2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Hier kommst du nicht durch: Schwedts Abwehrspieler Tomasz Lapinski versperrt Prenzlaus Kapitän David Schimmelpfennig (Nr. 3) den Weg. Die Oderstädter zeigen im Derby eine äußerst engagierte Leistung und gestatten den Kreisstädtern nur selten einen geordneten Spielaufbau sowie kaum hochkarätige Möglichkeiten. Foto: Carola Voigt
Hier kommst du nicht durch: Schwedts Abwehrspieler Tomasz Lapinski versperrt Prenzlaus Kapitän David Schimmelpfennig (Nr. 3) den Weg. Die Oderstädter zeigen im Derby eine äußerst engagierte Leistung und gestatten den Kreisstädtern nur selten einen geordneten Spielaufbau sowie kaum hochkarätige Möglichkeiten. Foto: Carola Voigt

Rassigem Derby in Schwedt fehlen nur Tore

Im Uckermark-Derby trennen sich der FCS und der SC Blau-Weiß Energie Prenzlau Remis

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Leistungsgerecht unentschieden haben sich die uckermärkischen Landesligisten FC Schwedt und Blau-Weiß Energie Prenzlau am Sonnabend im Derby des Vierten gegen den Dritten getrennt. Die 100 Zuschauer sahen ein durchaus rassiges Match, dem letztlich im Grunde nur die Treffer fehlten.

Aberglaube hin – Aberglaube her: Fakt ist, dass das erneute Kurze-Hosen-Outfit von FCS-Coach Marcus Erben (trotz weniger als zehn Grad) zumindest eine Randerscheinung des siebten Saison-Heimspiels seines Teams ohne Niederlage war. Und dies hochverdient, denn die Oderstädter zeigten wohl ihren besten Auftritt am Park Heinrichslust in dieser Spielzeit. Zeigten sich die Kreisstädter von der Präsenz der Platzherren vielleicht doch zu stark beeindruckt?

Wenn auch Blau-Weiß-Trainer Heiko Stäck nach dem Abpfiff wohl etwas übertrieben von der „schwächsten Saisonleistung“ seines Mannschaft sprach – beide Uckermark-Vertretungen lieferten sich wohl ein Landesliga-Match der wirklich besseren Güte – so war doch augenfällig, dass das Energie-Team seine oftmals erfolgreiche Taktik des frühen Störens der gegnerischen Aktivitäten und des schnellen Umkehrspiels nicht in die Tat umsetzen konnte. Den Gästen unterliefen ganz einfach viel zu viele Abspielfehler und die FCS-Defensive, die vor dem Anpfiff durchaus als Sorgenkind benannt wurde, machte ihre Sache zumeist sehr ordentlich.

Augenscheinlich bei den Oderstädtern: der Wille, die Prenzlauer zu besiegen, die energische Zweikampfführung und das gegenseitige Helfen nach Ballverlusten. Trotzdem besaß der Gast die erste Möglichkeit, als Bartosz Barandowski einen Ball an den Torraum flankte, aber Stephan Bethke im Zentrum das Leder nicht richtig traf (11.). Es folgte eine von zahlreichen gefährlichen Flanken durch Philipp Ulrich vom linken Flügel der Platzherren: Patrick Büchner zeigte sich aber zu unentschlossen, um die Chance zu nutzen (14.). Dann sicherte FCS-Keeper Bartosz Klonowski das torlose Remis, als er Alexander Groschs Kopfball nach einem Freistoß per Fußparade entschärfte (16.).

Wegen der hohen Präsenz und Laufbereitschaft der Oderstädter fehlten den Kreisstädtern zunehmend die Ideen im Spielaufbau. Zu Möglichkeiten kam jetzt fast nur der FCS: Als Büchner diagonal Marcin Lapinski im Strafraum fand, scheiterte dieser aus spitzem Winkel an Torwart-Oldie Marcin Markiewicz (24.). Ulrichs nächste Flanke nahm erneut Lapinski volley aus 16 Metern, setzte den Ball aber weit übers Gebälk (28.). Und bei einem Solo wurde der Pole dann im Strafraum von zwei Prenzlauern in die Zange genommen – manch Referee hätte hier Elfmeter gepfiffen (36.). Zwischendurch war lediglich Robert Sikorski zu einem Gäste-Kopfball gekommen, den Klonowski aber über die Latte lenkte (32.). Die Heim-Zuschauer hatten dann bereits den Torschrei auf den Lippen, aber Matthias Liermanns straffer 30-Meter-Flachschuss touchierte nur den Außenpfosten (43.).

In den zweiten Abschnitt startete der FCS mit einem Schuss von Robert Figur aus 18 Metern, den Markiewicz über den Querbalken bugsierte (51.). Dann setzte Büchner das Leder aus 22 Metern einen Meter am Dreiangel vorbei (65.), ehe der besonders einsatzfreudige Manuel Fuchs im Schwedter Strafraum zweimal zum Retter in höchster Not wurde (71.) und zehn Minuten später auch Bethke gerade noch den Ball vom Fuß spitzelte.

In der Schlussphase – beide Teams wollten sichtbar noch den Punkte-Dreier – gab es auf jeder Seite aussichtsreiche Konter: Erst fand Fuchs für den Gastgeber in Markiewicz seinen Meister (85.)und versprang dem eingewechselten Dawid Glubs der Ball im Strafraum (86.), dann sahen sich die Gäste in einer 5:3-Überzahlsituation, spielten den Angriff aber ganz schlecht zu Ende (87.). Letztlich hatte die Partie vielleicht auch keinen Verlierer verdient.

Die Trainer-Stimmen

Vor der Partie:

Marcus Erben (Schwedt): „Wir müssen konzentriert spielen und vor allem in der Defensive, wo wir personell erneut geschwächt antreten, Stärke zeigen. Natürlich ist ein Derby immer ein bisschen besonders.“

Heiko Stäck (Prenzlau): „Es geht immerhin um die Vorherrschaft in der Uckermark – wir wollen mit bekannter Taktik, frühem Ballgewinn und schnellem Umkehrspiel agieren. Das größte Plus auf Schwedter Seite sehe ich darin, dass es ein gewachsenes, eingespieltes Team ist.“

Nach dem 0:0:

Marcus Erben: „Du kannst das Ding heute hier durchaus reißen. Aber letztlich ist das Unentschieden wohl leistungsgerecht. Die Truppe dürfte gesehen haben, was sie zu leisten im Stande ist: Einsatzwille und intensive Zweikampfführung waren diesmal sehr gut.“

Heiko Stäck: „Unser schwächstes Saisonspiel. Letztlich können wir nach diesem Spielverlauf wohl mehr mit dem einen Punkt zufrieden sein als der Gegner. Natürlich hatten wir auch unsere Chancen, aber insgesamt hat mir bei etlichen Spielern der letzte Wille gefehlt. Bei den Schwedtern hat man viel deutlicher gespürt, dass sie die drei Punkte wollten.“

Aufrufe: 021.11.2016, 14:54 Uhr
MOZ.de / Jörg MatthiesAutor