2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
„Die gute Seele des Vereins“: Erich Winterer (67) richtet Trikots her, füllt Flaschen ab und legt Bälle zurecht. FOTO: PS
„Die gute Seele des Vereins“: Erich Winterer (67) richtet Trikots her, füllt Flaschen ab und legt Bälle zurecht. FOTO: PS

PSV-Legende: „Das gibst du dem Verein irgendwann zurück“

Erich Winterer kommt 1979 zum PSV, seit 30 Jahren ist er Betreuer der Ersten Mannschaft.

Putzbrunn – Das Wort Vereinstreue wirkt dieser Tage auch im unterklassigen Fußball so antiquiert, dass man es fast schon ins Regal der angestaubten Begriffe neben den Vorstopper und den Libero stellen will. Zumal in Zeiten, in denen mancher B-Jugend-Kicker schon für ein halbes Dutzend Klubs gespielt hat, und sogar Vereine in der A-Klasse mitunter über eine derart zusammengewürfelte Mannschaft verfügen, dass sich die Spieler untereinander kaum beim Namen kennen.

Und dann gibt es noch Menschen wie Erich Winterer. Der heute 67-Jährige kam 1979 als Torwart zum Putzbrunner SV und wurde dort von seinen Teamkollegen so herzlich aufgenommen, als gehöre er seit Ewigkeiten zum Inventar des Klubs. „Damals habe ich mir gesagt: Das gibst du dem Verein irgendwann zurück“, erzählt der gebürtige Schwarzwälder, der damals über den SV Schwarz-Weiß München nach Putzbrunn kam.

Heute, fast vier Jahrzehnte später, muss man sagen: Erich Winterer hat dem Verein einiges zurückgegeben – allen voran in seinen mehr als dreißig Jahren als Betreuer der Ersten Mannschaft. Trikots herrichten, Flaschen abfüllen, Bälle zurechtlegen: All das erledigt „die gute Seele des Vereins“, wie ihn Spielertrainer Markus Holdinger nennt, Woche für Woche, bei Heim- wie Auswärtsspielen – und das, obschon sein Kreuz inzwischen so malad ist, dass er nicht mehr schwer heben darf.

Was sich in all der Zeit verändert hat? „Einiges“, sagt Erich Winterer, „vor allem die Einstellung der Spieler gegenüber ihrer Mannschaft“. So würden Kicker heutzutage mitunter noch am Sonntagvormittag absagen, weil sie keine Lust oder am Vorabend zu lange gefeiert haben. „Früher hat es so was nicht gegeben, da hatte man Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Kollegen. Da musste es schon der hundertste Geburtstag der Oma sein, wenn man mal ein Spiel ausgesetzt hat.“

Diese Einstellung zum Fußball und zu seinem Verein hat Erich Winterer auch als Betreuer beibehalten – Pflichtgefühl nennt man das wohl. Noch so ein vermeintlich antiquierter Begriff, der vielerorts Staub angesetzt hat.

Aufrufe: 016.5.2017, 10:52 Uhr
Münchner Merkur (Nord): Patrik StäblerAutor