uns", sagt Schleicher. Dennoch hält Schleicher, wie auch die gesamte TSG, weiterhin am Ziel Wiederaufstieg in die Landesliga fest. "Wir brauchen ein Erfolgserlebnis. Dann kann sich alles schlagartig wieder ändern", hofft Schleicher. Ändern soll sich auch die personelle Situation der TSG. Marc Steudle trainiert wieder mit, Jan Deiss ist endgültig aus dem Ausland zurück – zwei Spieler, die der TSG sicher weiterhelfen werden.

"Wir haben noch neun Spiele und unser Ziel muss es sein, alle neun Spiele zu gewinnen. So einfach ist das", sagt Michael Schleicher. Dass die TSG Ehingen Saisonendspurt kann, hat sie in der vergangenen Landesliga-Saison bewiesen. Doch dieser Endspurt hat nicht zum Klassenerhalt gereicht. Dieses Mal soll es anders werden, dieses Mal will die TSG Ehingen den Aufstieg feiern. Start der Serie könnte am Samstag, 8. April, um 15.30 Uhr mit dem Heimspiel gegen Sigmaringen sein.

Aufrufe: 029.3.2017, 18:19 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Tobias GötzAutor