2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht

Rasen im Ludwig-Jahn-Stadion gibt die Taktik vor

Frauenfußball 2. Bundesliga: Der taktische Schachzug des 
Herforder SV geht gegen den SV Meppen fast auf.

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Herford. Die Überraschung, sie lag in der Luft. 2:0 führte der Herforder SV Borussia Friedenstal in der 2. Frauenfußball-Bundesliga nach Toren von Lea Althof (43.) und Giustina Ronzetti (58.) gegen die spielerisch und technisch reiferen Gäste vom SV Meppen – und es waren kaum mehr als 20 Minuten zu spielen. Bis dahin hatten die Emsländerinnen zwar mehr Spielanteile, die HSV-Mädels dafür aber die klareren Torchancen. Gerade schienen sich die Herforderinnen ein Übergewicht zu erspielen, als Meppen nach einer Unachtsamkeit in der HSV-Abwehr einigermaßen unverhofft das 1:2 erzielte (69.). Als dann kurz darauf ein schöner Volleyschuss nach einer SVM-Ecke nur ganz knapp am Herforder Tor vorbeirauschte, gab sich ein Zuschauer auf der Tribüne prophetisch. „Das Ding steht auf der Kippe“, sagte er.

Er sollte recht behalten.

Beim Abpfiff hatte Meppen das Spiel mit 3:2 (0:1) gewonnen und dem Herforder Trainerteam Daniel Hollensteiner und Stefan Gärtner blieb die Erkenntnis, dass ihre eher ungewöhnliche Taktik 70 Minuten lang aufgegangen war. „Wir haben Meppen in der eigenen Hälfte bewusst spielen lassen, weil wir wussten, dass auf diesem Rasen kein vernünftiger Fußball möglich ist“, sagte Daniel Hollensteiner, „dass Meppen dann irgendwann die Fehler macht und ein paar Bälle verspringen war klar.“ Und so kam zuallererst HSV-Torjägerin Ronzetti zu Torchancen. „Sie ist vier-, fünfmal ordentlich zum Schuss gekommen, gerade auch in Eins-zu-Eins-Situationen“, so Hollensteiner, „wir hatten auf jeden Fall ein Chancenplus.“

Als die Gäste dann Lunte rochen, brachten sie den Sieg im Stil einer Spitzenmannschaft nach Hause, während sich beim HSV in der Defensive vor allem auf Außen die Fehler häuften. „Dass wir das noch verlieren, darf nicht passieren“, sagte Giustina Ronzetti, „aber wir befinden uns als Mannschaft in einem Prozess und werden woanders die Punkte holen.“ Das sieht auch Daniel Hollensteiner so. „Das war in dieser Saison der längste Block in einem Spiel, in dem wir gut gespielt haben. Jetzt gilt es daran zu arbeiten, auch noch diese Lücke zu schließen“, sagte er und betonte: „Ich bin sicher, dass die Moral in der Mannschaft durch den unglücklichen Spielverlauf nicht angeknackst ist.“ Schließlich wüssten die Mädels, dass sie 70 Minuten lang mit einer bis dato nie praktizierten Taktik ordentlich gespielt haben.

Für das Erarbeiten weiterer taktischer Überraschungen haben Daniel Hollensteiner und Stefan Gärtner jetzt übrigens drei Wochen Zeit. Das nächste Zweitligaspiel beim VfL Wolfsburg II steht erst am 16. Oktober, 14 Uhr, an.

Aufrufe: 027.9.2016, 10:13 Uhr
Markus VossAutor