2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
F: Dieter Meßy
F: Dieter Meßy

Ratingens Baustelle ist die Abwehr

04/19 ließ im Auftaktspiel gegen den VfB Hilden zu viele Lücken in der Defensive +++ Einige Spieler waren außer Form

Als die Rettungssanitäter die Trage aus dem Stadion fuhren, spendeten die Spieler von Ratingen 04/19 aufmunternden Applaus. Auf der Trage lag Orhan Dombayci, Rechtsverteidiger des Oberligisten. Er hatte sich im Auftaktspiel gegen den VfB Hilden schwer am Knie verletzt - ohne gegnerische Einwirkung.

Eine genaue Diagnose steht zwar noch aus, doch Dombayci wird Trainer Peter Radojewski wohl einige Zeit fehlen.

Die Verletzung des 19-Jährigen kommt verdammt ungelegen. Denn Radojewski hat ohnehin Probleme, den Abwehrverbund der Ratinger zu sortieren. Zwei Gegentore kassierten sie gegen Hilden. Und das, obwohl sich die Anzahl der Chancen der Gäste in Grenzen hielt. Oft waren es jedoch Einladungen der Abwehrspieler, die zu Hildener Großchancen führten. "Die Abstimmung stimmt noch nicht", betont Radojewski. Vor allem beim zweiten Tor wurde dies perfekt illustriert: Beide Innenverteidiger tummelten sich auf einer Seite des Strafraums - und auf der anderen Seite war Patrick Percoco völlig frei, als er an den Ball kam. "Da haben wir das Zweikampfverhalten vermissen lassen. Das geht nicht", monierte der Trainer.

Vor allem Ex-Kapitän Patrick Fiedorra erwischte einen rabenschwarzen Tag. Kurz vor der Pause hätte er fast das 0:2 verschuldet, als er Pascal Weber, immerhin Stürmer des VfB, den Ball mustergültig in den Fuß spielte. Auch sonst machte der Abwehrchef viele Fehler.

Er war indes nicht der einzige der Führungsspieler, der unter Form blieb. Auch sein Nachfolger im Kapitänsamt, Thomas Denker, hatte nicht seinen besten Tag in der Mittelfeldzentrale. Er und Marwane Gobitaka liefen sich oft gegenseitig im Weg herum. Irgendwann reagierte Radojewski und beorderte Gobitaka auf den Flügel - das war der Schlüssel zum Erfolg, schließlich erzielte der 22-Jährige von Außen mit einem herrlichen Lupfer den 2:2-Ausgleich für 04/19. Überhaupt zeigte sich, dass Gobitaka eine immense Verstärkung für die Ratinger sein kann.

Diesen Nachweis müssen einige andere noch erbringen. Faisal Aziz lief viel und schnell, es fehlte jedoch letztlich an Durchschlagskraft. Und Berkay Öz, der gegen Hilden den Vorzug vor dem letztjährigen Stammspieler Chamdin Said erhielt, zeigte vor dem Tor auch schon in den wenigern Vorbereitungsspielen, die er bestreiten konnte, dass es ihm ein wenig an der Technik mangelt. Einmal spielte ihn Aziz völlig frei vor dem Tor an - doch Öz versuchte, den Ball anzunehmen und verstolperte diesen dann.

Auch in der Außenverteidigung muss noch zugelegt werden. Stefan Rott und Orhan Dombayci (später ersetzt durch Teichmöller) marschierten nicht so mit nach vorne, wie es sich Trainer Radojewski eigentlich wünscht. Immerhin hielten sie dafür ihre Außenbahnen weitgehend sauber.

So besteht bei der Ratinger Mannschaft noch viel Spielraum für Verbesserungen. Um so positiver ist zu bewerten, dass es - wenn auch unter gütiger Mithilfe des Hildener Torhüters Karagiannis - zum Sieg gereicht hat. "Die Abläufe kann man in den kommenden Wochen einschleifen. Doch Moral ist da - oder eben nicht. Deshalb bin ich sehr zufrieden", betont Peter Radojewski. "Der Sieg war Gold wert für das Selbstvertrauen. Ich gehe davon aus, dass einige Jungs dadurch einen Schub erhalten."

Aufrufe: 012.8.2014, 15:06 Uhr
Rheinische Post / André SchahidiAutor